Landrat Koch: „Dürfen unsere Landwirtschaft nicht allein lassen!“

Mehr Wertschätzung für heimische Landwirtschaft

Auf dem Hof von Jörg Schäfer (Vorsitzender Kreisbauernverband, 2. von links) traf sich Landrat Dr. Michael Koch mit Karsten Schmal (HVB-Präsident, ganz links), MdL Lena Arnoldt und der Hessischen Milchkönigin Anne Schmauch. Foto: LK

In der Debatte um den größer werdenden Druck, dem die heimische Landwirtschaft ausgesetzt ist, hat sich Landrat Dr. Michael Koch demonstrativ hinter die Landwirte gestellt. Am Montag tauschte sich der Landrat mit Karsten Schmal, dem Präsidenten des Hessischen Landesbauernverbands (HVB), der amtierenden Hessischen Milchkönigin Anne Schmauch, der CDU-Landtagsabgeordneten Lena Arnoldt und weiteren Vertretern der heimischen Landwirtschaft zu aktuellen Herausforderungen aus. Sorge bereiten den hessischen Bauern immer mehr Verordnungen und Regeln, beispielsweise im Insektenschutz und bei Düngevorgaben. Auch die Bedrohung durch den Wolf ist nicht mehr von der Hand zu weisen. Das Treffen fand unter Corona-konformen Bedingungen unter freiem Himmel auf dem Hof von Jörg Schäfer, Vorsitzender des Kreisbauernverbands, statt.

Landrat Dr. Koch zeigte Verständnis für den Unmut der Erwerbslandwirte: „Im Wettbewerb können Sie nur mit einer nachhaltigen und flexiblen Ausrichtung Ihrer Betriebe bestehen. Das erfordert aber die Aufbringung immenser finanzieller Mittel – alleine schaffen das nur wenige. Die Politik muss deshalb die Weichen stellen, um den Fortbestand unserer heimischen Landwirtschaft zu garantieren. Wir lassen Sie nicht alleine!“ Laut Kreislandwirt Horst Taube sichert die heimische Landwirtschaft die Versorgung der gesamten Region, pflegt das Landschaftsbild und ist als Grundpfeiler der Gesellschaft in vieler Hinsicht unverzichtbar.

Mehr Wertschätzung für heimische Landwirtschaft

Die Landtagsabgeordnete Lena Arnoldt pflichtete Koch bei: „Dass unsere Landwirte immer mehr Umwelt- und Artenschutzmaßnahmen umsetzen und nachweislich bereit sind für Veränderung, muss auch anerkannt werden.“ Ein Vorgehen, bei dem die Landwirtschaft als einzige Ursache vieler Probleme gesehen werde, sei keine Lösung. „Im Interesse aller Bürgerinnen und Bürger brauchen wir eine zukunftsfähige Landwirtschaft, ökonomisch gestärkt und anpassungsfähig.“ Für Landrat Koch spielt hierbei auch die Wertschätzung der Landwirtschaft eine zentrale Rolle. Im Landkreis gibt es rund 1.200 landwirtschaftliche Betriebe, davon knapp 300 im Haupterwerb.

Bei dem seit längerem schwelenden Streit um neue Regeln im Insekten- und Gewässerschutz bezieht HVB-Präsident Karsten Schmal klar Stellung: „Die Landwirtschaft ist bereit, mehr für den Natur- und Artenschutz zu tun. Dass den Landwirten durch immer mehr Einschränkungen ihrer Existenzgrundlage beraubt werden, muss aber endlich gestoppt werden.“ Ähnlich sieht das Anne Schmauch als amtierende Hessische Milchkönigin. Sie kennt die Anliegen der Landwirtschaft genau und versteht sich als Botschafterin einer ganzen Branche: „Es ist mir ein besonderes Anliegen, den Menschen aufzuzeigen, wie wertvoll regional hergestellte Produkte sind. Wir müssen hinsichtlich der Nöte der heimischen Landwirte sensibilisieren.“ Koch bringt es auf den Punkt: „Naturschutz ist wichtig, kann hier aber nur gemeinsam mit der Landwirtschaft funktionieren. Die Balance zwischen Ökologie und Ökonomie muss gemeinsam gelöst werden.“ +++ pm