Kommunalpolitik vor Ort: CDU-Sommerbegehung in Maberzell/Trätzhof

Agri-Photovoltaik als Leuchtturmprojekt / Ökologie und Ökonomie im Einklang

CDU-Sommerbegehung in Marbach/Trätzhof
CDU-Sommerbegehung in Marbach/Trätzhof

Bei ihrer fünften und vorletzten Stadtteilbegehung führte es die CDU-Stadtverordnetenfraktion sowie Mitglieder des CDU-Stadtverbandes in den Stadtteil Maberzell/Trätzhof. Die Leitung der Begehung hatte der stellvertretende Fraktionsvorsitzende sowie Ortsbeiratsmitglied Thomas Hering MdL inne, der auch am vergangenen Freitag wieder neben dem hauptamtlichen Magistratsmitglied und CDU-Stadtverbandsvorsitzenden, Bürgermeister Dag Wehner, der CDU-Fraktionsvorsitzenden Patricia Fehrmann sowie der Stadtverordnetenvorsteherin Margarete Hartmann, eine Vielzahl kommunalpolitisch interessierter Bürgerinnen und Bürger begrüßen durfte. Auch am Freitag wurde die Delegation durch Elvira Storch vom Vorstand des Beirates der Menschen mit Behinderungen (BMB) in Fulda begleitet.

Die Begehung nahm ihren Anfang an der evangelischen Matthäuskirche, wo die Anwohnerinnen und Anwohner den Ausbau der Kreisstraße 116 zwischen Maberzell und Trätzhof positiv herausstellten. Mit der Straßenbaumaßnahme, die Hessen Mobil in Auftrag des Landkreises Fulda ausführte, wurde die K 116 auf eine Breite von sechs Metern ausgebaut und die Linienführung der Fahrbahn verbessert.

Ausbau der Kreisstraße 116 als Gewinn

Hierzu musste der Fahrbahnbelag abgefräst, der Straßenkörper verbreitert und die bestehende Trasse erneuert werden, um anschließend eine Asphalttragschicht und Decksicht aufzubringen. Die Arbeiten wurden seinerzeit unter Vollsperrung ausgeführt. Ein Jahr zuvor wurde die Kreisstraße im Bereich des Anschlusses an die B 254 sowie der Rad- und Wirtschaftsweg zwischen Trätzhof und Maberzell hergestellt, der während der des Ausbaus der K 116 als Umleitungsstrecke fungierte. Bezüglich der Umleitung wurde der CDU-Fraktion rücksichtsloses Verhalten vonseiten vereinzelter Radfahrer gegenüber anderen Verkehrsteilnehmern gemeldet.

Weiter wurde an die Fraktion am Freitagabend vor dem Hintergrund der aktuellen Ertüchtigungsarbeiten der Bushaltestelle Am Weiher der Wunsch adressiert, um ein trockenes Ein- und Aussteigen in den ÖPNV zu gewährleisten, eine Schicht Schotter als Tragschicht aufzufüllen. Bei Stark – und /oder Dauerregenereignissen, diese in den vergangenen Wochen häufiger zu beobachten gewesen sind, sei ein Ein- und Aussteigen trockenen Fußes unmöglich gewesen. Weiter wurde der mit 2,2 Bar zu geringe Wasserdruck vereinzelter Haushalte, was auf die alten Leitungen im Ort zurückzuführen sei, thematisiert.

Fortgesetzt wurde die Begehung in der Maberzeller Ortsmitte. Wie Thomas Hering ausführte, handele es sich mit Blick auf die Heilig-Kreuz-Kirche um einen „historischen Ort.“ In ihr befindet sich das größte Altarbild Mitteleuropas. Das 2004 in fast zwei Jahren entstandene 12,80 x 8,20 metergroße Altarbild des in Kroatien geborenen Malers Ante Milas erzählt die Geschichte der Erlösung in Folge von alt- und neutestamentlichen Szenen und trägt den Titel „Geschichte der Erlösung“, das zu den Schlüsselwerken des Künstlers gehört. Das Werk ist in zwei Flügel unterteilt und bedeckt den Großteil der Altarwand. Vom 31. Oktober 2024 bis 12. Januar 2025 wurde es in der Ausstellung „Ante Milas – Ausgewählte Werke“, die einen Überblick über das Werk Milas gab, im städtischen Vonderau Museum Fulda gezeigt. Nach seinem Studium der Kunstakademie in Düsseldorf sollen sich schon früh Kontakte nach Fulda entwickelt haben.

