2024 existiert die Burger Baudekoration GmbH seit hundert Jahren. Sie hat viele Großereignisse überstanden, unter anderen Weltwirtschaftskrise, Krieg, Ölkrise, Finanzkrise und Coronakrise. In vierter Generation ist das Unternehmen nach wie vor fest in Familienhand. Zunächst war es in Frankfurt am Main ansässig, später dann und heute noch in Maintal-Dörnigheim. Familienunternehmen bedeutet auch, dass früher Tante, Mutter, Vater und Großvater des heutigen Juniorchefs Nils Burger aktiv waren. Nunmehr führen Letztgenannter und sein Vater Claus Burger gemeinsam die Geschäfte. Kürzlich besuchte Landrat Thorsten Stolz die Burger Baudekoration GmbH und tauschte sich mit der den beiden Geschäftsführern zu wirtschaftlichen Themen aus.
Neben Arbeiten im hochwertigen privaten Bereich umfassen Leistungen für die öffentliche Hand das Portfolio des Unternehmens, das sich als Dienstleister versteht. Auch Aufträge im Zuge von Kirchensanierungen gehören dazu, etwa bei der barocken Deutschordenskirche in Frankfurt am Main. Wie Seniorchef Claus Burger erläuterte, beschäftigt die Maintaler Firma 26 Mitarbeitende aus zehn Nationen. Sie führen mittlerweile auch in größerem Umfang Trockenbauarbeiten in Schulen im Kreisgebiet aus. „Diese Leistung ist Ende der 80er Jahre zu unserem Portfolio hinzugekommen. Wir arbeiten zurzeit beispielsweise in der Siemensschule in Dörnigheim und in der Kopernikusschule in Somborn.“ Landrat Thorsten Stolz bestätigte: „Der Main-Kinzig-Kreis tätigt große Investitionen in den kreiseigenen Schulen. Insgesamt werden wir in den nächsten fünf Jahren rund 150 Millionen Euro in die Schulen investieren. Ein großer Teil der Aufträge hierfür verbleibt an Main und Kinzig.“
Der Landrat war mit Nils und Claus Burger einer Meinung, wie wichtig es sei, Aufträge in der Region zu belassen. Nils Burger ergänzte, dass die ausführenden Planungsbüros zumeist in der Region angesiedelt seien, auf gute Erfahrung mit heimischen Unternehmen blicken könnten und aus diesem Grund diese auch anfragen würden. Landrat Thorsten Stolz gratulierte Vater und Sohn Burger zum gelungenen Generationswechsel: „Viele Gründer oder Inhaber geben ihren Betrieb auf, weil entweder der Prozess der Übergabe nicht klappt oder weil sie konfliktreich verläuft. Bei Burgers ist die Staffelstabübergabe gelungen.“ Nils Burger, der nach dem Abitur eine Ausbildung im Familienbetrieb absolviert hatte, arbeitete anschließend einige Jahre in Pforzheim und erweiterte dort sein Fachwissen. „Anschließend bin ich in die Firma zurückgekehrt. Das war die richtige Entscheidung“, bekräftigte Nils Burger. Sein Vater betonte: „Die Alten müssen lernen, die Jungen machen zu lassen. Kritik hat oftmals nicht den gewünschten Erfolg.“ Er jedenfalls stehe seinem Sohn mit seinen vielfältigen Erfahrungen zur Seite.
Die Unternehmenslenker legen Wert darauf, Ausbildungsplätze anzubieten. „Die Schulnoten der Bewerber sind bei der Vergabe der beiden Plätze nicht entscheidend“, so der Juniorchef: „Es wird eine Probezeit von einem halben Jahr vereinbart. Innerhalb dieser Zeit sehen wir, ob wir zueinander passen.“ Wie sie jungen Menschen für den Beruf und eine Ausbildung begeistern, wollte Landrat Thorsten Stolz daraufhin wissen. „Wir suchen Auszubildende über unsere Webseiten und einem Ausbildungsportal. Bei uns bewerben sich junge Menschen zudem eigeninitiativ“, erläuterte der Seniorchef. Er habe den Eindruck gewonnen, dass Bewerberinnen und Bewerber nach der Schule oftmals nicht ausreichend auf eine Ausbildung vorbereitet seien. Es fehle vielen an der für einen Beruf im Handwerk notwendige Arbeits- und Lebenseinstellung: „Diese Defizite kann das Handwerk nicht ausgleichen.“ Nils Burger ergänzte abschließend: „Im Handwerk braucht man Stehvermögen und Arbeitswillen, aber man kann an jedem einzelnen Arbeitstag mit Werkstolz auf das Geleistete blicken.“ +++