RKI meldet 21888 Corona-Neuinfektionen – Inzidenz sinkt auf 134

Stiko wird Astrazeneca-Erstgeimpften anderen Impfstoff empfehlen

Das Robert-Koch-Institut (RKI) hat am frühen Freitagmorgen vorläufig 21.888 Corona-Neuinfektionen gemeldet. Das waren 1,5 Prozent oder 315 Fälle mehr als am Freitagmorgen vor einer Woche. Die Inzidenz sank trotzdem laut RKI-Angaben von gestern 134,2 auf heute 134 neue Fälle je 100.000 Einwohner innerhalb der letzten sieben Tage. Dass die Zahl der neuen Fälle gegenüber der Vorwoche steigt, der Inzidenzwert aber gleichzeitig sinkt, ist nur möglich, weil das RKI aktuell zahlreiche Nachmeldungen aus früheren Zeiträumen hat, die in die Inzidenzwertberechnung nicht mehr eingehen. Insgesamt geht das Institut laut der vorläufigen Zahlen derzeit von rund 230.100 aktiven Corona-Fällen mit Nachweis aus, das sind etwa 38.600 mehr als vor einer Woche. Außerdem meldete das RKI nun 232 Tote binnen 24 Stunden in Zusammenhang mit dem Virus. Innerhalb der letzten sieben Tage waren es 1.152 Todesfälle, entsprechend durchschnittlich 165 Todesfällen pro Tag (Vortag: 158). Damit erhöhte sich die Zahl der Todesfälle binnen 24 Stunden auf 76.775. Insgesamt wurden bislang 2,86 Millionen Menschen in Deutschland positiv auf das Coronavirus getestet. Da es sich für den heutigen Tag um vorläufige Zahlen handelt, könnten diese später noch vom RKI korrigiert werden.

Stiko wird Astrazeneca-Erstgeimpften anderen Impfstoff empfehlen

Die Ständige Impfkommission (Stiko) wird Astrazeneca-Erstgeimpften unter 60 empfehlen, einen anderen Impfstoff für die Zweitimpfung zu verwenden. Man werde empfehlen, „dass diese Menschen ihre zweite, sogenannte heterologe, Impfung mit einem RNA-Impfstoff wie zum Beispiel Biontech erhalten“, sagte Stiko-Chef Thomas Mertens dem „Spiegel“. Tierexperimentelle Daten zeigten, „dass die Immunreaktion nach heterologer Impfung gleich ausfällt“, so Mertens. „Das in Deutschland für die Sicherheitsüberwachung zuständige Paul-Ehrlich-Institut hatte ein sehr deutliches Signal erkannt, darauf musste die Stiko reagieren“, so der Stiko-Vorsitzende. Der Astrazeneca-Impfstoff wurde zuletzt nur noch für die Ab-60-Jährigen empfohlen, um sich gegen Corona zu schützen. Einen Imageschaden für die Impfkampagne sieht Mertens nicht. „Die aktuelle Situation zeigt doch, dass das Sicherheitssystem in Deutschland funktioniert. Primär das PEI und wir passen weiter extrem gut auf u nd reagieren, wenn etwas auffällt. Ich finde schade, dass hier nur das Negative betont wird.“ Man müsse jetzt den Impfstoff lediglich umverteilen, um das Impftempo nicht zu gefährden. „In Deutschland gibt es genug Menschen ab 60 Jahren, die sich gegen Covid-19 impfen lassen wollen und noch nicht geimpft sind. Sie können den Impfstoff von Astrazeneca erhalten. Es fallen also keine Impfdosen weg“, so Mertens. Für Politiker, die sich öffentlich gegen Astrazeneca aussprechen, hat er kein Verständnis. „Wenn wir jetzt anfangen, Empfehlungen aufgrund von Meinungen oder persönlichen Eindrucken zu machen, hätten wir als wissenschaftlich orientiertes Expertengremium unsere Aufgabe verfehlt. Die Stiko ist kein Kaffeekränzchen“, so der Gremiums-Vorsitzende. +++