MIT-Fulda fordert einen klaren Kurs im Corona-Krisenmanagement

Korrektur könne nicht zufriedenstellen

Die Leidensfähigkeit der Menschen, deren Verständnis für die Einschränkungen sowie Geduld auf hoffnungsvolle Zeiten schwindet zusehends. Die Menschen sehnen sich wieder nach mehr Freiheit und Lebensqualität, ohne dass sie für andere eine Gefahr darstellen wollen. Am wichtigsten in der aktuellen Situation ist ein klarer, für die Bürgerinnen und Bürger nachvollziehbarer Kurs zur Krisenbewältigung, so die MIT in einer Mitteilung. Der MIT–Kreisverband Fulda, der der die Interessen von über 600 Mitgliedsbetrieben vertritt, kritisiert das bisherige Vorgehen von Bund und Ländern. „Die diese Woche beschlossenen Maßnahmen haben die bereits vorhandene Enttäuschung verstärkt und für völliges Unverständnis gesorgt. Der Vertrauensverlust in das Krisenmanagement ist gewaltig, sagt die MIT-Spitze.“

Unverständnis nicht nur im Handel, dem das ohnehin spärliche Ostergeschäft auch noch gänzlich genommen verloren gehen würde. Gerade dort, wo nachweisbar alles für ein funktionierendes Hygienekonzept getan worden ist, soll geschlossen werden. Statt dem eingeschlagenen Weg der behutsamen Öffnung zu folgen, werden „Ruhetage“ vor Ostern ausgerufen. Für die MIT nicht nachvollziehbare Beschlüsse. „Der durch die gesamte Republik gegangene Aufschrei hat zum Glück ein Nachbessern bewirkt“, so die MIT. Die von der Kanzlerin eingeleitete Korrektur der Osterbeschlüsse sei zu begrüßen und wecke zumindest die Hoffnung, dass das Coronamangement die Meinungs- und Stimmungslage in der Bevölkerung wahrnehme. Aber das bisherige Agieren der Verantwortlichen in Bund und Ländern könne nicht zufriedenstellen. Die Regierungen haben es nach einem Jahr Pandemie nicht geschafft, belastbare Strategien hinsichtlich Impfung, Nachverfolgung, Testung und Öffnung zu entwickeln. Zu viele Bürgerinnen und Bürger sehen darin ein Versagen von Politik, so Vorsitzender Jürgen Diener. „Enttäuscht sei man insbesondere darüber, dass die Frage der Lockerung ausschließlich von dem einem statistischen Wert, dem Inzidenzwert, bestimmt würde, so Vorstandsmitglied Hans-Dieter Alt. Wir fordern ein differenziertes Vorgehen, das das Impfgeschehen, die Zahl der schwer erkrankten Personen sowie die erreichten Impfzahlen berücksichtige. Dadurch können frühere Lockerungen verantwortet werden. Der Schaden für die Wirtschaft kann begrenzt und die Akzeptanz der Bürger/innen erhöht werden.“ „Es ist enttäuschend, dass über ein Jahr der politischen Führung unter Einbeziehung des gesamten Forschergeistes, den Deutschland aufbringen kann, nichts anderes eingefallen ist, als immer neu variierte Lockdown-Szenarien stoisch zu verlängern, erklärt Vorsitzender Jürgen Diener. Selbst die groß angekündigten Schnell- und Selbsttests hätten kein Umdenken in der Abwehrstrategie bewirkt.

Ausgehend von dieser Analyse fordert die MIT erneut eine regionale Offensive zur schnelleren Öffnung der Unternehmen und damit zur Abmilderung der Kollateralschäden des Lockdowns. MIT-Vorstandschef Jürgen Diener und Schatzmeister Hans-Dieter Alt zur aktuellen Lage: „Wir können nur das wiederholen, was wir bereits Anfang März gefordert haben. Wir müssen zurück zur Normalität mit Sinn und Verstand, vor allem aber mit Perspektiven für Handel, Kultur und Gastronomie. Dies schließt die Beachtung des Vorsichtsprinzips und die Maxime des Gesundheitsschutzes nicht aus“. Die Forderungen der Fuldaer MIT sind: Die Zahl der Corona Schutzimpfungen muss kurzfristig gesteigert werden. Die Kapazität muss durch den sofortigen Einsatz von Hausarztpraxen und durch den Einsatz von Betriebsärzten in den Unternehmen deutlich gesteigert werden. Zur Beschleunigung des Impfgeschehens muss das Verfahren entbürokratisiert werden. Die Verantwortlichkeit muss vom Land auf die Kreisebene übertragen werden. Geimpfte Personen müssen sofort Zugang zu kulturellen Veranstaltungen, zu Handelsgeschäften, zu Gastronomie und Hotellerie sowie zu Dienstleistungen Zugang bekommen. Die noch laufende Diskussion über die moralische Berechtigung einer derartigen Bevorzugung von geimpften Personen geht an der dramatischen Lage von Wirtschaft, Kultur und auch von den direkt betroffenen Menschen vorbei. Die Möglichkeit der Schnelltests muss umfangreich genutzt werden. Da von negativ getesteten Personen über einen Zeitraum von mehr als 12 Stunden keine Infektionsgefahr ausgeht, muss auch für diese Menschen eine bevorzugte Zugangsberechtigung zu Wirtschaft und Kultur ermöglicht werden. Eigentests stehen inzwischen umfangreich zur Verfügung. Man muss diese Möglichkeit nutzen und an mehreren Orten in Stadt und in Gemeinden des Landkreises unter Aufsicht Selbsttests durchzuführen. Für negativ getestete Personen müssen ebenfalls temporär die Zugangsberechtigungen für Handel, Gastronomie und Dienstleistung gelten. Die MIT erwarte, dass ihre Forderungen berücksichtigt werden. Sie fordert die heimischen politischen Führungskräfte, Abgeordnete und kommunalen Spitzenbeamten auf, in Wiesbaden und in Berlin mit Nachdruck auf eine Änderung der Strategie im Sinne einer differenzierteren Vorgehensweise hinzuwirken. +++ pm

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