Nullrunde angedroht – Polizisten in Hessen sind stinksauer

Wiesbaden. Nach der Tarifeinigung in Hessen fordert die GdP die zeit- und inhaltsgleiche Übernahme des Tarifergebnisses auf die Beamtinnen und Beamten sowie auf die Versorgungsempfänger. Die schwarz/grüne Landesregierung versucht die „Nullrunde“ aus dem Koalitionsvertrag wider alle Vernunft aufrecht zu erhalten und will den Polizisten keinen Cent vom Tarifergebnis zugestehen.

Den Polizeibeamten wird etwas von Generationengerechtigkeit und der Schuldenbremse erzählt. Den Menschen im Land versucht man glaubhaft zu machen, dass das Wohlergehen dieses Landes am Tropf der Beamtenbesoldung hängt. Gleichzeitig übernehmen andere Bundesländer wie Hamburg, Bayern, und Rheinland-Pfalz das Tarifergebnis komplett auf die Beamten und Versorgungsempfänger. Dort herrscht offensichtlich eine andere Wertschätzung der immer schwieriger und komplexer werdenden Arbeit der Polizei. Uns ist bekannt, dass Koalitionen mit Kompromissen leben müssen. Eine Nullrunde ist allerdings kompromisslos. Sie ist zudem ungerecht und desavouierend zugleich. Eine Nullrunde bei der Polizei ist ein Schlag ins Gesicht derer, die jeden Tag ihre Haut für den Rechtsstaat zu Markte tragen, die jeden Tag an den dunkelsten Stellen unserer Gesellschaft zu tun haben und die es sich nicht aussuchen können, ob sie dort hingehen oder nicht! Hinzu kommt, dass auch die Familien unmittelbar durch Gehaltseinsparungen und Gehaltskürzungen betroffen sind.

Warum werden wir gegenüber allen anderen Polizeien der Länder von unserer Landesregierung so vorgeführt? (Beihilfeeinsparungen von 34 Millionen Euro, Stellenstreichungen, Nullrunde, Lohndiktat von 1%, 42 Stundenwoche, Erschwerniszulagen auf dem Stand von vor 20 Jahren und, und, und… ) Das hat es in dieser Konzentration noch nicht gegeben. Wir Polizistinnen und Polizisten müssen uns der Wertschätzung durch die Politik sicher sein! Schöne Sonntagsreden haben wir genug gehört! Gerade auch nach den letzten Blockupy Protesten in Frankfurt! Wir brauchen auch zukünftig junge Menschen, die den Beruf eines Polizeibeamten ergreifen und für die öffentliche Sicherheit und Ordnung ohne Wenn und Aber einstehen! Hierzu bedarf es entsprechende Rahmenbedingungen. Die momentanen Rahmenbedingungen und Perspektiven sorgen eher dafür, dass sich junge Menschen vom Polizeiberuf abwenden und diesen erst gar nicht ergreifen. Wir aktiven Polizistinnen und Polizisten werden zunehmend demotiviert, bei gleichzeitig steigendem Auftragsvolumen und zunehmender Gewalt! Im Kollegenkreis wird mittlerweile offen über Dienst nach Vorschrift und andere Möglichkeiten, die „Nullrunde“ beamtenrechtlich sauber sanktionieren zu können, diskutiert. +++ fuldainfo

