Karliczek fordert mehr Tests nach Ende der Maskenpflicht an Schulen

Virologe Stöhr verlangt Corona-Exit-Fahrplan

Anja Karliczek (CDU)

Bundesbildungsministerin Anja Karliczek (CDU) hat ein Ende der Maskenplicht, das einige Länder künftig an Schulen umsetzen wollen, begrüßt. „Aus meiner Sicht kann ich nachvollziehen, wenn auch die Maskenpflicht in dieser Phase der Pandemie nun gelockert wird. Das Tragen von Masken beeinträchtigt einen normalen Unterricht und ist für die Schülerinnen und Schüler belastend“, sagte Karliczek der „Rheinischen Post“. „Allerdings muss bei einer Lockerung der Maskenpflicht weiter oder sogar vermehrt in den Schulen getestet werden“, so die CDU-Politikerin.

Karliczek bezog dies vor allem auf die Zeit nach den Herbstferien. „Denn dann kann es nach den Erfahrungen aus der Vergangenheit durchaus sein, dass die Infektionszahlen wieder steigen. Nach wie vor ist eine Infektionsprävention an den Schulen auch zum Schutz der Kinder und Jugendlichen wichtig“, so die Ministerin. Sie wollte eine Wiedereinführung der Maskenpflicht nicht ausschließen. „Falls das Infektionsgeschehen es erfordert, kann es auch immer wieder sein, dass zu der Maskenpflicht zurückgekehrt werden muss. Nach wie vor ist diese Pandemie nicht vorbei, aber wir können uns aus meiner Sicht derzeit weitere umsichtige Schritte der Normalisierung erlauben“, sagte Karliczek. Sie forderte auch Kinder und Jugendliche dazu auf, sich impfen zu lassen. „Denn momentan ist die Impfquote in Deutschland leider nach wie vor viel zu niedrig. So bleibt uns die Pandemielage länger erhalten als nötig. Auch die Kinder und Jugendlichen ab 12 Jahren können sich impfen lassen.“

Virologe Stöhr verlangt Corona-Exit-Fahrplan

Der Virologe Klaus Stöhr fordert von der Politik die Vorlage eines konkreten Corona-Exit-Fahrplans. „Zahlen und Fakten sprechen dafür, dass wir dem Pandemie-Ende entgegengehen“, sagte er dem TV-Sender „Bild“. Es seien schon mehr als 75 Prozent der über Zwölfjährigen geimpft. „Da muss man jetzt einen Exit-Fahrplan haben, der auf den Tisch kommt und der genau in Stufen darlegt, was wir aufmachen, wenn bestimmte Parameter erfüllt sind, wenn bestimmte Situationen erreicht sind.“ Entscheidend komme es auf die Impfrate der über 60-Jährigen an. 3,3 Millionen von ihnen seien noch nicht geimpft. Und etwa zehn Millionen hätten die Impfung bereits Anfang des Jahres erhalten: „Da ist sicherlich der Antikörperschutz nicht mehr so gut.“ Wenn eine Quote von 85 Prozent der über 60-Jährigen erreicht sei, sollte man noch vier Wochen für eine Impfkampagne für alle die nutzen, die man bislang nicht erreicht habe. „Dann muss man zur Normalität übergehen“, so Stöhr weiter . Diesen Zeitpunkt erwartet der Virologe nach der Winterperiode. Zur Situation auf den Intensivstationen sagte der Experte: „Weit über drei Viertel der Personen, die dort liegen, sind übergewichtig, haben einen Migrationshintergrund oder kommen aus sozial schwachen Regionen.“ Das seien keine Menschen, die eine Impfung ablehnen, sondern „Personen, die sich entweder aus sprachlichen, sozialen oder ökonomischen Gründen noch nicht haben impfen lassen“. +++