Politikwissenschaftler sieht Gefahr durch Verschwörungstheoretiker

Ziel sei es, Deutschland zu schwächen

Bundestag

Der Passauer Politikwissenschaftler Heinrich Oberreuter hat vor Verschwörungstheoretikern unter den Protestierenden in der Coronakrise gewarnt. „Verschwörungstheorien zu verfallen ist dumm“, sagte Oberreuter dem „Handelsblatt“. Die Corona-Regeln nicht zu beachten und damit nur an sich selbst zu denken, sei zudem „nicht nur egozentrisch, sondern verwerflich“. Dabei noch an eine „große Weltmanipulation“ zu glauben, sei überdies „idiotisch, angesichts der vielfältigen Infektionsherde“.

Nichts abgewinnen kann Oberreuter auch Menschen, die skandieren: „Wir sind das Volk.“ Als gälte es, eine Diktatur wie in der DDR zu bekämpfen. „Es mobilisiert sich nicht das Volk, sondern eine Vielzahl von sehr unterschiedlichen Gruppierungen, die nur eines eint: der Widerspruch gegen vorübergehende Einschränkungen“, sagte der Politikwissenschaftler. Das eigentliche Volk sei hingegen „erstaunlich einsichtig“. Der CDU-Sicherheitspolitiker Patrick Sensburg warnte davor, falschen Behauptungen in der Krise aufzusitzen. Auch wenn Deutschland die Pandemie bisher am besten gemanagt habe, habe Covid-19 „natürlich große Schäden gebracht, die Verschwörungstheoretiker jetzt der Politik zuschreiben wollen“, sagte Sensburg dem Blatt.

Ihr Ziel sei dabei nicht, dass man ihren kruden Theorien glaube, sondern dass die Bürger den Glauben in den Staat verlören. „Nur das ist ihr Ziel: Deutschland zu schwächen, weil sie unsere erfolgreiche Demokratie ablehnen.“ Sensburg glaubt zudem nicht, dass aus den Corona-Protesten eine neue Partei entstehen könnte. „Linke und rechte Parteien können aber durch die Verunsicherung der Menschen profitieren“, sagte er. Wenngleich er aber nicht damit rechne, dass etwa die AfD langfristig profitiere. „Denn die Menschen haben gesehen, dass die AfD in der Krise versagt hat“, so Sensburg. +++

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