Los Angeles. Hollywood-Schauspielerin Jennifer Lawrence („Die Tribute von Panem“, „Silver Linings“) will ihre Bekanntheit künftig aktiv nutzen, um junge unbekannte Schauspielerinnen vor Übergriffen zu schützen. Der Kampf gegen sexuellen Missbrauch durch die Initiative „Time`s Up“ sei ihr sehr ernst, sagte die 27-Jährige der „Welt am Sonntag“. Die Oscar-Preisträgerin zählt inzwischen zu den am besten bezahlten Stars. „Time`s Up hat viele sehr einflussreiche Frauen der Filmbranche erstmals zusammengeführt. Bei unseren Meetings wird nicht gejammert, wir arbeiten an konkreten Lösungen, nicht nur um sexuelle Missbräuche zu verhindern, sondern um die Ungleichheit abzuschaffen, unter der Frauen nach wie vor zu leiden haben“, sagte Lawrence.
Neben ihr selbst unterstützen unter anderem Kathleen Kennedy, die Chefin der Star-Wars-Produktionsfirma sowie Schauspielerinnen wie Reese Witherspoon, Natalie Portman und Brie Larson die Initiative. „Wir haben eine Hotline eingerichtet, Opfer von Missbräuchen am Set können dort anrufen, und sich Rat und Hilfe holen“, sagte sie der „Welt am Sonntag“. „Ich persönlich kenne jeden Studio-Chef. Wenn ich von solchen Missbrauchsfällen erfahre, rufe ich an.“ Vor dem Hintergrund ihres Engagements für „Time`s Up“ zeigte sich Lawrence nach wie vor verärgert darüber, dass kürzlich ein Foto von ihr in einem freizügigen Kleid im Zentrum einer aufgeregter Feminismus-Debatte stand. Lawrence hatte an einem kalten Wintertag in einem schulterfreien, tief dekolltierten Kleid mit ihren männlichen Kollegen aus ihrem neuen Spionage-Thriller „Red Sparrow“ auf einer Hotel-Terrasse in London posiert. Weil alle Männer dicke Wintermäntel trugen, wurde das Foto in den sozialen Medien als Beispiel für die ungleiche Behandlung von Männern und Frauen in der Filmbranche kritisiert.
Lawrence hatte die Kritik zunächst in einem Facebook-Kommentar als lächerlich und sexistisch bezeichnet. Der „Welt am Sonntag“ sagte sie: „Die Leute inszenieren in den sozialen Netzwerken inzwischen ständig irgendwelche vermeintlichen Kontroversen. Ich finde das verantwortungslos, weil es oft, wie in meinem Fall, gar keine Kontroverse gibt.“ Und weiter: „Nur weil ich in diesem fabelhaften Kleid für drei Minuten für dieses Foto posiert habe und keine Lust hatte, deshalb extra einen Mantel anzuziehen, bricht man doch nicht gleich eine feministische Debatte vom Zaun.“ Was sie ärgere, sei, dass die Art und Weise, in der sich so was ausbreite, „die aktuelle und sehr reale feministische Bewegung beschädigt, die es tatsächlich gibt und an der ich aktiv mitwirke.“ +++
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