Größtes Altarbild Mitteleuropas in Heilig-Kreuz-Kirche Maberzell

Die 1973 als zweite in Maberzell erbaute Kirche befindet sich in unmittelbarer Nähe der Maberzeller Straße (B 252) an der L 3418 in der Rittlehnstraße an der Ecke zur Nikolaus-Seng-Straße 6 und ist für ihre eher unkonventionelle Zeltform bekannt. Die Kirche wurde ohne Glockenturm errichtet, das Glockengeläut zu jeder vollen Stunde, mit halbstündigem Uhrenschlag sowie zum Angelusläuten erfolge über Fernschaltung. Die Heilig-Kreuz-Kirche wurde nach der zu klein gewordenen Wehrkirche errichtet und zieht wegen ihrer Besonderheit des übergroßen Altarbildes viele Besucher an.

Vor einiger Zeit wurde der Dorfplatz modernisiert und ein Spielplatz angelegt. Ertüchtigt wurde auch die Nikolaus-Seng-Straße, die nach Thomas Hering sehenswert sei. Aktuell finden in der Rittlehnstraße Sanierungsarbeiten statt. In der Bundesstraße 254 finden durch die Stadt regelmäßig Nachtgeschwindigkeitsmessungen statt. Einige Anwohner äußerten gegenüber dem Verkehrsdezernenten und Bürgermeister der Stadt Fulda Dag Wehner und den Kommunalpolitikern ihr Ärgernis, dass sich viele Verkehrsteilnehmer auf der Bundesstraße 254 (Maberzeller Straße) nicht an die zulässige Höchstgeschwindigkeit hielten. Verkehrsdezernent, Bürgermeister Dag Wehner führte hierzu aus, dass die Stadt Fulda im Jahr 2022 die nächtliche Geschwindigkeit bis 06.00 Uhr auf 70 km/h anordnen konnte, jedoch sei die Stadt in ihrer Entscheidung, wie sie die Geschwindigkeit anordnet, keineswegs frei. Hier unterliege die Stadt rechtlichen und landesweiten Vorgaben. Auch das Blitzen durch die Stadt müsse gerichtsfest sein. Wie Wehner ergänzte, sei die Lärmempfindung auch eine subjektive Wahrnehmung. So empfinde Lärm jeder Anwohner anders.

Umzug des Wertstoffhofes ins Münsterfeld

Ein weiteres Thema der Begehung war die Verlagerung des Wertstoffhofes in das Münsterfeld und die damit einhergehende Verkehrsführung in den umliegenden Stadtteilen Haimbach und Maberzell. „Vor einer solchen Baumaßnahme im Zuge der Prüfung des Bebauungsplans ist das Thema intensiv zu betrachten über ein Gutachten“, so Verkehrsdezernent Wehner. Das Gutachten besagt, dass von steigendem Verkehrsaufkommen sowohl auf der Fuchsstraße als auch auf der Maberzeller Seite auszugehen ist. Nach den Prognosewerten des Gutachtens, das einen Betrachtungshorizont bis 2030 hat, muss von einer Mehrbelastung in Maberzell von bis zu 1.260 Fahrzeugen am Tag auszugehen sein, so Wehner. Im Vergleich zu anderen Straßen mit Verbindungsfunktion zu den Stadtteilen sei die Mehrbelastung jedoch „überschaubar“. Laut Prognose seien auf der Strecke (die Haimbacher Straße außen vorgelassen) knapp 2.400 Fahrzeugen / Tag insgesamt unterwegs. Wie der Maberzeller Ortsvorsteher, Dieter Klüh, ausführte, der sich auf Stadtbaurat Daniel Schreiner berief, sei die Zufahrt zu „einhundert Prozent geklärt“; diese soll über die Kasernen über das Münsterfeld erfolgen. Vor diesem Hintergrund sei eine gewisse Entlastung nachvollziehbar, das Hauptproblem würden jedoch die Lkws sein, die aller wahrscheinlich nach, durch Maberzell führen.

