Lufthansa-Aktionäre machen Weg für Rettungspaket frei

Das Rettungspaket ist direkt an die Staatsbeteiligung gebunden

Die Aktionäre der Lufthansa haben den Weg für das mit der Bundesregierung und der EU-Kommission ausgehandelte Rettungspaket frei gemacht. Sie stimmten bei einer außerordentlichen Hauptversammlung am Donnerstagnachmittag mehrheitlich für den Einstieg des Staats als Anteilseigner. Das neun Milliarden Euro schwere Rettungspaket ist direkt an die Staatsbeteiligung gebunden. Vorstand und Aufsichtsrat der Lufthansa hatten bereits Ende Mai beziehungsweise Anfang Juni für die Annahme des Rettungspakets gestimmt. Die Hauptversammlung fand ausschließlich online statt. Wegen der geringen Beteiligung war eine Zweidrittelmehrheit für das Rettungspaket notwendig. Im Vorfeld der Veranstaltung hatte es Befürchtungen gegeben, dass ein Großaktionär den Deal platzen lassen könnte – dieser hatte aber am Mittwoch dann doch seine Zustimmung signalisiert.

Wirtschaftsausschuss-Vorsitzender kritisiert Lufthansa-Rettung

Der Vorsitzende des Wirtschaftsausschusses des Deutschen Bundestages, Klaus Ernst (Linke), hat die Zustimmung der Lufthansa-Aktionäre zu dem staatlichen Rettungsprogramm mit Erleichterung aufgenommen, gleichzeitig aber auch Kritik geäußert. „Es ist in ihrem eignen Interesse, dass die Aktionäre der Lufthansa dem Rettungspaket für ihr Unternehmen zugestimmt haben. Ohne staatlichen Eingriff wäre die Lufthansa in bedrohliche Turbulenzen gekommen“, sagte Ernst dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“. Erfreulich sei auch, dass der Großaktionär Thiele offensichtlich in letzter Minute dem ausgehandelten Ergebnis zugestimmt habe, fügte der Linken-Politiker hinzu. „Ein schlechter Deal bleibt es trotzdem“, so Ernst weiter. Die Bundesregierung habe keine Bedingungen für den Erhalt von Arbeitsplätzen gestellt. „Das hätte die Position des Betriebsrats und der Gewerkschaften in den Verhandlungen gestärkt. So rettete der deutsche Steuerzahler zwar  die Lufthansa, die Zukunft der Beschäftigten bleibt ungewiss.“ +++