Razzia wegen Kinderpornografie

Hessenweit 56 Wohnungsdurchsuchungen auch Osthessen dabei

Die Polizei hat wegen des Verdachts des Kindesmissbrauchs 56 Wohnungen in ganz Hessen durchsucht. 242 Kräfte haben vergangene Woche die Wohnräume von 55 Beschuldigten durchsucht. 54 Männer und eine Frau stehen im Verdacht, Kinder- und Jugendpornografie erworben, besessen oder verbreitet beziehungsweise Minderjährige sexuell missbraucht zu haben. Der Einsatz im Auftrag der hessischen Staatsanwaltschaften wurde vom Hessischen Landeskriminalamt (HLKA) koordiniert. Bei der großangelegten Aktion handelte es sich um einen Einsatz der FOKUS. Ziel dieser Organisationseinheit der hessischen Polizei ist es, Minderjährige vor sexualisierter Gewalt zu schützen, anhaltenden Missbrauch zu stoppen, Sexualstraftaten, die sich gegen Kinder und Jugendliche richten, zu ermitteln und Straftäter zu überführen.

Zwischen Montag und Freitag der vergangenen Woche wurden insgesamt 56 Durchsuchungsbeschlüsse vollstreckt. Bei den Beschuldigten im Alter von 14 bis 71 Jahren wurden insgesamt 577 Datenträger, darunter 129 Smartphones und Tablets, 52 Computer und 45 USB-Sticks, sichergestellt. Im nächsten Schritt werden die Speichermedien ausgewertet, kriminalistisch bewertet und auf weitere Ermittlungsansätze geprüft. Die Ermittlerinnen und Ermittler konnten zudem 14 Cloud-Speicher, einen Beamer sowie Kinderbekleidung und mehrere indizierte CDs sicherstellen. Außerdem wurden fünf Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz festgestellt. Die Durchsuchungen fanden in den Städten Darmstadt, Frankfurt am Main, Hanau, Kassel, Gießen, Offenbach und Wiesbaden statt, außerdem in den Landkreisen Bergstraße, Fulda, Hersfeld-Rotenburg, Hochtaunus, Lahn-Dill, Groß-Gerau, Limburg-Weilburg, Main-Kinzig, Main-Taunus, Rheingau-Taunus, Schwalm-Eder, Gießen, Vogelsberg, Waldeck-Frankenberg, Werra-Meißner und Wetterau. Die 55 Beschuldigten stehen nach aktuellem Ermittlungsstand untereinander nicht im Austausch. 37 von ihnen mussten die Einsatzkräfte im Anschluss an die Durchsuchung mit auf die nächstgelegene Dienststelle begleiten. Festgenommen wurde niemand.

Präventionsmaßnahmen: Veranstaltungsreihe #Aktion Schutzschild startet

Die hessische Polizei setzt bei der Bekämpfung von sexualisierter Gewalt an Kindern und Jugendlichen nicht nur auf repressive Maßnahmen, sondern auch auf Prävention: Nachdem unter anderem ein hessenweites Beratungstelefon (Rufnummer 0800 – 55 222 00) zur Aufklärung über die Verbreitung von Kinder- und Jugendpornografie eingerichtet wurde, startet nun die Veranstaltungsreihe #Aktion Schutzschild für Kindertagesstätten, Grundschulen sowie Erziehungs- und Bildungseinrichtungen für Kinder mit Beeinträchtigungen. Dabei handelt es sich um gezielte Präventionsarbeit, bei der die Polizei gemeinsam mit den Netzwerkpartnern die Zielgruppe initiativ einlädt, informiert und sensibilisiert. Kinder können sich nicht alleine vor Missbrauch schützen. Sie brauchen Erwachsene, die wissen, wie Täter und Täterinnen agieren und welche Wege der Hilfe es gibt. Die Veranstaltungsreihe richtet sich daher gezielt an pädagogische Fachkräfte, Lehrkräfte und Kindertagespflegepersonen sowie Betreuungskräfte und Funktionspersonal. +++