IWF sieht Schäubles Steuersenkungspläne skeptisch

Inflation in Deutschland kann geringfügig höher sein

Wolfgang Schäuble (CDU)

Berlin. Der Internationale Währungsfonds (IWF) sieht die Steuersenkungspläne von Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) skeptisch. „Die Bundesregierung wäre schlecht beraten, die Haushaltsüberschüsse nur durch Steuersenkungen abzubauen“, sagte IWF-Chefvolkswirt Maurice Obstfeld dem „Spiegel“. Stattdessen sollte sie das Geld investieren. Schäubles Argument gegen weitere Staatsausgaben für Straßen und Brücken, die Bauwirtschaft arbeite schon jetzt an der Kapazitätsgrenze, lässt Obstfeld nicht gelten. Zusätzliche Ausgaben machten Deutschland produktiver und übten Druck auf Löhne und Preise aus. „Das würde der EZB helfen, ihr Inflationsziel von zwei Prozent zu erreichen“, sagte Obstfeld. Aus dem gleichen Grund ruft er die Gewerkschaften in Deutschland auf, ihre Zurückhaltung aufzugeben. Die Tarifabschlüsse seien angesichts der guten Wirtschaftslage zu niedrig. „Die Tarifparteien sollten auf höhere Lohnvereinbarungen abzielen“, schlägt der Ökonom vor. Derzeit sei es kein Problem, wenn die Abschlüsse etwas höher lägen als die Produktivitätszuwächse, weil es wichtig sei, dass die Preise im Euroraum wieder um zwei Prozent stiegen. „Deshalb kann die Inflation in Deutschland geringfügig höher sein.“ +++

Sie können uns jederzeit Leserbriefe zukommen lassen.

Diskutieren kann man auf Twitter oder Facebook

Hier können Sie sich für den fuldainfo Newsletter anmelden. Dieser erscheint täglich und hält Sie über alles Wichtige, was passiert auf dem Laufenden. Sie können den Newsletter jederzeit wieder abbestellen. Auch ist es möglich, nur den Newsletter „Klartext mit Radtke“ zu bestellen.

Newsletter bestellen