Mehr Arbeitslose als im Vorjahr – Dynamik ausgebremst

Osthessen: Arbeitslosigkeit sinkt leicht, aber Frühjahrsbelebung blieb aus

Chefin der Bundesagentur für Arbeit, Andrea Nahles

Die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland ist im Juni 2023 um 192.000 gegenüber dem Vorjahresmonat gestiegen. Das teilte die Bundesagentur für Arbeit am Freitag mit. Gegenüber dem Vormonat nahm die Zahl um 11.000 auf 2,555 Millionen Arbeitssuchende zu. Die Arbeitslosenquote liegt im Juni 2023 wie im Vormonat bei 5,5 Prozent. Gegenüber dem Vorjahresmonat hat sich die Quote um 0,3 Prozentpunkte erhöht. „Die schwierigeren wirtschaftlichen Rahmenbedingungen spüren wir nun auch auf dem Arbeitsmarkt: Die Arbeitslosigkeit steigt und das Beschäftigungswachstum verliert an Schwung“, sagte die Vorstandsvorsitzende Andrea Nahles in Nürnberg.

Die Unterbeschäftigung, die zusätzlich zur Arbeitslosigkeit auch Veränderungen in der Arbeitsmarktpolitik und kurzfristiger Arbeitsunfähigkeit beinhaltet, ist saisonbereinigt gegenüber dem Vormonat um 3.000 gestiegen. Sie lag im Juni 2023 bei 3.409.000 Personen. Das waren 301.000 mehr als vor einem Jahr. Ohne die Berücksichtigung ukrainischer Geflüchteter hätte die Unterbeschäftigung nur um 75.000 über dem Vorjahreswert gelegen. Im Juni waren 769.000 Arbeitsstellen bei der BA gemeldet, 108.000 weniger als vor einem Jahr. Damit setzt sich der saisonbereinigte Rückgang der gemeldeten Nachfrage fort, der seit mittlerweile einem Jahr zu beobachten ist. 766.000 Personen erhielten im Juni 2023 Arbeitslosengeld, 77.000 mehr als vor einem Jahr. Die Zahl der erwerbsfähigen Leistungsberechtigten in der Grundsicherung für Arbeitsuchende (SGB II) lag im Juni bei 3.921.000. Gegenüber Juni 2022 war dies ein Anstieg um 123.000 Personen. 7,2 Prozent der in Deutschland lebenden Personen im erwerbsfähigen Alter waren damit hilfebedürftig.

Osthessen: Arbeitslosigkeit sinkt leicht, aber Frühjahrsbelebung blieb aus

Die Arbeitslosigkeit in Ost- und Waldhessen ist im Juni leicht zurückgegangen. Zum Ende des Monats sank die Zahl der Arbeitslosen gegenüber Mai um 98 auf 6.680 (-1,4 Prozent). Die Arbeitslosenquote blieb bei 3,5 Prozent (Vorjahr: 3,1 Prozent). Sie liegt damit deutlich unter dem Hessendurchschnitt von 5,1 Prozent. Nachdem die Lage auf dem Arbeitsmarkt lange Zeit erstaunlich stabil war, ist in beiden zum Agenturbezirk gehörenden Landkreisen eine echte Frühjahrsbelebung ausgeblieben, die Zahl der Arbeitslosen liegt im Agenturbezirk auf dem Niveau von Januar. Zum Vergleich: Vor fünf Jahren hatte sich die Arbeitslosigkeit im gleichen Zeitraum um 9,9 Prozent verringert. „Selbst wenn wir den Faktor Flucht aus der Ukraine und Asylherkunftsländern ausklammern, ist gegenüber dem Vorjahr im Landkreis Hersfeld-Rotenburg faktisch sogar ein leichter Anstieg der Arbeitslosigkeit zu verzeichnen“, erklärt Waldemar Dombrowski, Leiter der Agentur für Arbeit Bad Hersfeld-Fulda. Während bei der Arbeitsagentur in Fulda und Hersfeld-Rotenburg aktuell 2.221 Personen arbeitslos gemeldet sind – 0,7 Prozent weniger als im Juni 2022, verzeichneten die Jobcenter der beiden Landkreise binnen Jahresfrist einen Anstieg der Arbeitslosigkeit um 25 Prozent auf 4.459. Dies hängt weitgehend mit dem Zugang von aus der Ukraine geflüchteten Menschen zusammen. Im Juni konnten die Arbeitgeberservices im Agenturbezirk insgesamt 584 Arbeitsstellen akquirieren. Seit Jahresbeginn waren es 3.700 und somit 136 weniger als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Gleichwohl werden in zahlreichen Berufen weiterhin Fach- und Hilfskräfte gesucht. „Ungeachtet der mitunter gedämpften Erwartungen ist in perspektivischer Betrachtung der wachsende Personalmangel auch für unsere Region das größte Wachstumsrisiko“, stellt Agenturchef Dombrowski fest. +++

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