Mehrheit für Anreize statt Verbote beim Klimaschutz

Forstwirtschaft fordert Nothilfe vom Staat

Die große Mehrheit der Bundesbürger findet Anreize zu mehr Umwelt- und Klimaschutz besser als Verbote, um die Bevölkerung zu einem klimabewussteren Verhalten zu bewegen. Das ergab eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Infratest dimap im Auftrag der ARD-Tagesthemen, die am Donnerstag veröffentlicht wurde. Demnach sprechen sich 72 Prozent der Befragten für Anreize aus, um klimafreundliches Verhalten zu fördern. 15 Prozent der Befragten finden Verbote besser, um klimaschädliches Verhalten einzuschränken.

Schaut man dabei auf die Parteianhänger, ergibt sich folgendes Bild: Die Mehrheit der Grünen-Anhänger (65 Prozent) ist für Anreize. Bei den AfD-Anhängern sprechen sich laut Infratest dimap 61 Prozent für Anreize aus, bei den SPD-Anhängern 80 Prozent, bei den Unions-Anhängern 77 Prozent, bei den Anhängern der Linkspartei 72 Prozent und bei den FDP-Anhängern 78 Prozent. Für die Einschränkung durch Verbote sprechen sich 23 Prozent der Grünen-Anhänge r aus, 15 Prozent der AfD-Anhänger und 14 Prozent der SPD-Anhänger sehen dies so. Bei den Unions-Anhängern sind 13 Prozent für Verbote. Bei den Anhängern der Linkspartei und der FDP sind jeweils 11 Prozent für Verbote. Für die Erhebung befragte Infratest dimap für die ARD-Tagesthemen am 29. und 30. Juli 2019 insgesamt 1.003 Personen. Die Fragestellung lautete: „Aktuell wird viel über den Umwelt- und Klimaschutz diskutiert. Was ist aus ihrer Sicht besser, um die Bevölkerung zu einem klimabewussteren Verhalten zu bewegen: Klimaschädliches Verhalten über Verbote einzuschränken oder klimafreundliches Verhalten über Anreize zu fördern?“

Forstwirtschaft fordert Nothilfe vom Staat

Die Forstwirtschaft schlägt angesichts massiver Waldschäden Alarm und fordert Nothilfe vom Staat. „Wir brauchen kein Waldpalaver sondern konkrete Beschlüsse: Haushaltsmittel für das Räumen des Schadholzes von 20 Euro pro Kubikmeter, und zwar sofort“, sagte Georg Schirmbeck, Präsident des Deutschen Forstwirtschaftsrates (DFWR), der „Neuen Osnabrücker Zeitung“. Wegen Sturmschäden, Schädlingsbefall, Hitze und Trockenheit sei der Nadelholz-Markt „in weiten Bereichen Deutschlands zusammengebrochen“, fügte er hinzu. „Die Waldbesitzer resignieren. Manche sind nicht mehr in der Lage, die Räumungskosten zu bezahlen.“ Unbürokratische Zuschüsse des Staates, um das Schadholz zu entfernen, stünden daher ganz oben auf der Dringlichkeitsliste. Nur so könnten gesunde Bäume geschützt und eine nachhaltige Wiederaufforstung gestartet werden. Auch dafür seien Zuschüsse notwendig. Der DFWR-Präsident begrüßte die Ankündigung von Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner (C DU), im September einen nationalen Waldgipfel einzuberufen, mahnte aber an: „Dieser muss im Kanzleramt mit der Bundeskanzlerin und allen Ministerpräsidenten stattfinden“, damit alle Bundesländer mitziehen. „Unser Wälder gehen uns alle an“, so Schirmbeck. „Deshalb ist jetzt eine nationale Kraftanstrengung zum Erhalt unserer Wälder erforderlich. Gelingt uns das nicht, dann sind alle Klimadiskussionen obsolet.“ +++