Lindner zum 2G-Modell: „Halte ich für unverhältnismäßig“

Lauterbach für Verkürzung der Quarantäne für Ungeimpfte

Christian Lindner (FDP)

FDP-Chef Christian Lindner spricht sich gegen die Anwendung des 2G-Modells aus, bei dem nur Genesene oder Geimpfte Zutritt zu Räumlichkeiten oder Veranstaltungen haben. Ungeimpfte stellten vor allem ein Risiko für sich selbst dar, was „gegenüber der Allgemeinheit verantwortbar“, sagte er dem Wochenmagazin „die Zeit“. Lindner plädierte dafür, dass auch negativ Getestete „weiterhin Zugang zum gesellschaftlichen Leben haben“ sollten – die 2G-Regelung sei für ihn eine „Form der Lenkung“ und „unverhältnismäßig“. Der Liberale zeigte sich im Hinblick auf mögliche neue Freiheitseinschränkungen überzeugt, dass auch eine Maskenpflicht „an vielen Stellen schlicht nicht mehr“ gebraucht werde. Einen weiteren Lockdown hält Lindner gegenwärtig für nicht erwartbar. Dieser müsse politisch ausgeschlossen werden.

Brinkhaus ruft zum Impfen aus Verantwortung für Kinder auf

Unionsfraktionschef Ralph Brinkhaus hat ungeimpfte Erwachsene dazu aufgerufen, sich aus Verantwortung für Kinder impfen zulassen. „Je mehr Erwachsene sich impfen lassen, desto sicherer wird es für die Kinder, für die noch kein Impfstoff zugelassen ist“, sagte er dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“ (Donnerstagausgaben). Zugleich zeigte er sich enttäuscht über die geringe Impfquote in Deutschland. „Deshalb appelliere ich im Sinne der Verantwortung für die ganz Kleinen unserer Gesellschaft, die Angebote dieser Impfwoche wahrzunehmen.“ Die Impfquote sei noch nicht hoch genug, um allgemein die Einschränkungen fallen zu lassen. „Vor allen Dingen geht es jetzt um die Kinder, auf die wir jetzt Rücksicht nehmen müssen.“ Auf die Frage, ob er enttäuscht ist, dass die Bevölkerung das bis 21. September von der Regierung versprochene – und eingehaltene – Impfangebot für alle nicht mit der erhofften Mehrheit von 85 bis 90 Prozent angenommen hat, sagte Brinkhaus: „Wir brauchen schon einen höheren Impfanteil.“ Jetzt sei es nötig, noch besser aufzuklären und einfache Impfangebote zu machen. Dazu diene auch die laufende Impfwoche. Der CDU-Politiker hob hervor: „Ich breche nicht den Stab über Leute, die sich nicht impfen lassen wollen: Es gibt Menschen mit Ängsten vor gesundheitlichen Problemen durch eine Impfung, die es sich nicht einfach machen. Aber es gibt eben auch Corona-Leugner.“

Lauterbach für Verkürzung der Quarantäne für Ungeimpfte

SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach hält es für angebracht, die Quarantäne für Ungeimpfte auf zehn Tage herunterzusetzen. „Eine Verkürzung der Quarantäne auf zehn Tage für Kontaktpersonen ersten Grades mit einer abschließenden PCR-Freitestung halte ich für eine angemessene Lösung“, sagte er dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“. Die zehntägige Quarantäne beziehe diejenigen mit ein, die gerade positiv sind und die, die es noch werden könnten. „Eine kürzere Quarantäne würde Probleme bringen“, so der SPD-Politiker. Das Robert-Koch-Institut hatte seine Empfehlung zur Quarantäne-Dauer für Ungeimpfte nach einem Corona-Erstkontakt von 14 auf zehn Tage gesenkt. Zudem können Ungeimpfte sich mit einem negativen PCR-Testergebnis ab dem fünften Tag und mit einem Schnelltest ab dem siebten Tag aus der Quarantäne freitesten. Das Land Nordrhein-Westfalen zum Beispiel hat die Empfehlung bereits umgesetzt. Zustimmung für die Zehn-Tage-Regel kommt auch von Grünen-Gesundheitsexperte Janosch Dahmen. „Die Verkürzung der Quarantäne für Erwachsene halte ich für vertretbar“, sagte der Politiker dem RND. „Allerdings sehe ich ein generelles Freitesten bereits ab dem fünften Tag kritisch.“ In jedem Fall solle eine Verkürzung der Quarantäne ausschließlich über einen PCR-Test möglich sein. Das müsse auch für Schulen gelten. +++