Mehrheit hält Rennen ums Kanzleramt noch nicht für entschieden

Für 73 Prozent steht ihre Wahlabsicht bereits fest

Kanzleramt

Eine Woche vor der Bundestagswahl glaubt die absolute Mehrheit der Wahlberechtigten, dass die Wahl noch nicht „gelaufen“ sei. Das geht aus einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts INSA im Auftrag von „Bild“ hervor. Bei der Befragung von 1.000 Bürgern am vergangenen Freitag hatten 55 Prozent der Befragten angeben, dass sie die Wahl für noch nicht entschieden halten. Lediglich ein Viertel der Wähler geht davon aus, dass am Ergebnis nicht mehr zu verändern sei. Zugleich gab nur knapp jeder Fünfte (18 Prozent der Befragten) an, die eigene Wahlentscheidung noch nicht fix getroffen zu haben.

73 Prozent sagten, ihre Wahlabsicht stehe bereits fest. Am häufigsten unentschieden sind aktuell Wähler, die aktuell zur FDP tendieren (21 Prozent). Unter den Dingen, die Einfluss auf ihre Wahlentscheidung hatten, nannten die meisten Befragten das Lachen von Armin Laschet bei einem Termin im Hochwassergebiet (24 Prozent), noch vor der Flutkatastrop he selbst (21 Prozent). Weitere Themen, die laut INSA die Wahlentscheidung der Bürger beeinflussten: die jüngsten Ereignisse in Afghanistan (19 Prozent), die beiden ersten Wahl-Trielle der Kanzlerkandidaten (19 Prozent), die Plagiatsvorwürfe gegen Annalena Baerbock (16 Prozent), die Durchsuchungen im Bundesfinanzministerium (14 Prozent), die Lebenslauf-Affäre von Annalena Baerbock (14 Prozent). Jeder dritte Wahlberechtigte hat laut der INSA-Umfrage seine Wahlabsicht während des Wahlkampfs geändert: 22 Prozent einmal, weitere 10 Prozent sogar mehrmals. Von denjenigen, die jetzt eine andere Partei wählen wollen als zuvor, hat eine absolute Mehrheit von 51 Prozent während der letzten sechs Wochen ihre Entscheidung neu getroffen. Dies gilt am häufigsten für aktuelle Wähler der Union. 39 Prozent derjenigen, die ihre vorherige Wahlabsicht zugunsten von CDU oder CSU veränderten, haben ihre Entscheidung in der vergangenen Woche getroffen. Bei den anderen Parteien waren das im Vergleich nur 10 bis 22 Prozent. Auch die Kanzlerfrage bewegt die Deutschen.

So glaubt eine relative Mehrheit von 47 Prozent der Befragten, dass es für ihren persönlichen Alltag einen Unterschied macht, ob Armin Laschet oder Olaf Scholz Bundeskanzler werden wird. 33 Prozent gaben an, es mache aus ihrer Sicht keinen Unterschied. Von den möglichen Koalitionen befürworten die Befragten am ehesten eine Große Koalition aus SPD und CDU (19 Prozent), gefolgt von der „Ampel“, also SPD, Grüne, FDP (16 Prozent) und einem Links-Bündnis aus SPD, Grünen und der Linken (15 Prozent). Insgesamt blicken die Deutschen nicht allzu optimistisch in die Zukunft. So erwarten 42 Prozent der Befragten, dass es ihnen nach der Bundestagswahl wirtschaftlich genauso gut gehen wird wie bisher. 28 Prozent erwarten eine Verschlechterung, nur 18 Prozent glauben, dass es ihnen besser gehen wird. Laut der INSA-Umfrage glauben 46 Prozent der Befragten nicht, dass die Parteien im Wahlkampf die richtigen Themen angesprochen haben. Un ter den zu wenig beachteten Themen wurde am häufigsten genannt: die Rente (52 Prozent) und Migration (41 Prozent). +++