Kontaktpersonen recherchieren, mit ihnen telefonieren und sie gegebenenfalls in Quarantäne schicken: Durch Corona haben sich die Aufgabenschwerpunkte des Gesundheitsamtes stark verändert – die Arbeitsbelastung der Mitarbeiter hat enorm zugenommen. Seit rund drei Monaten unterstützen deshalb die pensionierten Ärzte Dr. Georg Betz und Dr. Rüdiger Pchalek die Mitarbeiter im Gesundheitsamt bei dem Kontaktpersonenmanagement. Ab sofort werden zudem weitere Ärzte für diese Arbeit gesucht.
„Wir haben die Personalengpässe in der Coronakrise gesehen und deshalb unsere Hilfe angeboten“, erklären Dr. Georg Betz und Dr. Rüdiger Pchalek. Die Arbeit am Patienten – beispielsweise in den Teststellen – kam aber für beide nicht in Frage, da sie zur Risikogruppe gehören. Über Mitarbeiter des Gesundheitsamtes haben die beiden pensionierten Ärzte dann von dortigen Bereichen erfahren, die noch Unterstützung bei ihrer Arbeit benötigen. „Wir haben uns beworben und wurden kurze Zeit später schon eingearbeitet“, erklärt Betz, der vor seiner Pensionierung vor vier Jahren als leitender Arzt in der Urologie des Eichhof-Krankenhauses in Lauterbach gearbeitet hat. Seit mehr als drei Monaten unterstützen die beiden Ärzte das Gesundheitsamt nun bei der Recherche der Kontaktpersonen. „Anfangs haben wir die Kontaktpersonen in den sensiblen Bereichen wie Pflegeheimen, Krankenhäusern, Kitas und Schulen ermittelt“, berichtet Pchalek, der Internist ist und bis vor zehn Jahren eine eigene Praxis mit hausärztlicher Tätigkeit hatte. Mittlerweile recherchieren die beiden Kontaktpersonen aus allen Bereichen.
Für weitere Bewerber geben die Pensionäre schon einmal einen kleinen Einblick in die Arbeit: „Wir telefonieren mit den Kontaktpersonen, kategorisieren sie nach Infektionsrisiko und entscheiden dann, ob Personen quarantänisiert und auf das Virus getestet werden müssen.“ Mit den eigentlichen Verwaltungsarbeiten haben sie nur wenig zu tun. „Dafür arbeiten wir sehr eng mit unseren Kolleginnen und Kollegen zusammen. Das Miteinander im Gesundheitsamt ist sehr kollegial und angenehm. Die Zusammenarbeit der Teams ist gut organisiert und effizient. Es macht Spaß, Teil dieses Corona-Krisenmanagements zu sein“, betonen Pchalek und Betz.
Warum sie dafür ihren Ruhestand pausieren? „Deutschland hat vor allem aufgrund der guten Kontaktpersonenermittlung und durch das Unterbrechen der Infektionsketten die Coronakrise bislang so gut überstanden“, sind sich Pchalek und Betz einig. „Wir beide haben die medizinische Notwendigkeit zur Unterstützung der Kontaktpersonenermittlung gesehen und wollten deshalb gerne helfen“, betonen die pensionierten Ärzte, die diese Arbeit gerne ehrenamtlich machen wollten. Da sie jedoch im Namen des Landkreises arbeiten und beispielsweise Quarantäne anordnen, muss es einen richtigen Arbeitsvertrag geben. In diesem ist auch festgehalten, dass sie jeweils mindestens zehn Stunden in der Woche im Gesundheitsamt aushelfen. Bei Bedarf werden Dr. Georg Betz und Dr. Rüdiger Pchalek zusätzlich zur Unterstützung dann ins Gesundheitsamt gerufen. „Gerade wenn viele Personen getestet wurden oder viele Kontaktpersonen am Wochenende recherchiert und kontaktiert werden müssen, helfen wir aus und unterstützen die Kolleginnen und Kollegen bei ihrer Arbeit“, erklären die beiden, die besonders die Flexibilität ihrer Arbeit schätzen.
Weitere Ärzte gesucht: Der Landkreis Fulda sucht weitere Ärzte für das Gesundheitsamt. Interessierte können sich auf dem Karriereportal des Landkreises online unter www.landkreis-fulda.de bewerben. +++
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