Linke und Grüne streiten über Gabriels Eignung als Kanzlerkandidat

Ramelow (Linke) lobte Gabriel hingegen

Sigmar Gabriel (SPD)

Berlin. Führende Politiker von Linken und Grünen streiten über die Eignung des SPD-Vorsitzenden Sigmar Gabriel mit Blick auf dessen mögliche Kanzlerkandidatur. „Viele Bürger misstrauen Gabriel, weil er immer einen Schlingerkurs fährt“, sagte die Grünen-Fraktionsvorsitzende Katrin Göring-Eckardt in einem Streitgespräch der „Welt“ mit Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) und SPD-Fraktionsvize Karl Lauterbach.

Göring-Eckardt sagte, sie wisse nicht, ob Gabriel Kanzlerkandidat werde. „Es wäre ja schon einmal gut, wenn Sigmar Gabriel entschieden wäre, ob er wirklich Kanzler werden will. Er aber ist unentschieden, und die SPD ebenso“, sagte die Grünen-Fraktionschefin. Thüringens Ministerpräsident Ramelow (Linke) lobte Gabriel hingegen, wollte sich zu dessen Eignung als Bundeskanzler aber nicht äußern. „Ich habe mit Sigmar Gabriel regelmäßig zu tun und kann mit ihm sehr vertraulich reden. Er sagt klar, was geht, und was geht nicht“, sagte Ramelow. Auf die Frage, ob Gabriel ein guter Kanzler wäre, sagte Ramelow, die Sozialdemokratie müsse „entscheiden, mit wem sie antritt. Ich zahle keinen Beitrag bei der SPD, und äußere mich nicht zu ihren Personalien.“ Er äußere sich „nicht einmal zu unseren Personalien“.

SPD-Fraktionsvize Lauterbach wies Göring-Eckardts Kritik an Gabriel zurück. „Sigmar Gabriel fährt keinen Schlingerkurs“, sagte Lauterbach. Er kenne nur wenige Menschen, die so schnell lernten wie Gabriel. „Wenn sich eine Lage stark verändert, muss ich meine Position verändern. Sonst ist man stur und rechthaberisch.“ +++