Lauterbach wirbt für Krankenhausreform

Eines der Hauptanliegen sei dabei eine Systemänderung

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) drängt auf eine schnelle Umsetzung seiner geplanten Krankenhausreform. „Wir haben im Krankenhaus eine Notsituation, da muss ich ran“, sagte er in der RTL-Sendung „Team Wallraff“. Die Pläne bezeichnete der Minister als seine „wichtigste Reform in der Krankenversorgung in dieser Legislaturperiode“.

Eines der Hauptanliegen sei dabei eine Systemänderung, die den ökonomischen Druck reduziere: „Wir haben derzeit ein System: Je mehr Fälle ich mache, desto größer ist mein Budget. Und dem begegnen wir in der großen Reform, die wir jetzt machen – die ich eine Revolution genannt habe, weil sie diesen ökonomischen Druck rausnimmt – indem wir einfach 60 Prozent des Geldes dafür geben, dass die Klinik bereit ist und gut qualifiziert, diese Fälle zu machen.“ Der Gesundheitsminister spricht sich weiterhin für „mehr Daseinsfürsorge“ aus: „Die Krankenhäuser müssen da sein, um im Falle der notwendigen Fürsorge ohne große  Gewinnorientierung die Patienten so zu behandeln, wie es medizinisch notwendig ist.“ Als Konsequenz des Personalmangels in vielen Kliniken kündigte Lauterbach an: „Wir müssen tatsächlich viele Stationen vorübergehend schließen. Wir haben bei der jetzigen Belastung das Personal nicht.“

Umfrage: Mehrheit sieht bei Krankenhaus-Ausstattung Defizite

Eine deutliche Mehrheit der Bürger sieht bei der finanziellen und personellen Ausstattung in den deutschen Krankenhäusern Defizite. In einer Forsa-Umfrage im Auftrag von RTL und ntv gaben dies 87 Prozent der Befragten an. Nur elf Prozent glauben, dass die Kliniken dort insgesamt gut oder sehr gut aufgestellt sind. Von allen Befragten wurden 48 Prozent in den letzten fünf Jahren stationär in einem Krankenhaus behandelt. 78 Prozent der Patienten waren mit dem letzten stationären Aufenthalt sehr beziehungsweise eher zufrieden, 17 Prozent hingegen weniger zufrieden oder unzufrieden. Die Behandlungsqualität in deutschen Krankenhäusern schätzt eine Mehrheit von 60 Prozent aller Befragten grundsätzlich als gut oder sehr gut ein, 36 Prozent jedoch als nicht so gut oder schlecht. Als (sehr) gut bewerten sie vor allem die jüngeren, unter 45 Jahre alten Befragten sowie diejenigen, die in den letzten zwei Jahren selbst als Patient stationär im Krankenhaus waren.  Die Daten wurden am 14. und 17. April erhoben. Datenbasis: 1.003 Befragte. +++