Vor diesem Hintergrund brachten die Anwohner aus Maberzell beispielsweise ein Lkw-Durchfahrtsverbot oder Geschwindigkeitsbegrenzungen ins Spiel. Ortsbeiratsmitglied Thomas Hering vergewisserte den Anwohnerinnen und Anwohnern das bezugnehmend der Wertstoffhofverlegung ins Münsterfeld im Vorfeld alle Möglichkeiten im Zweifel diesen an eine andere Örtlichkeit zu verlagern, durchgespielt worden seien. Hering: „Es gibt keine vergleichbare Fläche, erst recht nicht im Industriepark Fulda-West.“ Der stellvertretende Fraktionsvorsitzende bat die Bürgerinnen und Bürger von Maberzell um Verständnis und Akzeptanz. Um die Dimension besser einordnen zu können, verdeutlichte Verkehrsdezernent, Bürgermeister Dag Wehner, dass es sich um ein Viertel des Verkehrs von dem, was man aktuell in der Haimbacher Merkurstraße bereits täglich verzeichne. Wehner: „Auch in Maberzell wird es klare Verkehrsregeln geben, unter welchen Bedingungen Lkws fahren dürfen.“ Im Übrigen sei die Diskussion dieselbe, die man in der Leipziger Straße schon seit Jahren führe.

Agri-Photovoltaik mit Potenzial zum Leuchtturmprojekt

In Maberzell, direkt an der Bahnlinie der Vogelsbergbahn, entsteht aktuell ein Agri-Photovoltaik-Park, der sowohl Solarstrom als auch landwirtschaftliche Nutzung ermöglichen soll. Im Fokus steht die Aufzucht von Bio-Beeren. Landwirt der Anlage ist Philipp Hütsch, der den elterlichen Betrieb, einer der Beerenobstgemeinschaften Rhön-Vogelsberg, in zweiter Generation leitet. Auf einer Fläche von über 60 Hektar werden seit 1989 schwarze Johannisbeeren und Holunder angebaut. An der Philosophie der Beerenobstgemeinschaft hat sich auch nach 30 Jahren nach der Gründung nichts geändert: Handwerklicher Anbau und Verarbeitung, Regionalität und höchste Qualität sind seit jeher der Anspruch des Betriebes. Die Verarbeitung zu Säften, Sirups und Spirituosen erfolgt im südlich gelegenen Flieden. Als Investor des Projektes fungiert die RhönEnergie Fulda GmbH.

Landwirt Philipp Hütsch führt aus: „Anders als bei der in Kämmerzell geplanten Anlage handelt es sich hier um eine sogenannte ‚Agri-Photovoltaik-Anlage‘. Im Vordergrund wird die landwirtschaftliche Produktion stehen, in unserem Fall, der Anbau von schwarzen Johannisbeeren. Über den schwarzen Johannisbeeren wird eine Photovoltaik-Anlage entstehen, die die Johannisbeeren vor beispielsweise Starkregen oder zu direkter Sonneneinstrahlung schützt. Wir sprechen hier nicht von einer Freiflächen-Photovoltaik-Anlage, wie sie beispielsweise neben Autobahnen zu sichten ist oder in Kämmerzell geplant wird, sondern hier geht es in erster Linie um ein landwirtschaftliches Projekt, in das eine PV-Anlage quasi als Schutz oben drüber mit eingeplant wird.“ Mit begleitet wird das Projekt vom Fraunhofer-Institut. Bürgermeister Dag Wehner hieß das Projekt als „beispielgebend“ mit Potenzial, Leuchtturmprojekt zu werden, sowie ein tolles Beispiel dafür, wie Ökologie und Ökonomie Hand in Hand gingen. In Betrieb genommen werden soll die Anlage in 2026.

