Messer-Opfer Hollstein: „Verrohung der Gesellschaft“ ernster nehmen

Besonders stark zeige sich dies in den sozialen Medien

Altena. Der Bürgermeister der Kleinstadt Altena, Andreas Hollstein (CDU), der mutmaßlich wegen seiner Flüchtlingspolitik Opfer einer Messerattacke wurde, hat gefordert, die „Verrohung unserer Gesellschaft“ ernster zu nehmen und das Strafrecht konsequenter anzuwenden. „Ich habe zusehen können, wie sich das Verhältnis zwischen Wählern und Gewählten gewandelt hat“, sagte der CDU-Politiker, der seit den neunziger Jahren in der Kommunalpolitik arbeitet, der Wochenzeitung „Die Zeit“. Es habe sich eine Haltung breitgemacht nach dem Motto: „Wir sind dagegen – und deshalb ist alles legitim.“ Die zunehmende Feindseligkeit gegen Politiker, Rettungssanitäter und Feuerwehrleute ist nach Hollsteins Ansicht „Ausdruck von gewachsener Haltlosigkeit in der Gesellschaft“. Sie sei zum Teil „entgrenzt“. Besonders stark zeige sich dies in den sozialen Medien. Als einen Grund dafür nannte Hollstein: „Wir haben lange das Ideal der liberalen Gesellschaft vor uns hergetragen und waren deshalb zögerlich, wenn es darum ging, üble Nachrede und andere verbale Attacken strafrechtlich zu ahnden.“ Es reicht aber nicht, „dass wir uns sagen, wie offen wir doch sind, und Einzelne ihre Mitmenschen beschimpfen lassen, wie sie wollen. Wir müssen konsequenter handeln, um uns die Liberalität zu bewahren“. +++