Linnemann: Zeit für Politiker-Impfungen mit Astrazeneca

Söder und Kretschmann fordern konsequentere Corona-Politik

Carsten Linnemann (CDU)

Unionsfraktionsvize Carsten Linnemann sieht den Zeitpunkt für Politiker-Impfungen mit dem Wirkstoff von Astrazeneca gekommen. Es sei nun „entscheidend“, die Akzeptanz für den Impfstoff zu erhöhen, sagte der CDU-Politiker der RTL/n-tv-Redaktion. Vielleicht könne man darüber nachdenken, ob der ein oder andere Politiker sich mit Astrazeneca impfe. „Ich halte den jetzigen Zeitpunkt für richtig“, so Linnemann. Zwar werde Politikern oft vorgeworfen, sie wollten vorgezogen werden beim Impfen, so Linnemann, aber: „Ich glaube jetzt ist eine Punktlandung da, wo vielleicht der richtige Zeitpunkt ist, um mit bestem Beispiel voranzugehen.“

NRW bietet zusätzliche 450.000 Astrazeneca-Dosen für alle ab 60 an

Das NRW-Gesundheitsministerium wird die für das kommende Wochenende angekündigten 450.000 Astrazeneca-Impfdosen „schnell und unbürokratisch“ anbieten. Das teilte das Ministerium am Mittwochabend mit. Menschen ab 60 Jahren, die sich mit dem Astrazeneca-Impfstoff schützen lassen wollen, könnten ab Oster-Samstag einen Termin für eine Impfung mit damit vereinbaren. Es handele sich dabei um eine Personengruppe von rund 3,8 Millionen Menschen zwischen 60 und 79 Jahren. Personen ab 80 Jahren hätten bereits ein Impfangebot bekommen. Es stünden insgesamt 450.000 Termine für diese Personengruppe zur Verfügung. Darin seien bereits die Impfdosen berücksichtigt, die der Bund dem Land für kommende Woche zugesagt hat. „Der Impfstoff von Astrazeneca kann und sollte weiter genutzt werden“, sagte NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU). Die Entscheidung, Astrazeneca nur an Personen ab 60 Jahren zu impfen, sei sinnvoll. „Es stehen einmalig diese 450.000 Termine zur Verfügung. Nichts soll im Lager bleiben.“ Klar sei daher auch: „Wenn sehr viele Menschen einen Termin vereinbaren wollen, kann es sein, dass die Systeme an ihre Grenzen kommen. Dafür bitte ich um Verständnis.“ Alle weiteren Impfungen mit Biontech und Moderna liefen wie gehabt weiter.

Söder und Kretschmann fordern konsequentere Corona-Politik

Die Ministerpräsidenten von Bayern und Baden-Württemberg haben ihre Amtskollegen zu einer konsequenteren Corona-Politik aufgefordert. Das geht aus einem Brief hervor, den Markus Söder (CSU) und Winfried Kretschmann (Grüne) an ihre 14 Kollegen in den anderen Ländern geschrieben haben und über den die „Süddeutsche Zeitung“ berichtet. Corona habe „Deutschland weiterhin fest im Griff“, heißt es in dem Schreiben. Die dritte Welle rolle „seit einigen Wochen unerbittlich über das Land“. Die Lage sei „ernst, ernster als viele glauben“. Und dann folgt ein Appell an die Regierungschefs: „Wir müssen daher unsere Verantwortung jetzt wahrnehmen und dürfen nicht länger diskutieren.“ Das Virus verzeihe keine Verzögerungen. Jeder weitere Tag des Wartens bedeute „tausende von neuen Ansteckungen, die sich exponentiell durch unser Land fressen“. Alle Instrumente, mit denen das Virus bekämpft werde könne, seien „vorhanden – vor allem sind sie gemeinsame Besch lusslage“, heißt es in dem Brief. Getragen von „einem einheitlichen Geist“ gelte es jetzt, die „Notbremse ohne weiteres Überlegen und Zögern konsequent umzusetzen“. Hierzu gehörten „nächtliche Ausgangsbeschränkungen und adäquate Kontaktbeschränkungen bei einer Inzidenz über 100 sowie eine konsequente FFP2-Maskenpflicht und Tests“. Man müsse sich für die Zeit nach den Osterferien über einheitliche Regelungen für die Schule verständigen, insbesondere über eine Testpflicht an den Schulen, schreiben Kretschmann und Söder. Wer keinen negativen Test habe, solle „dann auch nicht am Präsenzunterricht teilnehmen können“. Das sei vor allem deshalb wichtig, weil sich derzeit die britische Mutation unter Schülern so stark verbreite – und dann wiederum in die Familien hineingetragen werde. „Wir müssen uns jetzt der Herausforderung stellen und Corona konsequent bekämpfen“, verlangen Kretschmann und Söder. Ansonsten laufe man Gefahr, „dass sich durch ein ständiges Hin und Her die Lage bis in den Sommer hinein fortsetzt“. Nur, wenn es gelinge, die Inzidenzen wieder zu drücken, werde „auch das Impfen, unsere einzige echte Langzeitstrategie, die erhoffte Wirkung entfalten können“. Kretschmann und Söder schließen den Appell an ihre 14 Kollegen mit dem Satz: „Kämpfen wir weiter gemeinsam gegen das Virus und für die Gesundheit der Menschen in unserem Land!“ +++