Immer mehr Rentner kommen zur Fuldaer Tafel

Fulda. Immer mehr Rentner, Bezieher von Grundsicherung und Asylsuchende nehmen die Hilfe der Fuldaer Tafel in Anspruch. Dagegen ist die Zahl der Kunden aus dem Kreis der ALGII-Empfänger deutlich zurückgegangen. Diese Zahlen nannte der erste Vorsitzende der Fuldaer Tafel e.V., Heinz Steege, bei der Ordentlichen Mitgliederversammlung 2014 der Fuldaer Tafel im Haus Oranien. Bei rund 19.000 Abholungen nutzten im vergangenen Jahr bedürftige Menschen die Gelegenheit, bei der Fuldaer Tafel frische Lebensmittel abzuholen, die ohne das Engagement dieser Organisation und ihrer vielen freiwilligen Helfer vernichtet worden wären. Rund 3000 Menschen leistete die Tafel damit existentielle Hilfe, darunter etwa 1200 Kindern. Im Laden der Fuldaer Tafel in der Weserstraße wurden in jeder Woche an jeweils drei Verkaufstagen rund 8 bis 10 Tonnen Lebensmittel verteilt.

Die Zahl der Abholungen ist im Jahr 2013 nach Angaben Steeges im Vergleich zum Vorjahr damit insgesamt leicht gestiegen, ging aber bei den ALGII-Beziehern von 59 Prozent im Jahr 2012 auf 47 Prozent im Jahr 2013 zurück. Dies wertete er als Beleg für den verantwortungsbewussten Umgang der Kunden mit dem Hilfsangebot der Tafel: „Die Menschen kommen nur zu uns, wenn sie wirklich darauf angewiesen sind.“ So spiegele sich die Arbeitslosenzahl in der Stadt und im Landkreis Fulda direkt in der Zahl der Tafelkunden wider. Auf rund 30 Prozent angestiegen ist die Kundenzahl der Fuldaer Tafel allerdings bei Rentnerinnen und Rentnern, die nur geringe Renten beziehen und bei Menschen, die auf Grundsicherung angewiesen sind. „Dies ist ein Indiz für das wachsende Problem der Altersarmut“, konstatierte Steege. Mehr als verdreifacht hat sich nach seinen Worten seit 2012 die Zahl der Asylsuchenden unter den Tafel-Kunden. Eine große Gruppe der bedürftigen Menschen, die regelmäßig zur Tafel kommen, sind außerdem Alleinerziehende mit Kindern.

Den 120 ehrenamtlichen Helfern der Fuldaer Tafel galt Heinz Steeges besonderer Dank: “Ohne diesen großartigen Einsatz ginge gar nichts“, betonte er. An jedem Verkaufstag werden, so Steege, 30 aktive Helferinnen und Helfer gebraucht, um den reibungslosen Ablauf der Lebensmittelausgabe bewältigen zu können. An Sonderaktionen nannte Steege die vorweihnachtliche Spielzeugaktion für die Tafel-Kinder sowie die Unterstützung der Schulkinder mit Schulmaterialien und Büchern durch die Hilfe der Sponsoren Drimalski & Partner und Leder-Meid aus Fulda, jollydent e.V., des STAPLES-Fachmarktes, der Stiftung Selbst-Los, der rotaract-Mitglieder und des Fachmarktes DSBO. Da viele der ehrenamtlichen Helfer der Fuldaer Tafel schon seit der Gründung der Tafel vor 10 Jahren in der Tafel aktiv und mit der Tafel älter geworden seien, habe die Fuldaer Tafel erheblichen Bedarf an weiteren freiwilligen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, betonte der stellvertretende Vorsitzende Klemens Koeth. Vor allem an Fahrern, die in jeder Woche fast 200 Läden zur Abholung von Lebensmittel anfahren, bestehe derzeit ein akuter Mangel.

Schatzmeisterin Barbara Hermann berichtete von einer stabilen finanziellen Situation der Fuldaer Tafel, zu der erneut mehrere Großspenden beigetragen haben. Die Kassenprüfer bescheinigten der Schatzmeisterin eine sehr sorgfältige Kassenführung und beantragten ihre Entlastung. Auf Antrag eines Mitglieds wurde dem gesamten Vorstand mit den Stimmen aller anwesenden Mitglieder Entlastung erteilt. Die Grüße und den Dank des Schirmherrn der Fuldaer Tafel e.V., Oberbürgermeister Gerhard Möller, überbrachte mit einer engagierten Rede Stadtrat Wolfgang Arnold, der selbst regelmäßig in jeder Woche als ehrenamtlicher Helfer bei der Fuldaer Tafel tätig ist und sich künftig als stellvertretender Vorsitzender auch im geschäftsführenden Vorstand der Fuldaer Tafel engagieren wird. Er übernimmt dieses Amt nach einstimmiger Wahl durch die Mitgliederversammlung von Klemens Koeth, der sich aus Altersgründen nicht mehr als stellvertretender Vorsitzender zur Wahl stellte, aber weiterhin mit seinen Erfahrungen und Kenntnissen der Fuldaer Tafel zur Verfügung steht. Er wurde wie die übrigen Vorstandsmitglieder mit dem einstimmigen Votum der Mitgliederversammlung in den Vorstand gewählt.

Als Dank und Anerkennung für seine Verdienste als Gründungsmitglied und stellvertretender Vorsitzender der Fuldaer Tafel wurde Klemens Koeth durch einstimmigen Beschluss der Mitgliederversammlung mit der Ehrenmitgliedschaft der Fuldaer Tafel ausgezeichnet. +++ fuldainfo