Merkel: Weitere Verhandlungen erst nach Referendum möglich

Berlin. Bundeskanzlerin Angela Merkel ist weiter für Verhandlungen mit Griechenland offen. Diese würden aber erst nach dem für Sonntag angesetzten Referendum stattfinden können. Sollte Griechenland darum bitten, würde man sich solchen Verhandlungen „selbstverständlich nicht verschließen“, so Merkel nach einem Treffen mit den Partei- und Fraktionschefs der im Bundestag vertretenen Parteien. Europa könne heute „robuster“ auf die Krise reagieren als noch vor fünf Jahren. Der Wille zu einem Kompromiss sei auf griechischer Seite nicht da gewesen. Niemand könne „100 Prozent bekommen“, so Merkel. Schließlich wiederholte sie ihren Slogan: „Scheitert der Euro, scheitert Europa.“

Al-Wazir: Wir haben von der Krise mit profitiert

Der hessische Minister für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Landesentwicklung, Tarek Al-Wazir (Bündnis 90/Die Grünen) hat sich bei einem Besuch in Fulda auch über die Griechenland-Krise geäußert. „Man darf und sollte auch nicht vergessen, dass letzten Endes auch Deutschland von der Krise mit profitiert hat“, so Al-Wazir. Auch bei einem Grexit erwartet der Politiker in den nächsten Tagen keine konkreten Auswirkungen auf die Wirtschaft in Hessen. „Ich mache mir eher um die nächsten Wochen und Monate Sorgen“, so Al-Wazir weiter. „Ich denke, dass sich Griechenland am Ende entscheiden muss, ob es in der Eurogruppe, mit allen Vereinbarungen, drinbleiben will. Klar ist aber auch, dass Griechenland eine Perspektive braucht.“ Diese sieht Al-Wazir in der Erhöhung der Wirtschaftsleistung; Ohne diese würde dies von einer Krise in die nächste führen. Auf den Ausgang des nächsten Referendums ist der Mininster jedenfalls gespannt. Er könne sich vorstellen, dass es mehr für den Euro ausgehen könne, als sich das die griechische Regierung vielleicht vorstellt. „Die Deutschen sind nicht das Problem von Griechenland und umgekehrt ist Griechenland nicht das Problem von Deutschland“, so der Minister abschließend.

Tsipras bittet um Verlängerung der Finanzhilfen

Griechenlands Ministerpräsident Alexis Tsipras hat die Euro-Finanzminister um weitere Hilfszahlungen gebeten. Um die für Sonntag geplante Volksabstimmung in einem „ruhigen und positiven Klima, das es der griechischen Bevölkerung erlaubt, diese wichtige Entscheidung ohne Druck von außen zu fällen“, durchzuführen, bitte Athen um eine Verlängerung der Hilfszahlungen um einen Monat, heißt es in einem Schreiben des griechischen Ministerpräsidenten, das der „Financial Times“ vorliegt. Bereits am kommenden Montag könnten die Verhandlungen zwischen Griechenland und den Geldgebern fortgesetzt werden, so Tsipras. „Ich möchte unterstreichen, dass das Abhalten eines Referendums über diese Vorschläge das souveräne demokratische Recht der griechischen Bevölkerung ist.“ Unterdessen erklärte Regierungssprecher Steffen Seibert, dass Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) für Gespräche mit Tsipras „weiterhin zur Verfügung“ stehe, „wenn er das möchte“. „Es war immer unsere Absicht, Griechenland in der Euro-Zone zu halten.“ Griechenland wird Dienstag fällige IWF-Rate nicht zahlen. Das Griechenlands Ministerpräsident Alexis Tsipras bestätigt. +++ fuldainfo