Kömpel: Probleme für Behinderte am Fuldaer Bahnhof lösen

Konstruktiv war die Zusammenkunft von Vertretern der Interessengemeinschaft barrierefreies Fulda und Verantwortlichen der Deutschen Bahn, das die Bundestagsabgeordnete Birgit Kömpel (SPD) initiiert hatte. Für die Interessengemeinschaft nahmen der Vorsitzende Hanns-Uwe Theele sowie Edith Bing und Werner Auth teil, seitens der Bahn Ellen Engel-Kuhn, Leiterin Kontaktstelle für Behindertenangelegenheiten, Marin Höfer, Referent des Konzernbevollmächtigten für das Land Hessen, sowie Günther Rustler (Bahnhofsmanagement Kassel). Am Bahnhof in Fulda ergeben sich für behinderte Menschen zwei Probleme.

Beim Aufrufsystem im Reisezentrum ist an der Stelle nach dem Ziehen der Nummer der akustische Hinweis für sehbehinderte Menschen nicht zu hören. Auch ist im Wartebereich das akustische Signal zur Ansage der Nummer zu leise. Dieses Problem dürfte schnell gelöst werden. Nicht ganz so leicht dürfte sich eine Lösung an Gleis eins am Fuldaer Bahnhof ergeben: Der Höhenabstand zwischen dem Gleis und dem Regionalzug ist viel zu hoch, sodass es unmöglich ist, sowohl für Gehbehinderte als auch für Rollstuhlfahrer in den Zug zu steigen. An diesem Gleis fährt der Regionalzug nach Frankfurt. Auch der gesamte Regionalverkehr (unter anderem Pendler nach Rhein-Main, Schüler aus der Rhön) ist hiervon betroffen. Birgit Kömpel, Mitglied im Bundesverkehrsausschuss, wies darauf hin, dass der hohe Abstand auch jüngeren Schülern Schwierigkeiten bereitet.

„Ich als Laie hätte eine bis drei gute Ideen, um die Situation für Gehbehinderte und Rollstuhlfahrer zu verbessern“, sagte Hanns-Uwe Theele, der auch Vorsitzender des Fuldaer Behindertenbeirates ist. So zum Beispiel die bauliche Erhöhung durch Auffüllen am Gleis auf einem Teilstück in einer Länge von etwa 15 Metern oder dem Ausbau mit einer abgesicherten Alurampe. Die Vertreter der Bahn schlossen eine bauliche Veränderung nicht gänzlich aus. „Zunächst ist hervorzuheben, dass eine mögliche Umsetzung stets mit unserem Regelwerk im Einklang stehen muss. Im zweiten Schritt ist eine Genehmigung durch die Eisenbahnaufsicht notwendig“, erklärte Günther Rustler, Vertreter des Bahnhofsmanagement Kassel, das auch für Fulda zuständig ist. Ellen Engel-Kuhn wies darauf hin, dass Rollstuhlfahrer und Gehbehinderten beim Besteigen des Zuges geholfen wird, wenn die Fahrt am Vortag bis abends 20 Uhr angemeldet wird.

Für regelmäßige Fahrten von mobilitätseingeschränkten Personen, wie zum Beispiel bei Pendlern oder Schülern, könne auch eine dauerhafte Einstiegshilfe zu festen Zeiten bestellt werden. Auch wenn sich in den vergangenen Jahren in Sachen Barrierefreiheit bei der Bahn bereits sehr viel getan hat, war allen Beteiligten des Treffens klar, dass dennoch an der einen oder anderen Stelle Handlungsbedarf besteht. „Ich würde mehr Bahn fahren, wenn es für mich einfacher wäre“, sagte Hanns-Uwe Theele, der Rollstuhlfahrer ist. Er bat auch um einen barrierefreien Zugang zu den Wartehäuschen auf den Bahnsteigen. Auch ein Blindenleitsystem im gesamten Bahnhofsbereich sei wünschenswert. Birgit Kömpel berichtete, dass es für Rollstuhlfahrer in den ICEs 3 keine Toiletten in der Ersten Klasse gibt.

Ellen Engel-Kuhn erklärte daraufhin, „dass sich der Rollstuhlstellbereich inklusive Universaltoilette, mit Ausnahme im ICE 1, in allen ICE-Zügen in der 2. Klasse befindet. Diesen Bereich gibt es jeweils nur einmal im Zug und dieser ist daher sozusagen klassenlos. Erfreulicherweise erfuhren die Teilnehmer des Ortstermins, dass im kommenden Jahr der Aufzug in der Empfangshalle durch eine Neuanlage ersetzt wird. Ferner wird in diesem Zusammenhang laut Bahn auch das Leitsystem verbessert. Die Vertreter der Bahn versprachen jedenfalls, sich den Problemen am Fuldaer Bahnhof anzunehmen. „Wir nehmen die Kritikpunkte mit, können aber nichts versprechen“, sagte Günther Rustler. Und Marian Höfer ergänzte: „Wenn alle Gespräche vor Ort so sachlich, harmonisch und informativ verlaufen würden, wären wir sehr froh.“ +++ fuldainfo