Kriminalhauptmeister Tom Weinert zu Gast beim Arbeitskreis SchuleWirtschaft

„Stete Wachsamkeit im Web gefordert!“

Die Vorsitzende des Arbeitskreises SchuleWirtschaft, Angelika Bott-Werner, und Kriminalhauptmeister, Tom Weinert. Bild: S. Ruf

Der Arbeitskreis SchuleWirtschaft hatte anlässlich seines Jahresabschluss-Gespräches mit dem Vortrag von dem Kriminalhauptmeister von der Polizei München, Tom Weinert, unter der Überschrift „Darknet-Identitätsklau und Kriminalität im Zeitalter 4.0“ zu einer überaus spannenden Veranstaltung eingeladen. Weinert betonte, dass er in ehrenamtlicher Funktion über die Organisation „Blackstone 432“, einem Zusammenschluss von Web-Präventions-Experten, nach Fulda gekommen sei. Die Vorsitzende des Arbeitskreises SchuleWirtschaft, Angelika Bott-Werner, erläuterte in ihrer Begrüßung, dass sie gemeinsam mit ihrer Stellvertreterin, Cornelia Brassel-Bart, schon einmal einen Vortrag von Tom Weinert erleben durfte und daraus die Überzeugung erwachsen sei, dass dieses Thema für den Arbeitskreis SchuleWirtschaft, der insbesondere vielen Lehrkräften eine Plattform biete, wichtig sei.

„Das Internet wird immer schwieriger und komplexer; Daher ist es wichtig, dass wir mehr über die ‚Schattenseiten‘ erfahren und sensibilisiert sind“, sagte Tom Weinert. „Möchten Sie sicher kommunizieren, dann besorgen Sie sich eine Brieftaube.“ Ungläubiges Staunen bei den rund 70 Gästen. Weiter führte der Kriminalhauptmeister aus: „Ihr Smartphone – in Minuten geknackt. Wo immer Sie Name, Anschrift und Geburtsdatum eingeben – der Identitätsklau kann beginnen. Vielleicht passiert nicht sofort etwas, aber irgendwann müssen Sie vielleicht eine Waschmaschine bezahlen, die Sie gar nicht gekauft haben. Was das Internet über Sie weiß, ist eine Menge“, sagte der Kriminalhauptmeister.

Tom Weinert nannte zahlreiche Beispiele, wie erschreckend leicht es Kriminelle im Netz haben. Für Betrug, Stalking, Mobbing oder digitale Erpressung werden gestohlene Daten missbraucht. Vergessen werden dürfte auch nicht, dass der Datenklau auch über Haushalts- und Gebrauchsgegenstände, die ganze Bewegungs- und Persönlichkeitsprofile erstellen, erfolgt. Oftmals würden auch Verträge unter fremden Identitäten abgeschlossen. „Wir nutzen täglich verschiedene Social Media-Kanäle; Die Schattenseiten sehen wir viel zu selten. Die Wenigsten fragen sich, warum sind viele Apps kostenfrei? Die Antwort darauf ist einfach: Wir geben über die App Daten preis – die Eingangspforte in unsere Privatsphäre“, so Weinert. Auch die Anhänge bei E-Mails seien nach dem Fachexperten ein ideales Einfallstor für den Datenklau. „Frauen werden Katzenbilder gesendet, Männer erhalten Fotos mit schicken Sportwagen. „Das funktioniert in den meisten Fällen.“ Weinert verglich das Internet mit einem Eisberg. Denn die meisten Internetseiten seien im „Darknet“, also unter der „sichtbaren Oberfläche“, zu finden. Das Betreten sei keinesfalls strafbar. „Es ist nur die Frage, was dann folgt; Denn Anonymität ist hier oberstes Gebot“, so Weinert. Im Darknet, so der Kriminalhauptmeister weiter, gebe es nichts, was man nicht kaufen könne: „Drogen oder Schusswaffen – es gibt eine ganze Übersicht krimineller Produkte.“

Abschließend seines fachkundigen Vortrages gab Tom Weinert noch wesentliche Tipps: „Klären Sie Ihre Kinder auf, sobald diese ihr erstes Smartphone besitzen. Seien Sie kreativ bei der Auswahl Ihres Passwortes. Schalten Sie Siri aus, auch Alexa ist absolut gefährlich“, mahnte er die Anwesenden. An die Lehrer gerichtet, sagte er: „Schule leistet schon sehr viel Aufklärungsarbeit, aber noch längst nicht genug!“ Sein versöhnlicher Schlusssatz lautete: „Ich möchte nicht alles verteufeln – Social Media verbindet, aber die ‚Neuen Medien‘ haben uns überrollt; Wir müssen wachsam bleiben. Schützen Sie Ihre Daten!“ Im Rahmen des Abschlussgespräches ließ die Vorsitzende des Arbeitskreises SchuleWirtschaft, Angelika Bott-Werner die Aktivitäten des Schuljahres 2018/19 Revue passieren. So sei es besonders beeindruckend gewesen, in die „Welt der Bergleute“ des K+S-Werkes in Ellers bei Neuhof einzutauchen. Durch Intervention des Bürgermeisters, so Bott-Werner, konnte es ermöglicht werden, mit der Gruppe in den Grubenbetrieb hinunterzufahren und so „seltene Einblicke“ zu erhalten. Ein Besuch bei der Verbraucherzentrale Fulda habe Erkenntnisse darüber geliefert, wie häufig gerade Jugendliche in Vertragsfallen geraten oder auch unzureichenden Versicherungsschutz besitzen. +++ pm/ja