Pfingstmontag in Flieden im Geist des Friedens

Ökumene, Solidarität und Segnung

Bereits vor mehreren Monaten hatten sich die für Flieden zuständigen Geistlichen von katholischer und evangelischer Kirche, Thomas Maleja und Holger Biehn, auf das Angebot eines ökumenischen Gottesdienstes verständigt, wenn es die Pandemie-Lage wieder zulasse. Am Pfingstmontag wurde dieses Vorhaben auf dem Freigelände hinter dem Fliedener Rathaus nun Realität. Der am 24. Februar in der Ukraine begonnene Krieg war Anlass dafür, die Feier als Friedensgottesdienst zu gestalten. In seiner Predigt nahm Pfarrer Biehn die Zuhörer mit auf eine Phantasiereise zu Pfingsten, um den Heiligen Geist des Friedens und der Hoffnung zu finden. Er fand ihn überall dort, wo Menschen wohlwollend aufeinander zugehen und wünschte diesen Pfingstgeist besonders den Soldaten in den Schützengräben und den Befehlshabern. Mitgestaltet wurde der Gottesdienst vom Posaunenchor der evangelischen Kirche in Flieden und Neuhof.

Die politische Gemeinde knüpfte thematisch an den Pfingstgottesdienst an: Im Anschluss daran fand eine Solidaritätskundgebung für die Ukraine statt. Flieden stehe an der Seite der Menschen, die in der Ukraine ihre Heimat hätten, machte Bürgermeister Christian Henkel (CDU) deutlich. Und weiter: „Wir wehren uns gegen falsche Informationen und relativierende Aussagen, die eine Rechtfertigung für den Angriffskrieg versuchen. Wir wollen nach Kräften Hilfe leisten, wenn Hilfe gebraucht wird.“

Als Gast sprach der heimische Bundestagsabgeordnete Michael Brand (CDU): „Wir dürfen uns nicht an den Krieg gewöhnen. Wir sollten Mitmenschlichkeit mit den Opfern von Putins Krieg besonders auch dann zeigen, wenn der Krieg länger dauern wird und von uns mehr abverlangt als erwartet“, forderte Brand, der den beiden Kirchen in Flieden für eine „wunderbare ökumenische Initiative“ dankte, ein „richtiger Seelenproviant in brutaler Zeit“. Der Gemeinde Flieden und Bürgermeister Christian Henkel dankte er für das „sichtbare Zeichen der Solidarität, das gerade jetzt wichtig ist“.

„Eines ist in diesem Friedensgottesdienst im Jahre 2022 ganz gewiss: Die Gewissheit, dass Demokratie, Zivilisation und Menschenrechte zumindest in Europa von allen respektiert werden, die ist dahin. Wir werden uns auf diese neue Zeit, auf diese gewaltige Bedrohung des Friedens in ganz Europa, einstellen müssen, wenn wir den Frieden für uns Europa bewahren wollen“, sagte der Abgeordnete, der als Sprecher für Menschenrechte der CDU/CSU im Bundestag schon länger einen konsequenteren Kurs gegen das System Putin und mehr Unabhängigkeit gefordert hatte. „Was hier vor Ort getan werden kann, das ist, den Opfern des Krieges alles an Zuwendung, an Unterstützung, auch eine neue Heimat in schwerer Zeit zu geben, soweit wir das können.“

Brand brachte weiter seine Hoffnung zum Ausdruck: „Und dass wir möglichst bald einen gerechten Frieden, und eben nicht einen eingefrorenen Konflikt erleben werden, der jederzeit wieder aufbrechen und sich wieder ausweiten kann. Zu oft schon haben wir uns täuschen lassen, und zu oft haben unschuldige Menschen den Preis dafür bezahlen müssen.“ Für die Fliedener Gemeindevertretung sprach deren stellvertretender Vorsitzender Stefan Gärtner (CDU). Er bekräftigte die heimatverbundene wie weltoffene Haltung der Gemeinde und forderte: „Hass und Gewalt dürfen nicht gewinnen.“

Zum Abschluss segneten die Geistlichen den vom Land Hessen geförderten Bürgerbus der Gemeinde, der vor Kurzem in Flieden seinen Betrieb aufgenommen hat. Der Bus steht allen Bürgerinnen und Bürgern bei Bedarf zur Verfügung und wird derzeit auch eingesetzt, um in Flieden lebende ukrainische Flüchtlinge zu Sprachkursen zu fahren. +++ pm