Neujahrsgruß von Landrat Thorsten Stolz

„Gemeinsam dafür sorgen, dass der gesellschaftliche Zusammenhalt nicht verloren geht“

Landrat Thorsten Stolz

Für Landrat Thorsten Stolz bleibt die Unterbringung und Betreuung der Geflüchteten im Main-Kinzig-Kreis eine enorme Kraftanstrengung. Es gäbe viele gute Gründe, um mit Zuversicht und Dankbarkeit den Jahreswechsel zu feiern. Denn seit fast 80 Jahren lebten wir in unserem Land in Frieden, Freiheit, Demokratie und auch in einem gewissen Wohlstand, was keine Selbstverständlichkeit ist, so Stolz.

Die Neujahrsansprache im Wortlaut

Liebe Bürgerinnen und Bürger im Main-Kinzig-Kreis,
für das neue Jahr 2024 wünsche ich Ihnen und Ihren Familien Gesundheit, Glück, Tatkraft und auch Erfolg bei Ihren persönlichen und beruflichen Vorhaben. Trotz aller Herausforderungen angesichts der weltweiten Auseinandersetzungen gibt es viele gute Gründe, um mit Zuversicht und Dankbarkeit den Jahreswechsel zu feiern. Denn seit fast 80 Jahren leben wir in unserem Land in Frieden, Freiheit, Demokratie und auch in einem gewissen Wohlstand, was keine Selbstverständlichkeit ist. Diese guten Rahmenbedingungen sollten wir schätzen und weiterhin aktiv bewahren.
Im neuen Jahr werden wir im Main-Kinzig-Kreis darüber hinaus ein besonderes Jubiläum feiern: Unser Landkreis wird 50 Jahre alt und das darf als Erfolgsgeschichte betrachtet werden. Die Region ist zusammengewachsen und ist ein attraktiver Wohnort und erfolgreicher Wirtschaftsstandort. Seit 1974 ist die Bevölkerung in unseren 29 Städten und Gemeinden um rund 70.000 Bürgerinnen und Bürger gewachsen. Die Zahl der Arbeitsplätze hat sich um 50 Prozent auf 142.000 erhöht und entsprechend ist auch die Wirtschaftskraft im Main-Kinzig-Kreis enorm gewachsen. So stieg die Gewerbesteuer innerhalb von zehn Jahren von 170 Millionen auf rund 300 Millionen Euro.

Diese positive Entwicklung werden wir anlässlich unseres runden Geburtstages angemessen feiern am 6. und 7. Juli 2024 in der Kreisstadt Gelnhausen rund um das Main-Kinzig-Forum. Dazu möchte ich heute schon herzlich einladen. Dieses Fest ist auch ein Zeichen der Dankbarkeit an alle Menschen, die sich in ihrem Umfeld engagieren, die sich in über 3.000 Vereinen, Verbänden und Organisationen aktiv einbringen und damit unseren Main-Kinzig-Kreis lebenswert machen. Denn am Ende sind es unsere Ideen, unsere Entscheidungen und unsere Taten, die eine Gesellschaft ausmachen und unsere Heimat prägen. Menschen, die Mut machen, anpacken, Hilfe anbieten und andere begeistern. Dieses ehrenamtliche Netzwerk ist im Main-Kinzig-Kreis besonders gut ausgebildet und bedeutet eine Verpflichtung für die Politik, die geeigneten Rahmenbedingungen zu schaffen und zu stärken, damit diese wertvolle Bürgerkultur wirken kann und der Zusammenhalt nicht verloren geht. Das ist umso wichtiger, da uns die Folgen der weltweiten Kriege und Krisen weiterhin herausfordern. Der anhaltende russische Angriffskrieg gegen die Ukraine hat direkte Auswirkungen, die wir immer noch täglich spüren, insbesondere bei der Unterbringung und Versorgung von Geflüchteten und Asylsuchenden aus der Ukraine oder anderen Kriegs- und Krisenregionen. Mehr als 9.200 Menschen (davon über 6.000 aus der Ukraine) hatten im Jahr 2022 bereits Zuflucht und Sicherheit bei uns gefunden. Im Jahr 2023 haben wir weitere etwa 4.000 Menschen aufgenommen, davon ca. 1.600 aus der Ukraine – und damit doppelt so viele wie die Großstadt Frankfurt.

