Lebensmittelwarnungen steigen 2019 auf Rekordhoch

In 30 Fällen seien Milch oder Milchprodukte betroffen gewesen

Die Zahl der Lebensmittelwarnungen haben 2019 ein neues Rekordhoch erreicht: Insgesamt wurden 198 Lebensmittelprodukte beanstandet – zwölf mehr als im Vorjahr. Dies geht aus aktuellen Jahreszahlen des Bundesamts für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) für 2019 hervor, über welche die Zeitungen der Funke-Mediengruppe berichten. Im Jahr 2015 wurden demnach nur in 100 Fällen Beanstandungen gemeldet.

Die häufigste Ursache für die Warnungen seien mikrobiologische Kontaminationen gewesen – durch Keime, Viren oder Bakterien (73 Fälle). Auf Platz zwei der Gründe landeten Fremdkörper, die bei der Produktion in die Produkte gelangten (63). Dies können Teilchen aus Plastik, Metall, Glassplitter oder andere Stoffe sein. Manchmal seien aber auch unzulässige Inhaltsstoffe in Produkten (31) gelandet – wie Blausäure in Salz – oder beispielsweise eine falsche Verpackung um das Produkt. So sei eine Mandelkrokant-Schokolade als Tafel Edelvollmilch etikettiert worden, heißt es in den BVL-Jahreszahlen für 2019. Insbesondere für Allergiker, die auf Mandeln reagieren, kann der Verzehr unangenehm sein. Bei den meisten Beanstandungen handele es sich um Fleisch, Wild, Geflügel sowie um Erzeugnisse daraus (53). In 30 Fällen seien Milch oder Milchprodukte betroffen gewesen. Aber auch in Obst und Gemüse seien zwölf Unregelmäßigkeiten beanstandet worden, wegen Nüssen und Knabberwaren habe es elf Warnungen gegeben, heißt es in der BVL-Erhebung weiter.

Suppen, Brühen und Saucen seien acht Mal beanstandet worden. Bei alkoholfreien Getränken hätten die Deckel nicht dicht geschlossen. Bei Alkohol habe es fünf Beanstandungen gegeben – zum Beispiel seien Reste von Reinigungsmitteln im Bier gelandet. Eier und Eis seien je fünf Mal beanstandet worden, heißt es in der BVL-Erhebung. Um Skandale künftig zu verhindern, müsse die Lebensmittelüberwachung und die Art und Weise, wie sie Verbraucher informiert, grundlegend reformiert werden, ist Anne Markwardt, Leiterin Bereich Lebensmittel Verbraucherzentrale Bundesverband, überzeugt. Die Verantwortung für die Überwachung müsse auf Länderebene verlagert werden. „Im Krisenfall muss der Bund die Koordinierung und Verantwortung übernehmen. Die kommunale Lebensmittelüberwachung ist bei komplexen Lieferketten nicht mehr zeitgemäß“, sagte Markwardt den Zeitungen. Der Handel müsse zudem verpflichtet werden, Rückrufe auszuhängen, um Verbraucher besser zu erreichen. Außerdem sei eine grundlegende Überarbeitung der Internetseite „lebensmittelwarnung.de“ notwendig. +++