Lauterbach fordert harte Strafen für Party-Gäste

Bareiß ermahnt deutsche Reisende zu Einhaltung der Corona-Regeln

Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach fordert von der deutschen Politik einen grundlegenden „Strategiewechsel bei der Pandemiebekämpfung“. „Statt jedem Einzelkontakt nachzutelefonieren, sollten sich die Ämter allein auf die sogenannten Superspreader konzentrieren“, sagte Lauterbach dem „Spiegel“. Gemeint sind die wenigen hochansteckenden Infizierten, die bei Gruppentreffen oft Dutzende anstecken. „Sie allein sind der treibende Faktor der Pandemie“, so Lauterbach. „Wenn wir da nicht umsteuern, bekommen wir eine heftige zweite Welle.“

Das bisherige Vorgehen der Gesundheitsämter sei „völlig ineffizient“, kritisiert Lauterbach. „Wir sind auf dem Holzweg. Es wird ein riesiger Aufwand mit massivem Personaleinsatz betrieben, der keinerlei Nutzen hat. Wir hecheln der Pandemie erfolglos hinterher. Wir müssen schneller werden.“ Stattdessen müsse bei jedem Corona-Test systematisch abgefragt werden, ob die Person in den Tagen zuvor an einem potenziellen Superspreader-Event teilgenommen habe, schlägt Lauterbach vor. „Sollte der Test positiv ausfallen, müssen alle anderen Teilnehmer der Veranstaltung sofort in Quarantäne geschickt werden, unverzüglich, noch bevor sie selbst getestet wurden. Nur so verhindern wir, dass sie in der Zeit, da sie infektiös sein können, das Virus weitergeben.“ Lauterbach fordert außerdem harte Strafen für die Teilnahme an Versammlungen, die nicht den Corona-Regeln entsprechen. „Wer an Feiern teilnimmt und keinen Abstand hält, wie bei der großen Party neulich in der Berliner Hasenheide, muss mit dreistelligen Bußgeldern belegt werden, die auch wirklich erhoben werden.“

Bareiß ermahnt deutsche Reisende zu Einhaltung der Corona-Regeln

Der Tourismusbeauftragte der Bundesregierung, Thomas Bareiß (CDU) warnt deutsche Urlauber vor leichtsinnigem Verhalten in der Pandemie. „Es gibt keinen Urlaub im Kampf gegen das Coronavirus. Jeder sollte die Verhaltensregeln einhalten, auch im Urlaub“, sagte Bareiß der „Bild“. Damit schütze man sich selbst und die Allgemeinheit. „Nur, wenn wir an einem Strang ziehen, ist sicheres und gesundes Reisen möglich. Daher appelliere ich an das Verantwortungsgefühl jedes Reisenden“, so der CDU-Politiker. Und weiter: „Jeder, der ein bisschen Vernunft hat, sollte mittlerweile verstanden haben, dass der diesjährige Urlaub ohne Party am Goldstrand oder Ballermann stattfinden muss.“

Bayerns Innenminister: Keine Pflicht-Tests unter körperlichem Zwang

Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) hat ausgeschlossen, dass die geplanten Corona-Pflicht-Tests für Rückkehrer aus Risiko-Gebieten im Verweigerungsfall unter Anwendung körperlicher Gewalt stattfinden könnten. „Die Verhältnismäßigkeit der Maßnahmen ist hier in jedem Fall zu beachten“, sagte Herrmann dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“. „Eine Testung mittels körperlichen Zwangs dürfte nach unserer Auffassung nicht verhältnismäßig sein und kommt daher für uns grundsätzlich nicht in Frage“, so Hermann weiter. Welche weiteren Maßnahmen gegebenenfalls in Betracht kämen, könne erst nach Vorliegen der Anordnung des Bundesministeriums für Gesundheit entschieden werden, fügte der bayerische Innenminister hinzu. Herrmann reagierte damit auf eine Äußerung des Vize-Vorsitzenden der Gewerkschaft der Polizei (GdP), Jörg Radek. Der Polizeigewerkschafter hatte dem RND am Donnerstag gesagt: „Wenn die Verwaltungsanordnung zur Corona-Testpfl icht durch Zwang durchgesetzt werden soll, ist das Aufgabe der Polizei. Wir müssen letztlich Recht durchsetzen und am Ende auch mit Zwang.“ Das Bundesinnenministerium bestätigte am Donnerstag, dass die Bundespolizei die Maßnahmen der zuständigen Gesundheitsbehörden unterstützen werde. „Die Maßnahmen sollen so praktikabel wie möglich erfolgen“, teilte eine Sprecherin dem RND mit. „Eine Durchsetzung der Testpflicht mit der Anwendung unmittelbaren Zwangs durch die Bundespolizei erscheint nicht praktikabel“, sagte sie. +++