Opposition: Regierung sollte Widerstand gegen Homo-Ehe aufgeben

Berlin. Als Reaktion auf die Entscheidung der Iren, homosexuelle Paare rechtlich komplett gleichzustellen, fordert die Opposition die Regierung auf, ihren Widerstand gegen einen vergleichbaren Schritt in Deutschland aufzugeben. „Die Tatsache, dass in einem streng katholischen Land wie Irland sich eine klare Mehrheit für eine Ehe von Lesben und Schwulen ausspricht, bedeutet eine kulturelle Revolution“, sagte der Fraktionschef der Linken im Bundestag, Gregor Gysi, der „Süddeutschen Zeitung“.

So etwas sei noch vor gar nicht langer Zeit „unvorstellbar“ gewesen. „Nun darf es in Deutschland kein Zögern mehr geben; unverzüglich müssen wir nachholen, was die Iren uns vorgemacht haben“, verlangte Gysi. „Die kulturelle Erziehung der Union muss Schwung bekommen.“ Die Co-Vorsitzende der Grünen, Simone Peter, sagte der Zeitung, die Iren würden mit ihrem Volksentscheid offenlegen, „wie rückständig Deutschland bei der Gleichstellung“ sei, obwohl es nach der Schaffung der eingetragenen Lebenspartnerschaften unter Rot-Grün 2001 einen Spitzenplatz inne gehabt hätte. Nun müsse Deutschland anderen Staaten in Europa wie Frankreich, Großbritannien oder Spanien nachfolgen, die die Ehe längst für gleichgeschlechtliche Paare geöffnet hätten. Widerspruch kam aus der Union. „Die Frage der Homo-Ehe ist eine hochpolitische, die wir als Union breit in CDU und CSU diskutieren müssten, wenn es Änderungsbedarf gibt“, sagte der familienpolitische Sprecher der Unionsfraktion, Marcus Weinberg, der SZ. „Wir wollen nicht, dass ein wesentliches politisches Thema für die Union mitten in der Legislaturperiode komplett neu justiert wird.“

Union sperrt sich weiter gegen völlige Gleichstellung Homosexueller

Die Union sperrt sich auch nach dem Ja Irlands zur Homo-Ehe gegen eine Gleichstellung homo- mit heterosexuellen Paaren. Der stellvertretende CDU-Vorsitzende Thomas Strobl sagte der „Frankfurter Rundschau“, es gelte der Koalitionsvertrag. „Wir sollten uns an unsere Verabredungen halten.“ Den Vorschlag der Gleichstellungsbeauftragten der Bundesregierung, Christine Lüders, über die Homo-Ehe im Bundestag ohne Fraktionszwang abzustimmen, lehnte Strobl ab. Das Parlament müsse berechenbar bleiben und dürfe nicht mit Zufallsmehrheiten operieren, sagte er. +++ fuldainfo

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