Meisterbriefe für 170 Jungmeisterinnen und Jungmeister übergeben

Zu einer wirklichen Mammutveranstaltung hatte die Kreishandwerkerschaft Fulda anlässlich der 200-Jahr-Feier des Landkreises nach Schloss Fasanerie geladen. Insgesamt erhielten 170 Meisterabsolventen ihre Urkunden. Da die Meisterfeierlichkeiten in den zurückliegenden Jahren seit 2019 coronabedingt ausfallen mussten, wurde die diesjährige Übergabe vor dem Hintergrund der vielfältigen Absolventen in zwei Etappen umgesetzt. Mit besonderer Unterstützung des Landrats Bernd Woide konnte dieser großartige Anlass in das allgemeine Festprogramm eingegliedert werden.

Die Meisterfeier wurde jeweils mit einem Empfang im ersten Ehrenhof auf der Aktionsfläche „Ausbildung live“ eingeläutet, den Imbiss servierten Mitglieder der Bäcker- und Fleischer-Innungen. Die feierliche Übergabe der Meisterbriefe wurde dann jeweils im Festsaal umgesetzt. Lang, lang ist es her, so könnte der Tenor der Ansprache von Kreishandwerksmeister Thorsten Krämer lauten, denn er wies in seiner Ansprache darauf hin, dass seit 2019 keine Meisterfeiern mehr umgesetzt werden konnten und er sich daher umso mehr freue, in diesem großen Rahmen die Feierlichkeiten umsetzen zu können. Ganz besonders bedankte sich Krämer bei Bernd Woide, der diese Meisterfeier in den Rahmen des 200-jährigen Jubiläums eingebunden und die Kreishandwerkerschaft Fulda als Gast aufgenommen habe. Sein Dank galt ebenfalls der Hessischen Hausstiftung, die die Räumlichkeiten zur Verfügung stellte. Als Hauptsponsor hatte die Kreishandwerkerschaft Fulda die Sparkasse Fulda gewinnen können: „Ohne die Sparkasse und weitere Sponsoren hätten wir diese Feier so nicht durchführen können.“

Landrat Bernd Woide lobte insbesondere die „Meile des Handwerks“, auf der die vielfältigen Ausbildungsmöglichkeiten dargestellt würden. „Und was das Handwerk leisten kann, dafür ist Schloss Fasanerie das beste Beispiel – das ist Handwerkskunst. Hier haben Handwerker etwas geschaffen, das bleibt.“ An die Jungmeisterinnen und -meister gewandt, stellte Woide heraus: „Sie können stolz sein auf das, was Sie erreicht haben.“ Abschließend richtete er einen Appell an die Zuhörer: „Heute haben wir ganz bewusst den Tag der Schulen anberaumt und wir müssen uns weiterhin dafür einsetzen, junge Menschen für das Handwerk zu sensibilisieren. Dating-Apps haben wir genügend, aber wir haben nicht genügend junge Handwerkerinnen und Handwerker. Werben Sie für das Handwerk, engagieren Sie sich für unserer Region.“ Der CDU-Bundestagsabgeordnete Michael Brand wiederum nannte die Jungmeisterinnen und Jungmeister „Ehrengäste in einem königlichen Ambiente“ – „das Ihnen sehr gut zu Gesicht steht.“ Das Image des Handwerks habe es verdient, viel stärker mit positiven Aspekten zu punkten, denn „ohne das Handwerk läuft bei uns in Deutschland gar nichts.“ Nicht häufig genug könne dabei unter anderem betont werden, dass Handwerker „ziemlich gut verdienen.“

Dass fragile Netzwerke schnell zusammenbrechen könnten, betonte der Präsident der Handwerkskammer Kassel, Frank Dittmar. „Anfang des Jahres wusste ich persönlich nicht, dass 50 Prozent der Gaslieferungen aus Russland kommen. Warum erzähle ich das? Ganz einfach: Marmor, Stein und Eisen fehlt. Wir können aktuell Aufträge nicht abwickeln und nicht abrechnen.“ Dittmar forderte vor diesem Hintergrund mehr Unabhängigkeit und Eigeninitiative. „Wir brauchen vernünftige und schnelle Lösungen, was Energie betrifft.“ Als sein Steckenpferd bezeichnete der Kammerpräsident den Bürokratieabbau: „Wir müssen es jungen Menschen ermöglichen, sich selbstständig zu machen. Wir brauchen Investitionen in unsere Infrastruktur und eines ist gewiss – ohne Nachhaltigkeit wird niemand mehr in diesem Land vernünftig arbeiten können.“

200 000 Handwerker würden alleine in Deutschland fehlen, ebenso sollten 400 000 Wohnungen nach Vorgaben der Politik errichtet werden – „das können wir nicht liefern.“ Darüber hinaus würden auch langsam die Babyboomer-Jahrgänge aus der Arbeitswelt verschwinden. Dennoch: „Wir Handwerker sollten nicht klagen, sondern alle Herausforderungen annehmen.“ Dittmar forderte eine umfassende Bildungswende, „auch Studienabbrecher müssen für das Handwerk gewonnen werden. Wir brauchen die Menschen mit Migrationshintergrund, wir brauchen mehr Frauen im Handwerk.“ An die Jungmeisterinnen und -meister gewandt, betonte der Redner abschließend: „Lassen Sie sich auf Ihrem Weg nicht beirren, denn eines ist sicher: Eine Karriere im Handwerk macht zufrieden und glücklich.“ +++ pm

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