OECD-Bildungsdirektor warnt vor neuen Schulschließungen

Andere Länder haben das besser organisiert als Deutschland

Der Chef der Pisa-Studie, Andreas Schleicher, warnt eindringlich davor, die Schulen bei einer neuen Corona-Welle im Herbst oder Winter noch einmal zu schließen. „Wenn wir aus den zwei Jahren Corona-Pandemie nicht gelernt haben, dass wir die Schulen jetzt unbedingt offenhalten müssen, dann haben wir gar nichts gelernt“, sagte der OECD-Bildungsdirektor dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“. „Ich kann und will mir nicht vorstellen, dass es noch einmal Schulschließungen gibt“, fügte er hinzu. „Die politischen Antworten auf die Coronakrise haben keine Gruppe so stark getroffen wie die Kinder. Das darf sich nie wiederholen“, sagte Schleicher. „Auch mit der Integration von geflüchteten Kindern würde es weitaus schwieriger, wenn Schulen noch mal schließen sollten“, erklärte der OECD-Bildungsdirektor. Mit Blick auf die Pisa-Studie, die Ende 2023 veröffentlicht werden soll, sagte er, die Pandemie werde verschiedene Schülergruppen sehr unterschiedlich betreffen. Schüler, die gelernt hätten, selbst zu lernen, und guten Zugang zu alternativen Angeboten gehabt hätten, seien oft gut durchgekommen. „Bei vielen anderen Schülern haben sich aber enorme Defizite aufgestaut“, sagte der OECD-Bildungsdirektor. „Es sollte niemanden überraschen, wenn die nächste Pisa-Studie in Deutschland eine Verschärfung der Bildungsungerechtigkeit zeigt“, erklärte er. „Andere Länder haben das besser organisiert als Deutschland. Das wird ein Faktor sein.“ +++

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