Land weitet Herdenschutzprämie aus

Kritik von der SPD

Priska Hinz (Grüne)

In Hessen sollen künftig mehr Weidetierhalter von der Herdenschutzprämie profitieren als bisher. Dazu sagte Landwirtschaftsministerin Priska Hinz (Grüne): „Die Anpassung der Herdenschutzprämie ist ein erster wichtiger Schritt. Weitere Maßnahmen und Gespräche sind geplant. Die Herdenschutzprämie ist eine Förderung für Schaf- und Ziegenhalter, die den Arbeitsmehraufwand bei der Absicherung von Weidezäunen ausgleicht. Dafür stellt das Landwirtschaftsministerium jährlich 500.000 Euro Landesmittel bereit.“

„Diese Prämie werden wir jetzt noch einmal von 31 Euro auf 40 Euro pro Hektar erhöhen. Außerdem sollen Weidetierhalter bereits ab 4 Tieren und einer Weidefläche von 2 Hektar einen Antrag stellen können. Bisher lag die Untergrenze bei 6 Tieren und 3 Hektar Weideflächen. Damit profitieren künftig noch mehr Weidetierhalter in Hessen von der Herdenschutzprämie. Auf Bundesebene werden wir uns weiter für eine einkommenswirksame pro-Kopf Weidetierprämie im Rahmen der Gemeinsamen Agrarpolitik der EU (GAP) einsetzen. Sollte diese Prämie auf Bundesebene nicht kommen, wollen wir für das kommende Jahr eine hessische Lösung mit Landesmitteln erreichen“, verkündet die Landwirtschaftsministerin in Wiesbaden. „Die Gespräche mit den Weidetierhaltern werden wir im Sommer fortführen. Wir wollen gemeinsam mit ihnen das Hessische Programm für Agrarumwelt- und Landschaftspflege-Maßnahmen – kurz HALM – weiterentwickeln. Ziel ist es, die Leistungen der Weidetierhalter für den Naturschutz noch stärker zu berücksichtigen“, so Hinz abschließend.

Lotz (SPD): Arbeitsverweigerung der Regierung beim Thema Wolf

Nach Auffassung der SPD-Landtagsfraktion könnte Hessen beim Thema Wolf mindestens fünf Jahre weiter sein. In einer Rede im Landtag erklärte der forst- und jagdpolitische Sprecher der SPD-Fraktion Heinz Lotz: „Mit ihrer Arbeitsverweigerung beim Thema ‚Wolf‘ hat es Umweltministerin Hinz geschafft, Unfrieden und Verunsicherung bei allen Beteiligten zu schüren – bei den Weidetierhaltern, bei den Naturschützern und bei den Jägern. Und dem Wolf schadet die Untätigkeit des Ministeriums auch.“ Bereits im Dezember 2015 habe die Ministerin auf einer Initiative der SPD hin erklärt, ihr Wolfsmanagement sei ein „lernendes System“, das neue Erkenntnisse einfließen lasse. „Einmal abgesehen davon, dass der aktuelle Wolfsmanagementplan völlig am Thema vorbeigeht, ist noch keine einzige neue Erkenntnis in den vergangenen fünf Jahren in den Plan eingeflossen. Die Umweltministerin Hinz hat den Wolf verpennt. Aber die Untätigkeit rächt sich, denn jetzt, wo der Kittel brennt, ist sie nicht vorbereitet und ist nicht in der Lage, einen Kompromiss mit den Weidetierhaltern zu erarbeiten.“ Nach Ansicht von Lotz gebe es drei wesentliche Reaktionen auf die Rückkehr des Wolfes: „Wir haben die Menschen, die sich vor dem Wolf nicht fürchten. Dann gibt es die Menschen, die sich zwar auf den Wolf freuen, ihn aber fürchten. Und schließlich gibt es diejenigen, die einfach nur Angst vor dem Wolf haben. Wer aber – wie die FDP – eine der Gruppen als ‚Wolfsromantiker‘ abwatscht, hilft in der Sache auch nicht weiter. Würde es einen Wolfsmanagementplan geben, der diesen Namen auch verdient, dann könnten wir alle Interessen berücksichtigen und schützen. Nun erfahren wir schmerzhaft, dass es einen solchen Plan in Hessen nicht gibt“.

CDU: Unbürokratische Lösungen zum Schutz von Weidetieren

Die agrarpolitische Sprecherin der hessischen CDU-Landtagsfraktion, Lena Arnoldt sagte: „Die Weidehaltung ist wichtig für unser Ökosystem und unsere Kulturlandschaft. Es ist verständlich, dass die Halter von Weidetieren große Sorge vor der Wiederansiedlung des Wolfes haben. Wir müssen sie deshalb aktiv beim Schutz ihrer Tiere unterstützen und vor allem diese wichtige Haltungsform wirtschaftlich auf gesunde und zukunftsfähige Füße stellen. Die Herdenschutzprämie wird deshalb erhöht und durch eine Tierprämie ergänzt werden. Der Wolf wird nicht ausgerottet – aber seine Bestände müssen naturverträglich gesteuert werden. Die nachhaltige Bewirtschaftung von Weiden muss weiterhin möglich sein und wir brauchen unbürokratische Entschädigungen, damit ein faires Miteinander möglich wird.“ +++