An- und Umbau der Grundschule Maberzell mit Vorhaltung zur Ganztagsbetreuung

Dem Rechtsanspruch ab kommendem Jahr für Familien und schulpflichtige Kinder im Grundschulalter beginnend ab dem 1. Schuljahr, ein Betreuungsplatz auf eine Ganztagsbetreuung vorzuhalten, Rechnung tragend, nachdem alle Grundschuljahrgänge einen Rechtsanspruch auf Betreuung haben, errichtet die Stadt Fulda im Stadtteil Maberzell eine eben solche Grundschule, die diesen Leistungsanspruch leisten kann. Eine, wie Bürgermeister und Schuldezernent Dag Wehner befand, nicht kleine Maßnahme. Ein Gebäudeteil soll im Zuge dieser Baumaßnahme neu errichtet werden. Konkret handelt es sich um den Gebäudeteil, der dem Bürgerhaus zugewandt ist. Neben Lehr- und Aufenthaltsräumen wird es sogenannte Differenzierungsräume geben. Reine Unterrichtsräume mit einer Größe von etwa 40 Quadratmetern treten bei der ganztagstauglichen Grundschule in den Hintergrund. Daneben soll die Barrierefreiheit in der Schule Einzug halten, die momentan, wie der Schuldezernent ausführte, noch nicht gegeben ist. Weiter soll die Mensatauglichkeit im Bildungsinstitut wieder hergestellt werden, die aktuell nicht gegeben sei.

Ihr Ende nahm die Stadtteilbegehung der CDU-Stadtverordnetenfraktion im unweit gelegenen Gasthof „Fuldaer Hof“, wo man beim gemütlichen Zusammensein noch einmal unterschiedliche Themen Revue passieren ließ und im ein oder anderen Gespräch vertiefte. Thomas Hering bedankte sich für die rege Teilnahme und den kommunikativen Austausch und versicherte, dass alle am Freitag zur Sprache gebrachten Kritikpunkte, Einwände und Lösungsansätze protokoliert, mehrfach gegengelesen und von der Fraktionsvorsitzenden abgesegnet werden. +++ jessica auth


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1 Kommentar

  1. Es gab zum geplanten Agri-PV-Park mehrere Fragen und eine entsprechende Diskussion:

    Die für die Agri-PV-Park vorgesehene Fläche ist eine ausgewiesene Frischluftschneise und ein bedeutendes Kaltluftentstehungsgebiet. Das war augenscheinlich vielen Teilnehmern nicht bekannt. Welche eventuellen negativen Auswirkungen die Agri-PV-Anlage darauf haben wird, konnte nicht beantwortet werden.

    Auch die Frage, inwieweit der Agri-PV-Park mit seinen dunklen Modulen zu einer zusätzlichen Hitzeabgabe führen können, blieb offen.

    Die für den Agri-PV-Park vorgesehene Fläche ist bereits seit vielen Jahren in der Planung als Landschaftsschutzgebiet. Dies war augenscheinlich ebenso vielen Teilnehmern nicht bekannt. Warum die Planung für ein Landschaftsschutzgebiet nun nicht umgesetzt werden soll und ob dies ein Thema in den städtischen Gremien war, soll geklärt werden.
    Im Zusammenhang mit den offen geblieben Fragen zum geplanten Agri-PV-Park gab es den Hinweis, dass es gerade auch dafür das im Zuge des Bebauungsplans vorgesehene Verfahren der „Beteiligung der Öffentlichkeit“ gäbe und dass entsprechende Eingaben bzw. Nachfragen noch bis kommenden Montag, den 11.08.2025 möglich seien und damit auch noch offene Punkte geprüft und geklärt werden könnten.

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