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6 Kommentare

  1. Es ist das Problem aller hessischen Beamten, auf deren Rücken sich das Land Hessen – dessen Steuereinnahmen 2014 sprudeln wie nie -„gesund sparen“ will. Schon vergessen? Nach der “Aktion sichere Zukunft” von Herrn Koch im Jahre 2004, in deren Gefolge es schon einmal nicht nur sechs Jahre lang keine Erhöhung der Dienstbezüge gab (damals bei Inflationsraten von 2 bis 2,5 % p.a.), wodurch der Reallohn der Landesbamten um ca. 10% sank – bei gleichzeitiger Arbeitsverdichtung, Aufgabenerweiterung und Erhöhung der Pflichtstundenzahl für Lehrer, Streichung des Urlaubsgeldes sowie Arbeitsverdichtung (Einführung 5. Prüfungsfach im Abitur, Ganztagsschule, Rolle vorwärts mit G8, dann Rolle rückwärts wieder zurück zu G9, Einführung kompetenzorientierten Unterrichts und und und…. Unablässig wird eine “Sau” nach der anderen durch das Schuldorf gejagt – auf dem Rücken der Bediensteten, der armen Schüler und der verzweifelten Eltern).
    Und nun als Dankeschön – dieser erneute Schlag ins Gesicht! Wieder wohl jahrelang keinen Cent Real mehr im Geldbeutel, sondern Reallohn- und damit Kaufkraftverlust für die Staatsdiener. BMW zahlt zeitgleich sämtlichen Mitarbeitern für ihre Leistungsbereitschaft dieses Jahr drei Netto-Gehälter(!) zusätzlich. Andere Tarifbereiche langen mit 4 bis 5 Prozent Lohnsteigerung zu. Der Ölpreis mehr als verdoppelt, die Gemeinde erhöht den Hebesatz für die Grundsteuer um ca. 30% – wie sollen die Beamten das ohne Lohnrhöhung denn in Zukunft noch bezahlen? Müssen sich wohl nen Zweitjob suchen. Ach ja, das dürfen sie als Beamte ohne Genehmigung der Dienststelle (die das nie tun wird) ja gar nicht! Und nach 25 Dienstjahren nicht einmal eine goldene Uhr – wie das selbst einfache Arbeiter früher bekamen, sondern ein Fetzen Papier auf dem steht “mit Dank für treue Dienste”, mit dem sie sich mangels Saugfähigkeit leider nicht mal den Hintern abwischen können. Dafür dürfen vor allem Polizeibeamte, Lehrer und alle anderen, die im Öffentlichen Dienst für das Wohl des Volkes arbeiten sich mit den Problemen der Gesellschaft rumschlagen und die Ergebnisse verfehlter Politik reparieren – schönen Dank Hessen!!! (Es wird so kommen, dass wer es kann, einem Land, das seine treuen aber wehrlosen Diener so schäbig behandelt den Rücken zukehrt und in Länder wechselt, die ihre Bediensteten noch zu schätzen wissen.) Kein Wunder, dass die Stimmung in vielen Dienststellen auf dem Nullpunkt ist und kein qualifizierter junger Mensch bei klarem Verstand in den öffentlichen Dienst gehen wird wenn er anderswo ganz andere Bedingungen vorfindet. Hessische Beamte: treu, fleißig und wehrlos … Danke Hessen! P.S.: Ach ja, Herr Koch verzehrt zeitgleich – trotz Ablösung bei Bildinger und Berger (ob wohl wegen Erfolglosigkeit?) weiter seine Millionen…

  2. Die italienischen Polizisten haben es mal vorgemacht und mit über 85 % den Ausstand erprobt. Leider sind deutsche Polizisten Feiglinge.
    Politiker sind wie kleine Kinder. Sie probieren etwas so lange, bis man ihnen auf die Finger haut. Bitte nicht auf den Kopf, denn Hirn haben sie eh schon zu wenig.

  3. Den Polizisten kann man nur anraten vollkommen auf das Fertigen von Knöllchen zu verzichten. Am Ende zeigt sich dann, ob sich so die Einsparungen schnell wieder relativiert haben und langfristig sogar ins Minus gehen. Die New Yorker Polizei hats so vorgemacht

  4. Es geht nicht nur um die Polizisten, sondern auch um andere Landesbeamte, deren Arbeit man wohl in dieser Regierung nicht wertschätzt. Die CDU hätte sich keinen besseren Koalitionspartner wünschen können, als die Grünen, denen das Soziale total abhanden gekommen ist. Die grüne Basis hatte dem Koalitionsvertrag mit großer Mehrheit zugestimmt und damit die Nullrunden und 1-Prozent-Runden für die Landesbeamten mit abgesegnet. Eine tolle Partei ist das! Von der CDU erwartet man ja nichts anderes, als dass die Reichen verschont werden auf Kosten der arbeitenden Bevölkerung. Nun haben aber auch die Grünen gezeigt, auf welcher Seite sie stehen.

    • Die Grünen und sozial?!? Wann sollen die denn jemals sozial gewesen sein? Man muss sich doch nur mal den satten bildungsbürgerlichen Hintergrund ihrer Mitglieder und Wähler anschauen um sich von dieser Illusion zu verabschieden (Ausnahmen wie „berufslose“ Taxifahrer,, die sich dann ins Politestablishment hochschwadroniert haben, bestätigen die Regel). Schon vergessen – es war die katastrophale (Rot-)Grüne Sparpolitik z. B. Im Bildungsbereich, die der CDU nach Jehrzehnten der SPD-Regierung den Wahlsieg und Machtwechsel in Hessen ermöglichte. Also nur weiter so ihr (Schwarz-)Grünen, dann ist wieder Zeit für einen Machtwechsel. Mal sehen wie vergesslich hessische Beamte bei der Wahl sind…

      • Wen sollen die Hessen denn dann das nächste Mal wählen? Rot-Grün war nix, Schwarz-Gelb auch nix, Schwarz-Grün absolut nix. Momentan kämpft DIE LINKE ja noch mit sechs Abgeordneten fast wie Don Quichote gegen Windmühlenflügel. Dafür aber konsequent gegen diese unsoziale Politik. Nur erfährt man leider darüber nichts in der Presse.

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