Lufthansa will ab Juni wieder mehr Ziele anfliegen

Vereinigung Cockpit fordert Arbeitsplatzgarantie bei Lufthansa

Lufthansa

Die Airlines der Lufthansa-Gruppe wollen ab Juni wieder deutlich mehr Ziele in Deutschland und Europa anfliegen als in den vergangenen Wochen. Mit dem „Juni-Flugplan“ würden insgesamt 80 Flugzeuge reaktiviert, teilte das Unternehmen am Freitag mit. Dadurch könnten im kommenden Monat insgesamt 106 Ziele angeflogen werden. Ab dem 1. Juni seien bei den Passagierairlines der Gruppe somit 160 Flugzeuge im Einsatz.

Der bislang gültige „Rückkehrerflugplan“ wurde Unternehmensangaben zufolge rechnerisch mit lediglich 80 Flugzeugen geflogen. „Wir ermöglichen jetzt mit aller gebotenen Vorsicht, dass Menschen nachholen und erleben, worauf sie lange verzichten mussten“, sagte Lufthansa-Vorstand Harry Hohmeister. Sicherheit und Gesundheit von Gästen und Mitarbeitern hätten aber weiter „höchste Priorität“, fügte er hinzu. Weitere Details zum „Juni-Flugplan“ will das Unternehmen im Laufe der kommenden Woche veröffentlichen.

Linnemann: Staat soll nicht über Lufthansa-Flugpläne mitentscheiden

Unionsfraktionsvize Carsten Linnemann (CDU) steht unter bestimmten Bedingungen zu einem Engagement der Bundesrepublik Deutschland bei der Lufthansa. „Bei der Lufthansa gilt: Wenn der Staat hilft, muss er auch an künftigen Gewinnsteigerungen beteiligt werden“, sagte der Vorsitzende der Mittelstandsvereinigung der Unionsparteien der „Neuen Westfälische“. Über strategische Dinge wie Routen oder Flugpläne sollte der Staat aber nicht mitentscheiden, fügte der CDU-Politiker hinzu. Aktuell ist die Lufthansa wegen der Coronakrise schwer angeschlagen. Derzeit laufen Verhandlungen über mögliche Staatshilfen.

Vereinigung Cockpit fordert Arbeitsplatzgarantie bei Lufthansa

Die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) fordert, dass bei der Lufthansa die Arbeitsplätze sämtlicher Flugzeugführer erhalten bleiben. „Unser Ziel ist, dass alle Piloten an Bord bleiben“, sagte VC-Präsident Markus Wahl dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“. Um trotz des Einbruchs im Luftfahrtgeschäft Kündigungen bei den Piloten zu vermeiden, seien unter anderem Teilzeit-Lösungen denkbar. Solche Modelle seien auch für die Lufthansa sehr interessant, „weil diese Kollegen dann schnell wieder in Vollzeit fliegen können, wenn es wieder brummt“, so Wahl. Bei der Lufthansa und ihren Tochterfirmen sind hierzulande aktuell rund 5.000 Piloten tätig. Das Unternehmen plant, 100 Flugzeuge stillzulegen, was rechnerisch dem Abbau von insgesamt 10.000 Stellen entsprechen würde, berichten die Zeitungen. Das Lufthansa-Management und die Bundesregierung verhandeln seit Wochen über ein Rettungspaket für Deutschlands größte Airline. Ein V olumen von zehn Milliarden Euro ist im Gespräch. Es geht um Kredite, aber auch darum, unter welchen Konditionen der Staat bei der Fluggesellschaft einsteigt. „Cockpit“-Präsident Wahl zeigt dabei Verständnis dafür, dass Lufthansa-Chef Carsten Spohr Bedingungen nicht akzeptieren könne, die es unmöglich machten, das Unternehmen wieder ins Laufen zu bringen. „Eine Zinslast von allein 500 Millionen Euro ist im Gespräch. Das ist eine schwierige Größe, das kann die Lufthansa lähmen.“ Für den VC-Präsidenten ist aber auch klar: „In dem Moment, da Steuergeld mobilisiert wird, muss eine wie auch immer geartete Arbeitsplatzgarantie damit verknüpft werden. Staatsgeld darf nicht genutzt werden, um Arbeitsplätze abzubauen.“ +++

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