Pfarrer Holger Grewe neuer evangelischer Seelsorger am Klinikum Fulda

Zehn Jahre lang als Gemeindepfarrer in Bad Hersfeld tätig

Pfarrer Holger Grewe ist Klinikseelsorger in Fulda und Vertretungspfarrer für den evangelischen Kirchenkreis. Foto: Pfannemüller

„Es ist wichtig, Patienten auf Wunsch zur Seite zu stehen, ihnen zuzuhören und sie zu unterstützen,“ sagt der neue Klinikseelsorger Pfarrer Holger Grewe. Er hat seinen Dienst am Klinikum Fulda Anfang des Monats angetreten. Neben einer halben Stelle in der Klinikseelsorge versieht er einen halben Vertretungsauftrag für den evangelischen Kirchenkreis Fulda und wird zunächst als Altenheimseelsorger in Bad Salzschlirf tätig sein. „Die Aufgaben eines Seelsorgers sind sehr vielfältig und abwechslungsreich,“ freut sich Holger Grewe, der zehn Jahre lang Gemeindepfarrer in Bad Hersfeld tätig war. „In der Sorge für alte und kranke Menschen weiß ich mich meiner eigentlichen Berufung besonders nahe,“ sagt der Pfarrer.

In der Corona-Krise seien Klinikseelsorger nachgefragt wie nie zuvor, weil Patienten nur wenige oder keine Besucher empfangen dürfen. Auch für die Mitarbeitenden in der Klinik, die sich derzeit in einer sehr belastenden Situation befänden, sei er ansprechbar. Grewe arbeitet am Klinikum Fulda im Team mit sechs evangelischen und katholischen Klinikseelsorgerinnen und -seelsorgern zusammen. Dass er sich den Kranken nur noch mit viel Abstand und Maske nähern darf, ist zunächst einmal eine Einschränkung in einem Beruf, in dem es darum geht, einen guten Kontakt herzustellen. Wie wichtig – bei Einhaltung aller Vorsichtsmaßnahmen – die direkte Ansprache ist, hat er in der Corona-Pandemie auch als Gemeindepfarrer erfahren. Persönliche Gespräche hätten gerade in diesen Zeiten eine große Bedeutung für viele Menschen, berichtet der Seelsorger. „Was zählt ist die Empathie, die ich mitbringe, trotz Abstand und Mund-Nasen-Schutz.“

Dass Kirche zu den Menschen komme, findet der Theologe wichtig. Dass er seinen Zivildienst in einem Altenheim abgeleistet hat, habe ihn sehr geprägt, berichtet Grewe. Der gebürtige Schlüchterner hat in Marburg und Neuendettelsau Theologie studiert und ein Studienjahr in Ungarn verbracht. Nach dem Vikariat in Gründau ging es 2006 nach Richelsdorf und von dort nach Bad Hersfeld. Seinem Beruf als Pfarrer wollte der 46-Jährige mit dem Wechsel in die Klinikseelsorge nochmal eine neue Richtung geben. „In der Kirche sollten wir viel öfter schauen, was die Menschen brauchen, anstatt Angebote zu machen,“ sagt Grewe. In der Klinik mache es keinen Unterschied, ob jemand evangelisch oder katholisch sei oder keiner Kirche angehöre. „Es ist im Sinne Jesu auf alle Menschen zuzugehen,“ ist der Pfarrer überzeugt.

Als Familienvater mit Kindern im Alter von vier, zehn und dreizehn Jahren erlebe er, was Homeschooling und Kontaktbeschränkungen für Familien bedeute. Momentan sei für viele Menschen eine belastende Zeit. Damit er nicht selbst an Grenzen komme, suche er einen Ausgleich beim Fahrradfahren und Badmintonspielen. Seine Frau Tamina hat er als Student in Marburg beim Tanzen kennengelernt. Dieses Hobby muss nun warten, bis die Pandemie Gruppenaktivitäten wieder zulässt. Trotz der vielen Nöte, die ihm in seiner Arbeit als Seelsorger begegnen, empfindet Holger Grewe seinen Dienst als sehr erfüllend. „Es ist schön, zu spüren, dass ich für andere ein Beistand sein kann.“ +++