Merkel äußert Unverständnis am SPD-Mitgliedervotum in Thüringen

Berlin. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat mit Unverständnis auf das Mitgliedervotum der SPD in Thüringen reagiert. Es sei für den „aufstrebenden Freistaat Thüringen eine schlechte Nachricht“, dass sich die SPD, die Merkel als „stolze linke Volkspartei“ bezeichnete, als Juniorpartner unter die Führung der Linkspartei begebe, sagte die Kanzlerin bei einer CDU-Veranstaltung am Dienstag in Berlin. Der Schritt bringe die Sozialdemokraten in eine „geradezu staatspolitisch bedrückende Lage“, so die Regierungschefin weiter. Zudem zeigte sich Merkel von den Grünen enttäuscht: Das Vorgehen der Partei wirke „zu taktisch, als dass es mich überzeugen könnte“. Die Thüringer SPD hatte am Dienstag mitgeteilt, dass sich in dem Mitgliedervotum 69,93 Prozent für die Aufnahme von Gesprächen über eine rot-rot-grüne Landesregierung ausgesprochen haben.

Gysi begrüßt SPD-Mitgliedervotum in Thüringen

Der Linksfraktionschef im Bundestag, Gregor Gysi, hat das Ergebnis der SPD-Mitgliederbefragung in Thüringen begrüßt. Es sei „eindeutig und macht den Weg frei für eine Koalition der sozialen Gerechtigkeit“, sagte Gysi dem „Tagesspiegel“. „Damit würde zugleich eine neue Seite im Geschichtsbuch der Bundesrepublik aufgeschlagen“, fügte er hinzu. Zugleich reagierte Gysi indirekt auf die Kritik von Bundespräsident Joachim Gauck an den Plänen für eine rot-rot-grüne Koalition unter Führung der Linken in Thüringen. Die Koalition von Linken, SPD und Grünen wäre „völlig demokratisch legitimiert“, so Gysi: „Dies sollten dann auch all jene akzeptieren, die sich jetzt damit schwer tun.“ +++ fuldainfo