Die Importpreise in Deutschland steigen so schnell wie seit fast 50 Jahren nicht mehr. Im März waren sie um 31,2 Prozent höher als im März 2021, teilte das Statistische Bundesamt am Freitag mit. Eine höhere Vorjahresveränderung hatte es zuletzt im September 1974 im Rahmen der ersten Ölkrise gegeben (+32,6 Prozent gegenüber September 1973). Im Februar hatte die Jahresveränderung bei +26,3 Prozent gelegen, im Januar bei +26,9 Prozent. Gegenüber dem Vormonat Februar stiegen die Importpreise im März um 5,7 Prozent. „Die aktuellen Daten spiegeln bereits erste Auswirkungen des Kriegs in der Ukraine wider“, so das Bundesamt.
Energieeinfuhren waren im März 2022 um 160,5 Prozent teurer als im März 2021 (+19,1 Prozent gegenüber Februar 2022). Der hohe Anstieg im Vorjahresvergleich sei weiterhin vor allem durch die stark gestiegenen Preise für Erdgas begründet. Diese lagen im März 2022 viermal so hoch wie im März 2021 (+304,3 Prozent). „Nie zuvor hat sich Erdgas im Import innerhalb eines Jahres so stark verteuert wie im März 2022, auch nicht während der beiden Ölkrisen der Jahre 1973/1974 und 1979/1980“, so die Statistiker. Im Vergleich zum Vormonat Februar stiegen die Importpreise für Erdgas im März um 11,0 Prozent. Deutlich teurer als vor einem Jahr waren außerdem Mineralölerzeugnisse mit +110,3 Prozent und Erdöl mit +81,3 Prozent. Hier waren auch gegenüber dem Vormonat Februar erhebliche Preisanstiege zu verzeichnen, nämlich bei Mineralölerzeugnissen um 30,5 Prozent und Erdöl um 16,8 Prozent. Importierter elektrischer Strom war 440,8 Prozent teurer als im März 2021. Gegenüber Februar verdoppelten sich die Preise hierfür (+100,7 Prozent).
Die Preise für importierte Steinkohle lagen 307,0 Prozent über denen von März 2021 und stiegen auch gegenüber Februar 2022 mit einem Plus von 44,4 Prozent deutlich. Ohne Berücksichtigung der Energiepreise waren die Importpreise im März 2022 um 16,1 Prozent höher als im März 2021 und 2,6 Prozent höhe r als im Vormonat Februar 2022. Importierte Vorleistungsgüter waren im März 2022 um 26,3 Prozent teurer als im Vorjahresmonat (+4,1 Prozent gegenüber Februar 2022). Gegenüber März 2021 wurden Düngemittel und Stickstoffverbindungen zu fast dreifach höheren Preisen importiert (+182,9 Prozent). Deutlich teurer als im März 2021 waren außerdem vor allem Rohaluminium (+76,7 Prozent), Roheisen, Stahl und Ferrolegierungen (+60,0 Prozent) sowie Kunststoffe in Primärformen (+29,3 Prozent). Die Preise für importierte Investitionsgüter lagen im März 2022 um 6,7 Prozent über denen von März 2021 (+0,8 Prozent gegenüber Februar 2022). Teurer waren insbesondere Maschinen (+7,0 Prozent) sowie Kraftwagen und Kraftwagenteile (+5,1 Prozent). Importierte Verbrauchsgüter wurden binnen Jahresfrist 10,5 Prozent teurer (+2,1 Prozent gegenüber Februar). Hier stiegen im Vorjahresvergleich insbesondere die Preise für Nahrungsmittel mit +18,2 Prozent. Unter anderem lagen die Preise für pflanzliche und tierische Öle und Fette mit +38,5 Prozent sowie für Fleisch und Fleischerzeugnisse mit +18,4 Prozent deutlich über denen von März 2021.
Importierte Gebrauchsgüter waren im Durchschnitt um 6,6 Prozent teurer als vor einem Jahr (+1,0 Prozent gegenüber Februar 2022). Die Preise für importierte landwirtschaftliche Güter lagen 23,7 Prozent über denen von März 2021 (+4,3 Prozent gegenüber Februar 2022). Insbesondere Rohkaffee (+69,6 Prozent) und Getreide (+53,6 Prozent) waren gegenüber dem Vorjahresmonat weiterhin deutlich teurer. Aber auch die Preise für importierte lebende Schweine lagen nach hohen Preissteigerungen zum Vormonat (+69,8 Prozent gegenüber Februar 2022) auch im Vorjahresvergleich wieder über denen des Vorjahres (+16,3 Prozent). Im Februar hatten die Preise noch unter denen des Vorjahresmonats gelegen. Der Index der Exportpreise lag im März 2022 um 15,9 Prozent über dem Stand von März 2021. Eine größere Vorjahresveränderung hatte es zuletzt im November 1974 im Rahmen der ersten Ölkrise gegeben (+16,8 Prozent gegenüber November 1973). Im Februar 2022 und im Januar 2022 hatte die Jahresveränderungsrate bei +12,4 Prozent beziehungsweise bei +11,9 Prozent gelegen. Den größten Einfluss auf die Entwicklung der Ausfuhrpreise im Vorjahresvergleich hatte im März 2022 die Preisentwicklung der Vorleistungsgüter, die einen Anteil von etwa einem Drittel an den Gesamtausfuhren haben, mit einem Plus von 19,9 Prozent (+3,0 Prozent gegenüber Februar 2022). Hier lagen insbesondere die Preise für Metalle (+37,8 Prozent) und chemische Grundstoffe (+31,6 Prozent) über denen des Vorjahresmonats. Die extrem gestiegenen Preise für ausgeführte Energieträger (+199,2 Prozent) wirkten sich gegenüber März 2021 wegen des geringen Anteils an der Ausfuhr insgesamt schwächer auf den Gesamtindex aus. Gegenüber dem Vormonat Februar 2022 stiegen die Exportpreise im Durchschnitt um 4,0 Prozent. +++