Konfirmation in Zeiten von Corona

„Besondere Verbundenheit erlebt“

Pfarrerin Laura Baumgart führt den Auszug der Konfirmandinnen und Konfirmanden aus der Christuskirche an. Foto: Claudia Pfannemüller

Corona hat in diesem Jahr vieles durcheinandergewirbelt. Die evangelische Versöhnungs- und Matthäusgemeinde feierte am Samstag als erste evangelische Gemeinde im Fuldaer Stadtgebiet wieder einen Konfirmationsgottesdienst. Wegen Corona hatten die evangelischen Kirchengemeinden ihre ursprünglich für Mai geplanten Konfirmationen verschoben. „Als im März der Lockdown kam, hatten wir den Unterricht und die Freizeit glücklicherweise schon durchgeführt,“ so Pfarrerin Laura Baumgart. Im April traten die Konfirmanden in zwei Videogottesdiensten auf. „Das hat den Jugendlichen viel Spaß gemacht und es war eine willkommene Abwechslung in einer Zeit, die für viele ohne Kontakt zu Gleichaltrigen ablief,“ so Baumgart.

Die Frage nach dem Konfirmationsgottesdienst war mit den vorgegebenen Abstandsregeln schon schwieriger zu lösen. „Die Konfirmation ist ein Familienfest, deshalb war uns wichtig, dass Familienangehörige mit in die Kirche dürfen,“ so die Pfarrerin. Schnell wurde klar, dass ein Gottesdienst in der Versöhnungskirche für die gesamte Gruppe nicht infrage kam, denn hier hätten nur 50 Personen in der Kirche Platz gehabt. So entschied man sich für zwei Termine: einen Open Air Gottesdienst im August und einen Gottesdienst in der Versöhnungskirche im April nächsten Jahres. Dann machte eine schlechte Wetterprognose der Gemeinde erneut einen Strich durch die Rechnung: Kurzfristig musste der Open Air Gottesdienst in die Christuskirche verlegt werden. Pfarrerin Baumgart nahm die vielen Planänderungen mit Gelassenheit. „Wir konnten in einer wunderschönen Kirche feiern und jeder Jugendliche hatte die Möglichkeit, fünfzehn Angehörige mit in die Kirche zu bringen.“ Für jede Familie standen drei Bankreihen zur Verfügung. Um den Abstand zu wahren, blieb zwischen den Familienreihen jeweils eine Bank frei.

Für eine feierliche Atmosphäre sorgte der musikalische Rahmen. Auch wenn der Gemeindegesang fehlte, gab es hier ein vielfältiges Programm: Die Sängerinnen Nelly Schwarzer und Kerstin Freidinger sangen Balladen von der Empore. Für musikalische Einlagen sorgte das Instrumentalduo Sophie und Jürgen Puta mit Querflöte und Gitarre. Dr. Dietrich Unverzagt beeindruckte an der Orgel. In ihrer Predigt forderte Pfarrerin Baumgart dazu auf, Gott in allen Lebenslagen zu vertrauen. Dabei helfe das Gebet. Gerade in schwierigen Zeiten könne man lernen, auf Gott zu vertrauen. Wer im Glauben an Jesus Christus lebe, habe immer einen Grund, das Leben zu feiern.

Im Zentrum des Gottesdienstes stand die Einsegnung der Konfirmanden. Nachdem sie sich ein Jahr lang mit Glauben- und Lebensfragen auseinandergesetzt hatten, bekräftigten die jungen Menschen zunächst ihren Glauben. Dann kamen sie zum Segen einzeln nach vorne. Normalerweise hätte die Pfarrerin dabei ihre Hand auf den Kopf der Konfirmanden gelegt, doch diesmal erfolgte der Segen mit Abstand. Das Abendmahl war in Zeiten von Corona allein den Konfirmanden vorbehalten.

Kirchenvorsteher Detlef Gutermuth lud die Jugendlichen ein, sich weiter in der Gemeinde zu engagieren. Sie seien nun dazu berechtigt, an Kirchenwahlen teilzunehmen und das Patenamt zu übernehmen. Gutermuth attestierte den Jugendlichen, ein besonderer Konfirmandenjahrgang gewesen zu sein. „Gerade wegen Corona haben wir mit den Konfirmanden eine besondere Verbundenheit erlebt“, bestätigte auch Pfarrerin Baumgart diese Einschätzung. „Obwohl manches anders war als sonst, sind wir in 15 Monaten zu einer richtig genialen Gruppe zusammengewachsen,“ sagte die junge Pfarrerin zum Abschied fast ein bisschen wehmütig. +++ pm