RKI meldet 9997 Corona-Neuinfektionen – Inzidenz bei 62,6

Ab Mai soll auch in Arztpraxen geimpft werden

Das Robert-Koch-Institut (RKI) hat am frühen Freitagmorgen vorläufig 9.997 Corona-Neuinfektionen gemeldet. Das waren 9,7 Prozent oder 884 Fälle mehr als am Freitagmorgen vor einer Woche, als 9.113 Neuinfektionen binnen eines Tages offiziell veröffentlicht worden waren. Die Inzidenz stieg laut RKI-Angaben von gestern 61,7 auf heute 62,6 neue Fälle je 100.000 Einwohner innerhalb der letzten sieben Tage.

Politisch ist ein Inzidenzwert von 35 festgelegt, unterhalb dessen weitreichende Lockerungen der Corona-Maßnahmen winken. Insgesamt geht das Institut laut der vorläufigen Zahlen derzeit von rund 119.500 aktiven Corona-Fällen mit Nachweis aus, das sind etwa 6.700 weniger als vor einer Woche. Außerdem meldete das RKI nun 394 Tote binnen 24 Stunden in Zusammenhang mit dem Virus. Innerhalb der letzten sieben Tage waren es 2.313 Todesfälle, entsprechend durchschnittlich 330 Todesfällen pro Tag. Am Vortag lag dieser Wert bei durchschnittlich 347 Corona-Toten innerhalb der letzten sieben Tage. Damit erhöht sich die Zahl der Todesfälle binnen 24 Stunden auf 69.519. Insgesamt wurden bislang in mehr als 2,42 Millionen Fällen Menschen positiv auf das Coronavirus getestet. Da es sich für den heutigen Tag um vorläufige Zahlen handelt, könnten diese später noch vom RKI korrigiert werden.

Montgomery befürchtet Überforderung der Impfzentren in zwei Monaten

Der Chef des Weltärztebundes, Frank Ulrich Montgomery, rechnet mit einer Überforderung der Impfzenten in zwei Monaten. „Wir werden in zwei Monaten sehr viel mehr Impfstoff in Deutschland haben, als die bisherigen Impfzentren verimpfen können“, sagte er der RTL/n-tv-Redaktion. „Es wundert mich, dass wir noch nicht ausreichend vorbereitet sind auf die Schwemme an Impfstoffen, die ich uns in zwei Monaten prophezeie.“ Man müsse sich schon jetzt Gedanken über Transportwege zu den Hausarztpraxen und die Impf-Infrastruktur machen. „Das alles muss jetzt geplant werden und ich sehe schon jetzt mit Grausen, wie wir dann wieder von einer Ad-Hoc-Lösung in die nächste Ad-Hoc stolpern, weil es keinen präzisen Plan gibt“, so Montgomery.

Ab Mai soll auch in Arztpraxen geimpft werden

Haus- und Fachärzte werden spätestens ab Mai Bürger auch mit Biontech-Impfstoff gegen Corona impfen können. Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) erwartet „einen Impfstart für die Praxen in den nächsten sechs bis acht Wochen“, sagte der KBV-Sprecher der „Rheinischen Post“. Apotheken und Großhandel haben bereits ein Vertriebskonzept für den empfindlichen Stoff vorgelegt. „Die 4.000 Apotheken in NRW stehen bereit, die niedergelassenen Ärzte ab Mai mit Impfstoff auch von Biontech zu versorgen“, sagte Thomas Preis, Chef des Apothekerverbands Nordrhein, der Redaktion. „Jeweils am Montag würde der Großhandel den Impfstoff den Apotheken anliefern, die Apotheken würden ihn dann in Kühlboxen an die Praxen ausliefern. Bei 2 bis 8 Grad ist der Impfstoff 120 Stunden, also eine Arbeitswoche, haltbar.“ Das NRW-Gesundheitsministerium sagte der Redaktion, es sei „zuversichtlich, zeitnah ein Konzept zur Verimpfung in den Hausarztpraxen vorlegen bzw. einen entsprechenden Erlass dazu veröffentlichen zu können“.

Lauterbach: Beförderungsverbot aus Mutationsgebieten verlängern

Der SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach hat die Bundesregierung aufgefordert, am Beförderungsverbot und den Grenzkontrollen für Einreisende aus Virusvariantengebieten festzuhalten. „Zum jetzigen Zeitpunkt wäre es vollkommen unverantwortlich, davon Abstand zu nehmen. Wenn sich die Lage nicht verbessert, sollte das Beförderungsverbot für Virusvariantengebiete verlängert werden“, sagte Lauterbach den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Das Beförderungsverbot, das mit der Corona-Schutzverordnung am 3. März ausläuft, habe sich bewährt. Er sei froh, dass Innenminister Seehofer „beherzt und schnell“ reagiert habe. „Die Aufgabe muss sein, die dritte Welle so abzuflachen, dass möglichst viele das rettende Ufer der Impfungen erreichen“, so der Mediziner. Das Bundesinnenministerium sagte den Funke-Zeitungen, die Bundesregierung beobachte das Pandemiegeschehen fortlaufend, alle getroffenen Maßnahmen würden geprüft und gegebenenfalls angepasst: „Über die Verlängerung der Coronaschutzverordnung wird zeitgerecht entschieden.“ Das Beförderungsverbot gilt für Virusvariantengebiete wie unter anderem Großbritannien, Irland und Tschechien. Nachdem der Tourismusbeauftragte Thomas Bareiß (CDU) zuletzt Hoffnungen auf einen Sommerurlaub gemacht hatte, dämpfte Lauterbach die Erwartungen: „Da wage ich keine Prognose.“ Es komme sehr darauf an, wie schnell sich bekannte Mutationen ausbreiteten und ob neue dazu kämen. „Wir haben noch keine Planungssicherheit“, warnte Lauterbach. +++