Peugeot will Opel übernehmen

FDP: Opel wichtig für hessische Wirtschaft

Opel

Rüsselsheim. General Motors prüft laut Medien einen Verkauf seiner Tochter Opel an den französischen Autohersteller PSA Peugeot Citroen. Die Gespräche darüber seien in einem fortgeschrittenen Stadium, sagten zwei Insider Reuters am Dienstag. Ein Abschluss könne binnen Tagen verkündet werden, hieß es weiter. Ein PSA-Sprecher bestätigte Gespräche mit GM. Es gehe darum, die Partnerschaft zu vertiefen. GM und PSA haben Gespräche über einen möglichen Opel-Verkauf bestätigt.

Der Hessische Ministerpräsident Volker Bouffier hat mit Zurückhaltung auf einen möglichen Verkauf der General-Motors-Tochter Opel an den französischen Konzern PSA Peugeot Citroën reagiert. „Vieles ist noch spekulativ, aber die Agenda der Hessischen Landesregierung ist klar: Wir möchten ein starkes Opel-Werk. Für uns ist wichtig, dass der Standort Rüsselsheim, die hiesigen Arbeitsplätze und das Entwicklungszentrum erhalten bleiben und dass Opel wettbewerbsfähig in einem globalen Markt bleibt“, sagte der Ministerpräsident heute in Wiesbaden. Die Hessische Landesregierung habe sich in den zurückliegenden Jahren mit großer Entschlossenheit und Einsatz darum bemüht, dass Opel insbesondere am Standort Rüsselsheim eine gute Zukunft hat. „Darum werden wir uns weiter kümmern.“ Entscheidend sei, dass eine mögliche Veränderung nicht zu Lasten des Standorts und der hiesigen Arbeitsplätze gehe. Die Landesregierung, versprach der Regierungschef, werde umgehend den Kontakt zur Unternehmensleitung und den Betriebsräten aufnehmen.

Jürgen Lenders, wirtschaftspolitischer Sprecher der FDP Fraktion: „Diese Nachricht hat uns sehr überrascht. Opel hat nach vielen Anstrengungen und erheblichen Investitionen wieder Marktanteile gewonnen und deutlich Boden gut gemacht. Auch das Land Hessen hat seinen Beitrag geleistet, damit der hessische Autobauer durch die turbulenten Zeiten der Wirtschaftskrise 2008/2009 kommen konnte. Ich erinnere an die knapp 500 Millionen Euro schweren Landesbürgschaften, um Überbrückungskredite nach der Insolvenz von General Motors und einen möglichen Verkauf an Magna abzusichern.“ Lenders weiter: „Wir fordern von der Hessischen Landesregierung Aufklärung über die Hintergründe. Klar muss sein, dass bei einem möglichen Verkauf von Opel an die PSA-Gruppe der Standort Rüsselsheim nicht geschwächt wird. Rüsselsheim ist wettbewerbsfähig und stark in den Bereichen Entwicklung und Forschung aufgestellt. PSA ist mit den Marken Peugeot und Citroen in einem ähnlichen Marktsegment wie Opel unterwegs und ebenso vor allem auf Europa konzentriert. Es liegt im Interesse der hessischen Automobilwirtschaft, zu der auch viele Zulieferunternehmen gehören, dass Opel seine Wachstumsstrategie fortsetzen kann.“

Der Vorsitzende der SPD-Fraktion im Hessischen Landtag, Thorsten Schäfer-Gümbel, sagte dazu heute Nachmittag in Wiesbaden: „Es ist ja kein Geheimnis, dass das Verständnis von General Motors für den europäischen – und insbesondere den deutschen – Automobilmarkt begrenzt ist. Insofern könnte ein Zusammenschluss von Opel mit Peugeot die Chance bieten, einen neuen Hersteller zu formen, der sich erfolgreich auf seine Stärken fokussiert. Ich erwarte aber, dass jeder potenzielle Kooperations- oder Fusionspartner von Opel verantwortungsbewusst mit den Produktionsstätten und dem Know-How des Unternehmens umgeht. Das bedeutet vor allem, dass die deutschen Standorte – insbesondere der Stammsitz in Rüsselsheim mit dem Entwicklungszentrum – erhalten bleiben. Und ich erwarte natürlich, dass die Rechte der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer geachtet werden. Sollte es wirklich zu einem Zusammenschluss kommen, dann müssen die Betriebsräte und die Gewerkschaften dabei entsprechend der geltenden Mitbestimmungsregeln beteiligt sein.“

Bundeswirtschaftsministerin Brigitte Zypries (SPD) hat deutliche Kritik an den Verhandlungen über einen möglichen Verkauf der GM-Tochter Opel an den französischen PSA-Konzern geäußert. „Ich finde es nicht akzeptabel, dass eine solche Entscheidung an die Öffentlichkeit gelangt, ohne dass vorher mit Betriebsrat, IG-Metall oder der Landesregierung darüber gesprochen worden ist“, sagte Zypries der „Bild“. „Das Unternehmen trägt die Verantwortung für die Standorte, das Entwicklungszentrum und die Sicherung von Beschäftigung. Das ist meine klare Erwartung an General Motors.“ +++