Israel hat nach eigenen Angaben erneut Bodeneinsätze im Gazastreifen durchgeführt - die Luftangriffe gehen aber im großen Stil weiter. Eines der Ziele sei dabei Asem Abu Rakaba gewesen, der beim Anschlag vom 7. Oktober für die Attacken aus der Luft verantwortlich gewesen sein soll, also die Drohnen oder die Gleitschirme, mit denen unter anderem das Techno-Festival angegriffen wurde und wo über 250 Menschen ums Leben kamen. Rakaba sei nun tot, teilte die Israelische Armee am Samstagmorgen mit. Gleichzeitig wurden Videos von mutmaßlichen Panzerbewegungen am oder im Gazastreifen veröffentlicht. Die Hamas erklärte, dass ihre Kämpfer in der Nacht auf israelische Streitkräfte gestoßen seien und dass sie jede Bodeninvasion Israels zurückschlagen wollten. Palästinensischen Berichten zufolge kam es zwischen der Stadt Beit Hanoun und dem Flüchtlingslager Bureij im Norden des Gazastreifens zu Kämpfen zwischen Israelischer Armee und Hamas.
Israel ruft erneut zum Verlassen des nördlichen Gazastreifens auf
Die israelische Armee hat Bewohner im Norden des Gazastreifens und Gaza-Stadt erneut dazu aufgefordert, das Gebiet zu verlassen. "Ihr Zeitfenster zum Handel schließt sich, gehen sie nach Süden", sagte der Militärsprecher der Israelischen Streitkräfte (IDF), Daniel Hagari, am Samstag in einer Videobotschaft. Die bevorstehende Operation der IDF werde die Bedrohung durch die Hamas mit "Präzision und Intensität neutralisieren", hieß es. Hagari berichtete zudem davon, dass es vermehrt Mörser- und Raketenbeschuss aus dem Libanon auf Posten der israelischen Streitkräfte im Grenzgebiet gegeben habe. Die IDF habe daraufhin mit Artillerie Ziele der Hisbollah im Libanon beschossen.
Terrorismusexperte warnt vor "Trittbrettfahrern" der Hamas
Der Terrorismusexperte Peter Neumann warnt davor, dass durch das Vorgehen der Hamas andere Dschihadisten wie etwa Anhänger des IS auch in Deutschland und Europa zu "Trittbrettfahrern" werden könnten. Die islamistische Hamas führe zwar keine Anschläge "außerhalb ihres Kerngebiets" durch, aber: "Auch bin ich mir sicher, dass sich durch die aktuelle Mobilisierung mehr Menschen radikalisieren werden", sagte Neumann den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Die Hamas sei eine "religiös-nationalistische Organisation", deren Ziele sich auf die "Vernichtung Israels" konzentrierten, betonte Neumann, der am Londoner King's College Professor für Sicherheitsstudien ist. "Mittelbar bedroht sie allerdings auch die Sicherheit in anderen Staaten, weil das Thema Israel-Palästina ja für viele Muslime ein hoch-emotionales Thema ist. Es besteht immer das Potenzial, dass der Konflikt im Nahen Osten auf andere Staaten überschwappt oder sogar Leute in Europa zu Terrorismus inspiriert." Die Hamas sei hierarchisch organisiert, habe aber unterschiedliche Flügel. "Der politische Flügel in Doha entscheidet die politische Richtung, der militärische Flügel im Gazastreifen und im Libanon entscheidet über Terror", so Neumann. "Die Kommunikation zwischen beiden ist nicht unbedingt immer perfekt, und gerade der militärische Flügel genießt große Autonomie, nicht zuletzt weil man Angst vor israelischer Überwachung hat." Aber im Großen und Ganzen funktioniere die Befehlskette, wie man auch bei den Geiselbefreiungen gesehen habe. "Darüber wurde und wird mit Vertretern des politischen Flügels in Doha verhandelt." +++









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