Industrie-Verband erwartet deutliche Verteuerung von Milch

Das sinkende Angebot lässt schließlich auch die Erzeugerpreise steigen

Milchkanne

Berlin. Erstmals seit Monaten müssen sich die Verbraucher nach Einschätzung des Milchindustrie-Verbandes (MIV) auf eine teils drastische Verteuerung von Milch und Milchprodukten einstellen. Wie die „Welt“ berichtet, werden die Preise je Liter frischer Vollmilch im Lebensmittelhandel schon ab kommender Woche voraussichtlich um mindestens zehn Cent steigen. „Wir gehen von Erhöhungen in zweistelligen Cent-Bereich aus“, sagte ein MIV-Sprecher der Zeitung. Bei anderen Milchprodukten ist die Preiserhöhungswelle bereits in vollem Gange.

Der Durchschnittspreis für deutsche Markenbutter sei im Preiseinstiegssegment im September auf 1,29 Euro für die Halbpfund-Packung gestiegen, berichtete Kerstin Keunecke, Expertin der Bonner Marktbeobachtungsstelle AMI, dem Blatt. Noch im August habe der Durchschnittspreis bei 0,99 Euro gelegen. Auch andere Milchprodukte wie Käse und Joghurt würden teurer. Die steigenden Verbraucherpreise sind Anzeichen für eine Wende am Erzeugermarkt, die den Milchbauern zugute kommen dürfte. So prognostiziert der Milchindustrie-Verband, dass die Marke von 30 Cent beim Milchgeld „bald flächendeckend erreicht“ werde.

Seit Anfang 2014 waren die Erzeugerpreise gesunken, teilweise auf weniger als 20 Cent pro Liter – ein Niveau, das viele Bauern in Existenzprobleme stürzte. Im Sommer gab es deswegen viele Kundgebungen, Proteste und Krisentreffen. Inzwischen haben viele Bauern in der EU und darüber hinaus ihre Milchproduktion eingeschränkt. Das sinkende Angebot lässt schließlich auch die Erzeugerpreise steigen. +++