Michael Passarge entführt in die Weiten des Universums

Ein faszinierender Abend in Sachen Frühlingshimmel

Am Mittwoch, den 26. März 2025, lud der renommierte Astronomie-Referent Michael Passarge zu einem weiteren seiner faszinierenden Vorträge in den Kulturkessel ein. Das Thema des Abends lautete: „Der Sternenhimmel im Frühling – ein gedanklicher Spaziergang rund ums Frühlingsdreieck“. Ausgesprochen viele Besucher nutzten die Gelegenheit, um sich ab 19:30 Uhr auf eine spannende Reise durch die Weiten des Frühlingshimmels mitnehmen zu lassen. Der Eintritt war frei, und das Publikum erwartete ein vielseitiger Abend voller aktueller astronomischer Erläuterungen, beeindruckender Bildpräsentationen und wissenschaftlicher Einblicke in die Tiefen des Kosmos.

Ein spektakulärer Auftakt: Die mysteriöse SpaceX-Spirale am Himmel

Der Abend begann mit einer faszinierenden Himmelserscheinung, die in den vergangenen Tagen weit über die Region hinaus für Aufsehen gesorgt hatte: eine leuchtende, bläuliche Spirale am Nachthimmel, die auf zahlreichen Fotos und Videos festgehalten wurde. Michael Passarge klärte das Publikum über die Ursache dieses Phänomens auf: Es handelte sich um eine Falcon-9-Rakete von SpaceX, die beim Trennen der beiden Stufen Treibstoffreste in den oberen Atmosphärenschichten freisetzte. In der dünnen Hochatmosphäre gefror der Treibstoff zu kleinen Eiskristallen, die durch das Sonnenlicht angestrahlt wurden, wodurch das markante, spiralförmige Leuchten durch die Rotation der Trägerrakete entstand. Diese seltene Erscheinung verdeutlichte eindrucksvoll, wie moderne Raumfahrtmissionen unerwartete Himmelsphänomene hervorrufen können – ein faszinierender Start in den Abend.

Polarlichter aus Finnland: Naturgewalten in faszinierenden Farben

Nach diesem aktuellen Thema führte Passarge das Publikum weiter in den hohen Norden und überreichte den Zuhören sein Mitbringsel von seiner kürzlich stattgefundenen Reise zu den Polarlichtern. Mit beeindruckenden Aufnahmen von Polarlichtern in Finnland verdeutlichte er die gewaltige Schönheit und physikalische Ursache dieser Erscheinungen. Die farbenprächtigen Lichter entstehen, wenn elektrisch geladene Teilchen des Sonnenwinds auf die Erdatmosphäre treffen und dort mit Sauerstoff- und Stickstoffmolekülen interagieren. Besonders im Frühling und Herbst sind Nordlichter in den nördlichen und südlichen Regionen häufig zu beobachten, und die präsentierten Bilder ließen das Publikum staunen.

Der Frühlingshimmel: Ein Spaziergang durch Sternbilder und Galaxien

Im Hauptteil des Vortrags widmete sich Michael Passarge dem eigentlichen Thema des Abends: dem Frühlingshimmel zu. Er erläuterte zunächst die markante Sternformation des Frühlingsdreiecks, das sich aus den Sternen Regulus (Löwe), Spica (Jungfrau) und Arktur (Bärenhüter) zusammensetzt. Diese drei Sterne sind besonders hell und dienen als Orientierungspunkte am Himmel, um weitere Sternbilder zu identifizieren.
Mit großer Begeisterung erklärte Passarge die wichtigsten

Sternbilder des Frühlings, darunter:

• Löwe und Kleiner Löwe – auffällige Sternbilder, die in dieser Jahreszeit hoch am Himmel stehen.

• Jungfrau – Heimat des Sterns Spica, einer der hellsten Sterne des Frühlingshimmels.

• Waage – ein weniger bekanntes, aber dennoch interessantes Sternbild in der Nähe der Jungfrau.

• ( Maus (Kleiner Löwe) – eine selten erwähnte, aber faszinierende Konstellation.)

• Rabe und Becher – kleine, aber markante Sternbilder in südlicheren Himmelsregionen.

Besonders spannend war Passarges Erklärung über Charles Messier, einen der bedeutendsten Astronomen des 18. Jahrhunderts. Messier war ein passionierter Kometenjäger, doch auf seiner Suche nach neuen Kometen entdeckte er zahlreiche diffuse Himmelsobjekte, die er katalogisierte – darunter Kugelsternhaufen, Nebel und Galaxien.

Messier-Objekte: Kugelsternhaufen und ferne Galaxien
Ein besonderer Fokus des Abends lag auf den berühmten Messier-Objekten, die im Frühling besonders gut beobachtet werden können. Michael Passarge präsentierte beeindruckende Aufnahmen der folgenden Deep-Sky-Objekte:

• M87 – eine riesige elliptische Galaxie mit einem aktiven Schwarzen Loch im Zentrum, das bereits 2019 von Astronomen erstmals direkt abgebildet wurde.

• M76 („Kleine Hantelgalaxie“) und M68 – Kugelsternhaufen, die Millionen von Sternen beherbergen und als Überbleibsel aus den frühen Tagen der Milchstraße gelten.

• M104 – die Sombrero Galaxie

Mit seiner bildhaften Sprache und tiefgehenden Erklärungen ließ Passarge das Publikum die unfassbaren Dimensionen des Universums erahnen.

Ein Blick ins Kaukasusgebirge: Das BTA-6-Teleskop

Zum Abschluss des Vortrags teilte Michael Passarge eine ganz persönliche Erfahrung: Einen seiner Besuche am Spezial-Astrophysikalischen Observatorium der Russischen Akademie der Wissenschaften im Kaukasus. Dort befindet sich das berühmte BTA-6-Teleskop, ein 6-Meter-Spiegelteleskop, das bei seiner Eröffnung 1975 das größte optische Teleskop der Welt war. Passarge berichtete begeistert von seiner Gelegenheit, mit diesem gewaltigen Instrument selbst astronomische Beobachtungen durchzuführen (zu dürfen). Die enormen Fähigkeiten des BTA-6 erlauben es Wissenschaftlern, tief in das Universum zu blicken und ferne Galaxien, Nebel und Sterne mit unglaublicher Detailtreue zu erforschen.

Ein inspirierender Abend für alle Astronomiebegeisterten

Nach fast zwei Stunden voller faszinierender Bilder, wissenschaftlicher Einblicke und mitreißender Erklärungen ging der Abend zu Ende. Das Publikum war sichtlich begeistert und stellte nach lang anhaltendem Applaus im Anschluss zahlreiche Fragen, was einmal mehr zeigte, wie sehr das Thema Astronomie die Menschen fasziniert.

Michael Passarge hat mit seinem Vortrag eindrucksvoll bewiesen, dass die Astronomie weit mehr ist als nur das Betrachten von Sternen – sie ist eine Reise in die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft unseres Universums. Die Kombination aus aktuellen Himmelsereignissen, historischen Entdeckungen und persönlichen Erlebnissen machte den Abend zu einem unvergesslichen Erlebnis für alle Besucher. Der Sternenhimmel hält unzählige Geheimnisse bereit – und dieser Vortrag hat einmal mehr gezeigt, dass es sich lohnt, den Blick nach oben zu richten. +++ philipp stock


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