Der Politologe Herfried Münkler zweifelt an einer schnellen diplomatischen Lösung im Ukraine-Krieg. „Wir sind im Augenblick in einer Situation, in der beide Seiten ihre Maximalforderungen benennen“, sagte er im Deutschlandfunk. Bei der Ukraine sei das die „Wiederherstellung des Status quo ante“ von vor 2014, während die russischen Maximalforderungen auch schon länger bekannt seien. „Sie liegen relativ früh auf dem Tisch, und es ist jetzt der Kriegsverlauf, der darüber entscheidet, in welcher Weise beide Seiten bereit sind, unterhalb ihrer Maximalforderungen in Gespräche einzutreten.“ Das sei noch nicht erreicht, so der Politologe. Der Experte warnte generell davor, bei der Suche nach einer diplomatischen Lösung die Frage des Kriegsverlaufes auszublenden. „Ich habe mich sowohl was den Ersten Weltkrieg betrifft als auch, was den 30-jährigen Krieg betrifft, mit solchen Kriegen intensiv beschäftigt, und man kann in beiden Fällen sehen, dass Diplomatie nicht einfach die Alternative zum Sprechen der Waffen ist, sondern dass beides miteinander interagiert und sich auch gegenseitig unterstützen kann“, so Münkler. Der Kriegsverlauf entscheide über die Aufnahme von Verhandlungen und einen möglichen Friedensschluss. Ein „Umschalten von Lieferungen von Waffen auf Diplomatie“ sei nicht möglich. Mit entsprechenden Forderungen spiele man „der stärkeren Seite“ in die Karten. +++