Klares Votum gegen Verlagerung des Möbelhauses Sommerlad

Sommerlad

Fulda/ Kassel. Der Zentralausschuss der Regionalversammlung Nord- und Osthessen hat heute den Antrag der Gemeinde Künzell für die geplante Verlagerung des Möbelhauses Sommerlad, Petersberg, in das interkommunale Gewerbegebiet der Gemeinde Künzell abgelehnt. Damit folgten die Ausschussmitglieder bei einer Gegenstimme der Vorlage der Regionalplanung beim Regierungspräsidium. Hauptargument der Beschlussvorlage gegen die Abweichung von den Zielen des Regionalplanes war die Unvereinbarkeit mit den landesplanerischen Vorgaben. Dem Argument der deutlichen rechtlichen Angreifbarkeit einer Zustimmung folgten die Sprecher der Fraktionen in ihren Stellungnahmen. Zuvor hatte Künzells Bürgermeister Timo Zentgraf den Antrag der Gemeinde noch einmal ausführlich mündlich erläutert.

Der Magistrat der Stadt Fulda hat die Entscheidung des Zentralausschusses der Regionalversammlung Nordhessen im Fall des Abweichungsantrags der Gemeinde Künzell für das Bauvorhaben der Firma Sommerlad mit Bedauern zur Kenntnis genommen. Fuldas OB Dr. Heiko Wingenfeld sprach von einem "leider zuletzt absehbaren Stoppsignal aus Kassel". Die Stadt habe das Vorhaben im interkommunalen Gewerbegebiet an der A7 stets verlässlich mitgetragen und auch von sich aus erhebliche Anstrengungen unternommen, um es zu einem positiven Abschluss am gewünschten Standort zu bringen beziehungsweise die Voraussetzungen für diverse Alternativen eingehend zu schaffen, betonte Wingenfeld. "Doch nach dem Votum aus Kassel ist es jetzt an der Zeit, nach vorne zu schauen", forderte Wingenfeld. "Die interkommunale Zusammenarbeit mit den Gemeinden der Stadtregion war, ist und bleibt der richtige Weg, um die Stadt und die Region sinnvoll und kooperativ zu entwickeln". In puncto Handel und Gewerbe biete das jüngst vorgelegte Einzelhandelskonzept dabei aus Sicht der Stadt eine gute Richtschnur.

Ebenfalls mit großem Bedauern nahm der Fuldaer Kreisvorstand der CDU-Mittelstands- und Wirtschaftsvereinigung (MIT) die vom Zentralausschuss getroffene Entscheidung zur Kenntnis. "Für die Wirtschaftsregion Fulda und das Interkommunale Gewerbegebiet an der A7 ist heute ein schwarzer Tag", sagt Kreisvorsitzender Jürgen Diener und kritisiert das langwierige Verfahren um die Ansiedlung des 30 Millionen Euro Neubaus. Die MIT fordert alle Beteiligten auf, mögliche Alternativstandorte noch einmal genauer zu prüfen, denn mit dem ansonsten zu erwartenden Weggang von Sommerlad verlasse ein Familienunternehmen, das über 30 Jahre den Möbelmarkt mitbestimmt habe, die Region. "Das wäre für alle katastrophal", so Diener, der die rund 130 Arbeitsplätze im Blick hat. "Jetzt gilt es, in der Stadtregion noch näher zusammenrücken. Das Interkommunale Gewerbegebiet ist die Zukunft unserer Region. Wir müssen die Entwicklung kurzfristig vorantreiben", stellt Vorstandsmitglied Hans-Dieter Alt fest. Die MIT fordert einen Runden Tisch mit den Kommunen Fulda, Eichenzell, Künzell und Petersberg. Dazu die MIT-Vize und Fuldaer CDU-Fraktionschefin Patricia Fehrmann: "Nur wenn wir es gemeinsam anpacken, können wir als Region erfolgreich sein." Der Beschluss wurde mit 14 Stimmen gegen die Verlagerung und einer Stimmen dafür gefasst. +++

Der Beschluss


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11 Kommentare

  1. Trotz zweitem Bildungsweg habe ich ihre lateinische Weisheit lesen können und muss dir leider (für den lateinischen Text) absolut Widersprechen.

