Notdekontamination zwischen Maisfeld und Stoppelacker

Alsfeld. Feuer, Gefahrstoff und Verletzte: Eine Großübung der Feuerwehr fand am Sonntagmorgen am Ortsrand von Alsfeld statt. Das Szenario sah einen Verkehrsunfall zwischen einem Auto und einem Gefahrgut-Lkw vor, bei dem drei Menschen eingeklemmt und mit einem gefährlichen Stoff kontaminiert wurden. An dem groß angelegten Einsatztraining waren der komplette Abschnitt Mitte der Feuerwehr Alsfeld sowie der Katastrophenschutzzug für atomare, biologische und chemische Gefahrstoffe des Vogelsbergkreises (GABC-Zug) mit über 60 Kräften beteiligt.

Um kurz nach 10 Uhr rückten die Feuerwehrleute zum Übungsort in der Verlängerung der Marburger Straße zwischen Alsfeld und Leusel an. Dort erwartete sie ein stark rauchendes Auto mit drei eingeklemmten Übungspuppen sowie ein Lastwagen mit einem Leck geschlagenen Gefahrgutcontainer. Bei der auslaufenden Flüssigkeit handelte es sich dem Szenario zufolge um Monoethanolamin, dass unter anderem als Reinigungsmittel für Backöfen, als kühlender Schmierstoff bei Werkzeugmaschinen und Absorptionsmittel in Atom-U-Booten verwendet wird. Monoethanolamin verursacht am menschlichen Körper schwere Verätzungen, die Dämpfe des Gefahrstoffes können zudem eine Explosion hervorrufen.

Unter Leitung der Zugführer Daniel Schäfer, Sascha Knaust und Manuel Heiser bewältigten die Feuerwehrleute die Übung in drei Abschnitten systematisch. Zuerst löschten die Feuerwehrleute das brennende Auto unter Atemschutz, befreiten die Insassen mit hydraulischen Rettungsgeräten und dekontaminierten sie. In der Folge wurde der Gefahrstoff mit Auffangbehältern, Bindemitteln und Erdwällen aufgefangen, bevor er mit einer speziellen Pumpe aufgenommen werden konnte. Um den eigentlichen Kern der Arbeiten zur Rettung und Gefahrstoffbekämpfung war eine umfangreiche Infrastruktur notwendig. So wurden beispielsweise Aufenthaltszelte, Dekontaminationsplätze und Gerätebereitstellungsräume aufgebaut. Zu Testzwecken wurde während der Übung auch eine Flugdrohne eingesetzt, sie wurde von der Besatzung des Einsatzleitwagens gesteuert.

Das Übungsszenario wurde von Alsfelds Wehrführer Carsten Schmidt ausgearbeitet, er sowie Stadtbrandinspektor Michael Eilts nahmen als Beobachter an der Übung teil. Wie Wehrführer Schmidt informierte, zählte die Menschenrettung in einer Zeit von unter zwanzig Minuten zum obersten Übungsziel. Daneben wurde der Einsatz des Digitalfunkes, die Bildung von Einsatzabschnitten sowie die Dekontamination in den Stufen „Not-Dekon“ und „Erweiterte Dekon“ geübt. Unter der Leitung von Gruppenführer Matthias Justus wurde auch der Einsatz von Messtechnik für Gefahrstoffe geprobt. Stadtbrandinspektor Eilts resümierte zum zweistündigen Übungsverlauf: „Bei solch einem Szenario zählt Sorgfalt, nicht Schnelligkeit“. +++ fuldainfo | pw