Krankenkasse DAK fordert radikalen Umbau der Patientenberatung

Die UPD soll dem Vorschlag zufolge als Einrichtung zugeordnet werden

Angesichts der anhaltenden Kritik an der Unabhängigen Patientenberatung (UPD) hat der Chef der Krankenkasse DAK-Gesundheit, Andreas Storm, einen grundlegenden Umbau des Beratungssystems und der Vertretung von Patienteninteressen gefordert. Storm sagte dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“, ähnlich wie beim Wehrbeauftragten des Bundestages solle die Patientenbeauftragte künftig direkt vom Bundestag gewählt werden, damit sie anders als bisher unabhängig vom Gesundheitsministerium arbeiten könne.

Die UPD soll ihr dem Vorschlag zufolge dann als Einrichtung zugeordnet werden, um eine neutrale und qualitativ hochwertige Beratung der Patienten zu gewährleisten. „Mit einer vom Bundestag gewählten Patientenbeauftragten an der Spitze würde die neue Patientenberatung Akzeptanz und Vertrauen in der Bevölkerung gewinnen“, sagte Storm. „Mit der direkten Wahl durch das Parlament hätte sie eine starke und unabhängige Stellung, um die Belange von Patientinnen und Patienten wirkungsvoll gegenüber allen Akteuren im Gesundheitswesen vertreten zu können“, argumentierte er. Dafür sei es erforderlich, dass sie auf eine Einrichtung zugreifen könne, die ihr direkt zugeordnet sei. „Dies könnte eine neue UPD mit gesetzlich geregelten Kompetenzen und Befugnissen sein“, so der Kassenchef.

Die vor rund 20 Jahren gegründete UPD, die von den Krankenkassen finanziert wird, wurde zunächst unter anderem vom Sozialverband VdK und der Verbraucherzentrale Bundesverband betrieben. Auf Grundlage eines gesetzlich festgelegten Ausschreibungsmodells folgte 2016 ein Betreiberwechsel. Die Trägerschaft übernahm der Pharmadienstleister Careforce, was für heftige Kritik sorgte. Seitdem wird vor allem die Unabhängigkeit in Frage gestellt. Kritik gab es aber auch an den Beratungsleistungen. So bescheinigte der Bundesrechnungshof dem Betreiber Mitte 2020 erhebliche Mängel. Die Rechnungsprüfer warfen ihm unter anderem vor, die Ziele bei der Zahl der Beratungen nicht zu erfüllen. Der Rechnungshof plädierte zudem dafür, das Ausschreibungsmodell zu beenden, weil es durch den Personalwechsel im Ergebnis zu einer qualitativ schlechteren Beratung komme. +++

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