    "Labor omnia vincit improbus" hätte vielleicht Herrn Sommerlad geholfen!

    In deiner Analyse zur Großstadt Fulda kann ich dir aber nur zustimmen!

    Denke aber dass es relativ egal wäre für das Grundstück (ob Fulda, Petersberg oder Künzell bzw. Großstadt Fulda), da die Lage an der Autobahn entscheidend ist und somit der Regionalentwicklungsplan zu beachten ist. Rechtlich ist das ja klargestellt.

  2. @Kolping
    Quod licet jovi (Buhl) non licet bovi (Sommerlad)! Ah ja ;-)

    Mir ging es bei meinen Fragen eher um die Argumente, die in der Stellungnahme des RP gegen Sommerlad bzw. die Verlagerung seines Standortes von verschiedenen Seiten vorgetragen wurden.

    Die Problematik ergibt sich wohl eher aus der Tatsache, daß das geplante Grundstück nicht der Stadt Fulda sondern Künzell gehört.

    Hätte es in den 70-er Jahren bei der Gebietsreform eine Fusion der Gemeinden Künzell und Petersberg mit Fulda gegeben, würden wir diese ganze Diskussion heute wohl gar nicht führen. Oder?

  3. Sorry liebe kleine Feder, dass das mit den Eindrücken so eine Sache ist, scheint auch dir aufgegangen zu sein.
    Du kannst tatsächlich leider unter einem Apfelbaum keine Birnen finden. Trotzdem versucht du auf Teufel komm raus, hier Sommerlad mit Buhl zu vergleichen.
    Wenn du ein ernstes und echtes Ergebnis finden würdest, wäre ich an dem Ergebnis sehr interressiert.
    Tatsächlich hat ja Buhl weder an der Autobahn verkehrsgünstig gebaut, noch sein Lager in unmittelbarer Nähe der Verkaufsfläche. Buhl hat auch eine Denkmal geschützte Halle erhalten und hierzu musste nur die Stadt Fulda den vorhandenen Bebauungsplan abändern.
    All dass hat dazu geführt, dass es eben nicht auf der grünen Wiese stattfand.
    Ich sage dazu eigentlich nur: Augen auf bei deiner Zukunftsplanung!

  4. Warum sollten ein Gremium, in dem SPD (6 Sitze) und Grüne (3) die Mehrheit haben, einem CDU-Landrat (5 Sitze) folgen?

  5. Wir erinnern uns:

    Möbel Buhl hat von 2010 bis 2011 seinen alten Standort ebenfalls verlagert und hat heute eine Gesamtfläche von 50.000 m².
    Quelle: Der Beschluss des RP, Seite 12 und andere Internetseiten.

    Warum durfte seinerzeit Buhl ohne Störungen und ohne Regionalkonferenz und viel Quakquak seinen Standort verlagern und riesengross bauen (50.000 m²!) und Sommerlad, der nahezu dasselbe heute plant (21.900 m²), darf das nicht?

    Und warum (Quelle V.N., Heimatzeitung online) ist eine Umsatzsteigerung für ein Möbelhaus für die Region schädlich? Ist das nicht der Sinn von Marktwirtschaft? Und sollte darum die CDU nicht eher die Entwicklung von Unternehmen wie Sommerlad in der Region fördern als sie zu behindern?

    Und warum war die Stadt Fulda unter OB Möller erst gegen die Pläne Sommerlads und ist jetzt unter OB Wingenfeld pro forma dafür?

    Kann mir das alles mal jemand erklären? Vielleicht der allwissende Kolping?

    Geht es hier evtl. weniger um einen Standort sondern eher darum, im Auftrag eines führenden Möbelhauses unliebsame Konkurrenz wegzuekeln?

