Rhön bewirbt sich um EU-Fördermittel

Gersfeld. In einem achtmonatigen Prozess hat der Verein Natur- und Lebensraum Rhön e.V. (VNLR) ein neues Regionales Entwicklungskonzept für den hessischen Teil der Rhön erarbeitet. Dieses Konzept wurde nun dem Umweltministerium in Wiesbaden vorgelegt. Es ist quasi die Bewerbung um EU-Fördergelder bis 2020. In dem 70-seitigen Konzept sind eine Vielzahl von Daten zur Region zusammengestellt. Geographie, Natur und Umweltschutz, Bevölkerungsstruktur und Demographischer Wandel sowie Wirtschaftsdaten wurden für die 13 Rhön-Kommunen im Landkreis Fulda zusammengetragen.

Auch Aussagen zu den Themengebieten Ausbildung, Wissen, Energie, Mobilität, Siedlung und Ortsentwicklung sowie Kultur sind enthalten. Darauf aufbauend werden im Konzept die Stärken und Schwächen der Region analysiert. Im nächsten Schritt wurde eine regionale Strategie für die nächsten Jahre entwickelt, die u.a. verschiedene Handlungsfelder sowie Entwicklungsziele vorgibt. So sollen z.B. gemeinsam mit der Verwaltung des Biosphärenreservates Maßnahmen zum Schutz des Berggrünlandes umgesetzt werden. Im Bereich Energie sieht die Region mit Blick auf den Ausbau der regenerativen Energien erheblichen Mediations- und Informationsbedarf. Hinsichtlich der Mobilität möchten die Akteure die Digitale Mitfahrzentrale ausbauen und zu einer Flexibilisierung des ÖPNV beitragen.

Großen Raum nimmt auch das Thema Wertschöpfung ein. Dabei geht es darum, die Dachmarke Rhön und die mittelständischen Handwerksbetriebe zu stärken. Handlungsbedarf wird auch im Bereich Tourismus gesehen. Von allen ländlichen Räumen Hessens ist die Rhön die bedeutendste Tourismusdestination. Qualitätsverbesserungen im Gastgewerbe erscheinen nötig, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Ein weiteres Topthema ist der Demographische Wandel. Hier werden nicht zuletzt im Ausbau von ehrenamtlichen Netzwerken bis hin zur ärztlichen Versorgung Handlungsbedarfe gesehen. Im Rahmen der öffentlichen Beteiligung sind rund 250 Projekte eingegangen, die in einem Aktionsplan zusammengefasst, gegliedert und bewertet wurden. Dieser Aktionsplan stellt letztendlich den Fahrplan für die kommenden Jahre für die Rhön dar, sofern eine Bewilligung von Fördergeldern erfolgt.

Martin Kremer hat als Geschäftsführer der VNLR maßgeblich an der Erarbeitung mitgewirkt. Er betont, dass das Projekt Sternenpark Rhön, der Schutz und die Entwicklung des Berg-Grünlandes im Biosphärenreservat und ein Maßnahmenbündel zur Bewältigung des Demographischen zu den Leuchtturmprojekten des Konzeptes zählen. Hier erhofft sich die Rhön, gerade im Hinblick auf den Sternenpark und die besondere Verantwortung für das Grünland, Vorteile bei der Konzeptbewertung. Im Ergebnis führt das Konzept zu einer Finanzplanung, die rund drei Millionen Euro für den Zeitraum 2015 bis 2020 umfasst. Martin Kremer: „Wir sind zuversichtlich, dass die Rhön auch weiterhin von der LEADER-Projektförderung profitieren wird und rechnen mit rund 3 Mio. Euro Fördergelder. Mit einem Bewilligungsbescheid ist allerdings frühestens zum Jahresende zu rechnen.“ Dr. Beier, 1. Vorsitzender, würdigt die Konzepterarbeitung als einen Kraftakt, der viele Monate konzentrierter Arbeit bedeutete und an dem viele Vereinsmitglieder aktiv und intensiv mitgewirkt haben. Ein besonderer Dank gilt in diesem Zusammenhang dem Ingenieurbüro sustain!, das maßgeblich an der Erarbeitung mitgewirkt hat. +++ fuldainfo