Die Unterbringung und Betreuung der Geflüchteten bleibt eine enorme Kraftanstrengung, die wir als Landkreis mit den 29 Städten und Gemeinden zu bewältigen haben. Gemeinsam gelingt es uns, die Einschränkungen und Belastungen für die hier lebenden Bürgerinnen und Bürger möglichst gering zu halten. Daher gilt mein Dank allen Helferinnen und Helfern, egal ob im Haupt- oder Ehrenamt, die in dieser Ausnahmesituation weiterhin zuverlässig anpacken. In diesem Zusammenhang hat der Main-Kinzig-Kreis gegenüber dem Land Hessen immer wieder eine faire Zuweisung der betroffenen Menschen und die entsprechende finanzielle Unterstützung eingefordert. Da unser begründetes Anliegen nicht die erwartete Reaktion gezeigt hat und der Main-Kinzig-Kreis weiterhin überproportional belastet wird, haben wir – auch im Sinne unserer Städte und Gemeinden – beim Verwaltungsgerichtshof Kassel schließlich eine Normenkontrollklage eingereicht.
Trotz der genannten Belastungen und Herausforderungen haben wir mit dem aktuellen Haushaltsentwurf die Weichen gestellt für eine sichere Zukunft und ein solides Wachstum. Unsere gemeinsame politische Agenda der kommenden zwei Jahre zeigt klare Schwerpunkte mit hohen Investitionen beispielsweise in den Glasfaserausbau, die Stärkung unserer Main-Kinzig-Kliniken, de weitere Digitalisierung oder den Bereich Bildung und Schule. So dürfen wir feststellen, dass wir hessenweit bei der digitalen Anbindung unserer rund 100 Standorte weit vorne liegen und bei der Entwicklung nicht nachlassen. So werden wir in den nächsten Jahren mindestens 200 Millionen Euro in Bildung und Schule investieren, insbesondere für die technische und bauliche Modernisierung, Erweiterung, Sanierung sowie das wachsende Ganztagsangebot.

Große Verantwortung zeigt der Main-Kinzig-Kreis auch im Bereich der Nachhaltigkeit. Mit Blick auf die klimatischen Veränderungen erhalten Hitzeschutz und Klimaanpassung immer größere Bedeutung. Im Sinne des Gesundheitsschutzes sind hier kurzfristige Maßnahmen und Konzepte in Vorbereitung. Langfristige Effekte bringt der Einsatz der Ausbau der Erneuerbaren Energien: Bereits jetzt haben wir über 11.000 Photovoltaikanlagen, 25 Biomasseanlagen, 30 Wasserkraftwerke und mehr als 110 Windkraftanlagen. All das reicht aus, um rein rechnerisch alle privaten Haushalte in unserem Kreisgebiet mit Strom zu versorgen. Die zunehmend trockenen und heißen Sommermonate bedeuten auch für die Wasserversorgung neue Herausforderungen. Daher wird der Main-Kinzig-Kreis mit dem Bau eines Oberflächenwasserwerkes im Bereich des Kinzigstausees bei Bad Soden-Salmünster in den nächsten Jahren ein zukunftsweisendes Projekt umsetzen, um die Versorgung für die Region langfristig zu sichern und gleichzeitig das Grundwasser zu schonen. Einen hohen Standard setzt der Main-Kinzig-Kreis schon jetzt bei der medizinischen und pflegerischen Versorgung. Sei es über unsere mittlerweile 13 Standorte der Alten- und Pflegezentren, die Etablierung eines kreisweiten Telenotarztsystems im Rettungsdienst oder über unsere Main-Kinzig-Kliniken an den Standorten Gelnhausen und Schlüchtern. In diesem Sinne wünsche ich uns allen einen guten Start in ein hoffentlich friedlicheres Jahr 2024 und lassen Sie uns gemeinsam unseren Main-Kinzig-Kreis weiter lebenswert gestalten und auf Erfolgskurs halten.

Herzliche Grüße
Ihr
Thorsten Stolz, Landrat +++