    Der Eindruck jedenfalls drängt sich auf.

    Da wird das führende Möbelhaus sicher dem einen oder anderen Beteiligten nachträglich ein paar Gratismöbel spendieren ;-)

    Tango corrupti - mal wieder?

  6. Hier gibt es nichts aufzuwachen... Stadt und Gemeinden waren DAFÜR! Nur ein Herr Woide hätte ja sagen müssen. Dann wären alle anderen gefolgt! Hier fragt man sich was er im Schilde führt. Mal sehen was auf diesem Grundstück in Zukunft passiert!

  7. Ja, klar. Deswegen haben ja auch (mit Ausnahme von Frau Waschke) Vertreter ALLER Parteien gegen Sommerlad gestimmt. Und Sommerlad hatte Rückendeckung von Vertretern von sowohl CDU als auch SPD oder Grüne hier. Bitte wachen Sie auf: Hier ging es nicht um eine parteipolitische oder persönliche Frage. Bei dem Thema ging es einzig um eine rechtliche Frage. Und da ist die Regionalplanung eindeutig.

  8. Dass die Gemeinden eine planlose und hässliche Architektur in ihren Gewerbegebieten zulassen, ist ihre eigene Schuld. Da ist lustlose Verwaltung und ideenlose Führung zu beklagen. Mit den Bebauungsplänen hätten sie es aber weitestgehend in der Hand, dass da gar nichts den Blick verschandelt. Das werden wir rund um Fulda aber alle nicht erleben, dass da mal jemand Vorgaben formuliert, die innerhalb des geltenden Baurechts für eine tolle Gestaltung sorgen. Dazu sind die Verantwortlichen allesamt - sorry - wohl leider zu unfähig.

  9. Dann ist das Thema Sommerlad ja wohl vom Tisch oder? Fulda hat so wenige Arbeitslose, da kann das Amt ein paar Menschen ohne Job gebrauchen, sonst haben die ja nichts zutun. So ähnlich könnte Woide gedacht haben, aber was steckt wirklich dahinter? Man darf gespannt sein, wer da, in nicht allzu langer Zeit, seine Zelte aufschlagen wird. Die Ganze Nummer aber ist und bleibt eine Provinzposse! Da können sich einige auf wer weiß was berufen. Klartext: Wäre Herr Sommerlad ein ehrenhafter Bürger in Fulda, mit der passenden Parteizugehörigkeit, hätte es geklappt. Da können Leute hier schreiben und anderswo sagen, was sie wollen. Das ist und bleibt FAKT! Auch in Fulda heißt es "Mia san mia!" und da geht einiges...

  10. Hallo Fuchs

    die so bösen landesplanerischen Vorgaben gelten nicht nur in Fulda sondern in ganz Hessen. Demnächst geht es um das Nordwestzentrum in Frankfurt, bei dem es "nur um eine Erweitung" geht. Hier wollen u.a. Frankfurt und Bad Vilbel auf Einhaltung pochen.
    Tja und mit der Verschönerung ist dass immer so etwas! Das Rhön-Energie Gebäude am Uniplatz oder der Uniplatz sind auch nicht unbedingt die Schönheiten. Da ist der Unterschied von einer Lagerhalle zu einem Möbelhaus auch nicht besonders groß. Und ob da mal überhaupt was gebaut wird, ist ja auch noch fraglich....

  11. Die landesplanerischen Vorgaben sind wettbewerbsfeindlich und verhindern auf Jahrzehnte, dass Fulda einmal aus seiner provinziellen Rolle herauskommt. Kleinstadt-Sortiment auf allen Ebenen wird weiterhin die sogenannte "Einkaufsstadt" prägen. Später wird man es einmal bereuen, die Grundstücke an der Autobahn nicht besser genutzt zu haben. Nun werden wohl irgendwelche Fabrik- oder Lagerhallen den Blick in die Rhön "verschönern".

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