Berlin. Dem bayerischen Ministerpräsidenten Horst Seehofer droht offenbar eine Niederlage im Streit um neue Hochspannungsleitungen: Ein Kompromiss, den seine Wirtschaftsministerin Ilse Aigner plant, stößt im Bundeswirtschaftsministerium auf Ablehnung, berichtet das Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“. Aigner will statt zwei Leitungen nur eine bauen, dafür aber Gaskraftwerke in Bayern als Ersatz für die vier bis zum Jahre 2022 abzuschaltenden Atomreaktoren errichten. „Wenn wir einen solchen Kompromiss eingehen würden, kämen auch andere Bundesländer mit solchen Forderungen“, heißt es dem Magazin zufolge im Ministerium von Sigmar Gabriel (SPD). Gegen Reserve-Gaskraftwerke spreche, dass die Kosten dafür von allen deutschen Stromkunden getragen werden müssten. In der Bundesnetzagentur befürchten die Beamten zudem, dass das Gasnetz im Süden nicht stabil genug für die Versorgung neuer Kraftwerke sei. Folge: Es müsste eine neue Gasleitung gen Süden gelegt werden. In der nächsten Woche legt Aigner die Ergebnisse des sogenannten Energiedialogs in Bayern vor. Auf dessen Basis möchte Ministerpräsident Seehofer entscheiden, wie er stabile Versorgung und günstige Energiepreise sicherstellen will. +++ fuldainfo