Klotzsche: Wir wollen den „Fulda Hopper“

Im Landkreis Offenbach ein tolles Vorbild entdeckt

FDP-Fraktionsvorsitzender Mario Klotzsche

Im Rahmen unserer Veranstaltungsreihe #Fulda21 im Gespräch haben wir mit Ralf Köhler, vormals Inhaber der Firma Köhler-Transfer, und Andreas Maatz, Geschäftsführer der Kreisverkehrsgesellschaft Offenbach, als Experten im digitalen Zoom-Talk diskutiert. Ralf Köhler hat den Nahverkehrsplan des Landkreises Fulda unter die Lupe genommen. Andreas Maatz hat das wegweisende Projekte „Hopper“, der im östlichen Teil des Landkreises Offenbach bereits seit 2019 unterwegs ist und nun in das Angebot des RMV integriert wird, vorgestellt. Etwa 45.000 Menschen können das Angebot hier nutzen.

Mario Klotzsche, Vorsitzender der FDP Fraktion im Kreistag, erklärt dazu: „Wir haben uns die Frage gestellt, wie schaffen wir es, dass Bürgerinnen und Bürger auch in den Gemeinden und Ortsteilen ein ÖPNV-Angebot bekommen, in denen keine oder nur sporadisch Busse fahren. Selbst in der Stadtregion dauert es einfach viele zu lange, um von A nach B zu kommen. In den Abendstunden wird es noch schwieriger. Gerade für ältere Menschen ist der klassische ÖPNV mit Bus und Bahn viel zu anstrengend, um beispielsweise zum Arzt nach Fulda zu kommen oder den Einkauf machen zu können. Wir brauchen deshalb einen neuen Ansatz und haben mit dem Modell „Hopper“ im Landkreis Offenbach ein tolles Vorbild entdeckt.“

Ralf Köhler, Mobilitätsunternehmer aus Eichenzell erläuterte: „In der Stadt Seligenstadt und den Nachbargemeinden fahren sechs bis sieben Kleinbusse etwa 20 Stunden am Tag, um Bürgerinnen und Bürger vor der Haustür oder an der nächsten Kreuzung abzuholen und genau dort hinzubringen, wo sie hinwollen. Nutzer buchen den Hopper einfach per App oder Telefon. Man kann den Hopper auch vorbestellen, z.B. für die Fahrt zum Arzt am nächsten Tag. Auf dem Weg zum Ziel wird die beste Route digital in Echtzeit errechnet und weitere Gäste können einsteigen und werden zu ihrem Ziel gebracht. Die Fahrer sind festangestellt. Die Fahrzeuge sind behindertengerecht eingerichtet. Bezahlt wird per App oder EC-Karte. Auch wenn eine Fahrt mit bis zu sechs, sieben Euro mehr kostet, wird das Angebot sehr gerne angenommen, weil es ein riesiger Freiheits- und Mobilitätsgewinn ist. Auch der Landkreis Fulda sollte das Konzept Hopper nutzen und damit seinen Bürgerinnen und Bürgern mehr Lebensqualität zu bieten. Das stärkt die Anziehungskraft einer Gemeinde oder Region.“

Klotzsche weiter: „Wir haben im Kreistag 50.000 Euro für eine Machbarkeitsstudie beantragt. Eine solche Studie wäre die Voraussetzung, um von Förderprogrammen des Bundes profitieren zu können. Der Bund finanziert bis zu 80 Prozent der Kosten. Leider haben CDU und CWE unsere Initiative abgelehnt“ „Wir wollen unsere Gemeinden und Ortsteile attraktiv halten, auch um junge Familien anzuziehen, deshalb müssen wir den nächsten Schritt beim ÖPNV gehen und den Fulda Hopper auf die Straße setzen. Der Rhein-Main-Verkehrsverbund sucht Landkreise, die sich an solchen Projekten beteiligen wollen und wenn der Bund Millionensummen für die Förderung bereitstellt, dürfen Landkreis und Stadt Fulda nicht tatenlos bleiben. Deshalb werden wir hier weiter Druck machen. Sollten wir als Freie Demokraten nach dem 14. März Verantwortung übernehmen können, werden dieses Thema auf jeden Fall angehen.“ +++ pm